Tornado in Lippstadt: Kirche soll wieder aufgebaut werden - Luftbild zeigt Zerstörung

Ein Luftbild aus Lippstadt zeigt das Ausmaß der Zerstörung nach dem Tornado in Lippstadt.
Lippstadt - Zahlreiche Dächer, Fassaden, ganze Häuser wurden durch den Tornado in Lippstadt beschädigt oder ganz zerstört. Dachdecker, die in Lippstadt im Dauereinsatz sind, berichten davon, dass an manchen Häusern Totalschaden entstand.
Neben den vielen Wohnhäusern wurde auch die mehrere hundert Jahre alte und unter Denkmalschutz stehende Kirche St. Clemens in der Lippstädter Gemeinde Hellinghausen am vergangenen Freitag durch das Unwetter schwer beschädigt worden.
Die Kirchturmspitze, die laut Küster Paul Dirkwinkel noch aus dem 9. Jahrhundert stammte, war durch den Tornado abgebrochen, herabgestürzt und vollkommen zerstört worden. Am Fuße der Kirche zeugt die kreuz und quer herumliegende Dachkonstruktion von der Zerstörung.
Aus der Luft sieht man ein großes rechteckiges Loch. „Ich habe Menschen weinen sehen, als sie vor der Kirche standen“, sagte Dirkwinkel am Dienstag der dpa. Die Traukirche war nach mehreren Zerstörungen im Laufe der Jahrhunderte in seiner jetzigen Form 1780 neu gebaut und ein Jahr später eingeweiht worden.

Auch das Dach des Kirchenschiffs wurde beschädigt, ist aber inzwischen notdürftig abgedichtet worden. Trotz des jüngsten Regens sei dort „Gott sei Dank“ kein Wasser eingedrungen, berichtete der Küster. Geplant sei, den abgebrochenen Kirchturm am Boden wieder originalgetreu aufzubauen und dann auf die Kirche zu hieven. Aber das werde sicher einige Zeit dauern, meinte Dirkwinkel. „Es nützt ja nichts. Ich denke, da müssen wir Geduld aufbringen.“
Tornado über Lippstadt: Unwetter sorgt für Schäden in Millionenhöhe
Das Unwetter war am Freitag bereits fast über den Kreis hinweggezogen, als sich bei Lippstadt plötzlich ein Tornado bildete und für Schäden in Millionenhöhe sorgte.
Kreisbrandmeister Thomas Wienecke, der am Freitag die Einsatzleitung übernommen hatte, berichtete im Interview rückblickend über den Moment, in dem im Einsatzstab klar wurde, dass es Lippstadt hart getroffen hatte: „Wir hatten zwei, drei Minuten vorher noch die Karten analysiert. Die aktualisieren sich alle 20 Sekunden. Einen Tornado konnten wir nicht erkennen. Plötzlich kam der Leiter der Rettungsleitstelle in den Stabsraum und sagte zu mir: ‚Thomas, jetzt gehts los. In Lippstadt geht grad‘ die Welt unter.’ Sechs Brandmeldeanlagen hatten fast zeitgleich ausgelöst, der Notruf stand nicht mehr still.“