Abi trotz Coronavirus: Rektoren im Kreis Soest begrüßen die Entscheidung

Kreis Soest – Die Entscheidung, die Abitur-Prüfungen trotz der derzeitigen Schulschließungen stattfinden zu lassen, stößt bei den heimischen Schulleitern auf Zustimmung. Das jedenfalls ist Tenor einer Anzeiger-Umfrage. Wobei vor allem ein Argument das entscheidende ist: Es herrscht Planungssicherheit.
Das Vorgehen der Kultusministerkonferenz und die Aussagen von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer hält Schulleiterin Armgard Steinbrück von der INI-Gesamtschule Bad Sassendorf in jedem Fall für „zielführend“. Und so sei die Stimmung sowohl im Kollegium als auch in der Schülerschaft „positiv“ und „erleichtert“. Man erkenne, so die Pädagogin, dass man sich in Düsseldorf frühzeitig Gedanken mache und man fühle sich gut betreut.
Wobei auch klar ist: Zum gegenwärtigen Zeitpunkt seien sowohl die räumlichen, vor allem aber auch die personellen Ressourcen vorhanden, um die Prüfungen ohne Nachteile für die Abiturienten durchführen zu können. Sicher für Armgard Steinbrück indes: Osterferien werde es angesichts der Situation für die Kollegen definitiv nicht geben. Trotzdem: „Wir wuppen das“, versprüht die Schulleiterin Optimismus.
Das sagen die Schüler zur Abi-Entscheidung
Und auch die Schulleiterin der Werler Ursulinenschulen, Anne-Kristin Brunn, ist zuversichtlich. „Ich glaube, dass die Schüler auf diese Entscheidung gewartet haben. Nicht zuletzt, weil es Klarheit schafft“, so die Pädagogin, die sich nach eigener Aussage in dieser Einschätzung mit ihren Schülern einig wisse. Zumal die Beratung der Kultusminister auch ergeben habe, dass dem diesjährigen Abitur-Jahrgang länderübergreifend keine Nachteile entstehen werden und es keine Reifeprüfung zweiter Klasse sei. In der Frage der Abitur-Prüfungen stehe man in ständigem Kontakt mit den Schülern, so Ann-Kristin Brunn. Die räumlichen Kapazitäten für die Prüfung in kleinen Gruppen biete die Ursulinenschule in jedem Fall, auch die Zahl der Lehrer sei gegeben.
"Sinnvoll"
Michael Prünte, Leiter des Werler Marien-Gymmasiums, hält die Entscheidung, die Abiturprüfungen durchzuführen, „für sinnvoll“. Zumal nicht zuletzt die Schüler „das Bedürfnis nach einem regulären Abschluss“ hätten. Und: Keiner der betroffenen 127 Heranwachsenden müsse in eine „Nachschreib-Schleife“, die Vorabi-Klausuren seien komplett abgeschlossen. Das gelte auch und gerade für die Stoffvermittlung. „Wir befinden uns im Wiederholungs- und Übe-Modus“, so Michael Prünte.
Für die Durchführung der Prüfungen stehen am Marien-Gymnasium 30 und damit genügend Räume zur Verfügung, sodass die erforderlichen Hygiene-Maßnahmen eingehalten werden können. Auch das Lehrer-Kollegium sei in ausreichendem Maße verfügbar. Für Bernd Belecke, Chef des Europa-Gymnasiums Warstein, hat die Entscheidung der Kultusminister-Konferenz von Mittwoch vor allem in einem Punkt Bedeutung: „Wichtig ist, dass alle Abiturienten die gleichen Voraussetzungen haben für ihren weiteren Weg und die Prüfungen überall die gleiche Gültigkeit besitzen. Wie in Bad Sassendorf und Werl sieht auch Bernd Belecke die räumlichen Gegebenheiten für die Durchführung der Abi-Prüfungen gegeben. „Und Stand heute kann ich auch auf das komplette Kollegium zurückgreifen“, so Bernd Belecke. Wie das in drei, vier oder fünf Wochen aussieht, könne er zum gegenwärtigen Zeitpunkt natürlich nicht sagen.
Dynamische Situation: „Blick in die Glaskugel“
Marcus Ross, stellvertretender Schulleiter vom Archi- Gymnasium in Soest spricht von einem „Blick in die Glaskugel“, aufgrund der dynamischen Situation. Dennoch ist er der Überzeugung, die Abiturienten seien alle gut vorbereitet. Vom Platz her gebe es keine Probleme und auch die Aufsicht könne durch die Kollegen gewährleistet werden. Wie die Schüler in das Schulgebäude gelangen, ist zwar „eine logistische Herausforderung“, aber die Organisation ist „durchaus möglich“, sagt Ross.
Am Hubertus-Schwartz-Berufskolleg äußert sich der stellvertretende Schulleiter Johannes Nolte folgendermaßen: „Unsere Abiturienten werden kontinuierlich betreut und sind auch gut vorbereitet.“ Die Kapazitäten sowohl räumlich als auch personell seien gegeben, um das Abitur durchführen zu können. Es gibt weiterhin viele Eingänge zum Schulgebäude, sodass die Abiturienten sicher hineingelangen können. „Organisatorisch kriegen wir das hin“, versichert Nolte.
Auch der stellvertretende Schulleiter vom Convos, Rolf Kostädt, findet es richtig, dass das Abitur stattfindet. „Die Schüler werden mit der Entscheidung, das Abitur stattfinden zu lassen, auch wertgeschätzt“, sagt Kostädt. Aber die Planung ist noch unklar. „Momentan haben wir keine Grundlage, deswegen müssen wir auf die Entscheidung des Landes warten, bevor wir Pläne aufstellen können.“ Auch bei ihm sind alle Kapazitäten vorhanden, aber für Kostädt steht fest: „Die Gesundheit geht in jedem Falle vor.“