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Till Heemann kämpft für die SPD im Kreis Soest um ein Landtagsmandat

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Von: Achim Kienbaum

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Till Heemann, Landtagskandidat der SPD für den Wahlkreis 119 Soest
Auf ihn baut die SPD im westlichen Teil des Kreises bei der Landtagswahl: Till Heemann kämpft dafür, ein Direktmandat zu gewinnen, um sich dann in der Landespolitik besonders für mehr bezahlbare Wohnungen einsetzen zu können. © Peter Dahm

Die Politik liegt Till Heemann im Blut. Jetzt, mit 32, will er etwas bewirken und tritt für die SPD zur Landtagswahl an.

Kreis Soest – Für seine Heimatstadt zückt Till Heemann zur Not auch das Schwert – bei der Soester Fehde kommandiert er die Verteidiger beim Sturm der feindlichen Heere auf die Stadt mit vollem Körpereinsatz. Seinen Wahlkampf um ein Mandat im Düsseldorfer Landtag führt der SPD-Kandidat gegen die politische Konkurrenz aber dann doch lieber mit deutlich friedlicheren Mitteln – am allerliebsten natürlich mit guten Argumenten. (Mehr News zur NRW-Landtagswahl 2022)

Ins Getümmel des Kampfes auf den Soester Wällen hat sich Vivian Radkau mit Till Heemann nie gestürzt – Königinnen lassen schließlich kämpfen. Auch Bördeköniginnen. Und die Soesterin kann mit Fug und Recht behaupten, die Krone der Bördekönigin getragen zu haben, ein halbes Jahr lang war Till Heemann dabei 2018 als Jägerken von Soest der Mann an ihrer Seite. „Schon damals war für mich klar, dass er das Zeug dazu hat, irgendwann mal in die Politik zu gehen“, erinnert sie sich. „Till ist einfach jemand, der immer eine Lösung für ein Problem sucht und meistens auch findet. Der hat immer einen Plan und packt dann auch mit an, um ihn auszuführen“, sagt sie über ihren 32-jährigen Ex-Kommilitonen, nennt ihn „einen echten Macher.“

Verlassen hatte sie sich auf diese Qualitäten, das räumt Vivian Radkau gerne ein, aber auch schon bevor sie als Duo mit Till Heemann zu den Soester Edelrepräsentanten wurde: Beide lernten sich bereits als Studenten auf dem Soester Campus der Fachhochschule Südwestfalen kennen – auch aus jener Zeit sind ihr weniger akademische Glanztaten des damaligen Wirtschaftsingenieur-Studenten im Gedächtnis geblieben, als seine ausgeprägten Stärken als Problemlöser.

NRW-Landtagswahl 2022

Termin der NRW-Landtagswahl 2022 ist Sonntag, 15. Mai. 64 Parteien schicken Kandidaten ins Rennen. Knapp 13 Millionen Wahlberechtigte können in 128 Wahlkreisen ihre Erst- und Zweitstimme abgeben. Die Wahlbenachrichtigung wird Mitte April versendet. Ab dann ist auch Briefwahl möglich. Laut Umfragen und Prognosen ist ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD zu erwarten. Eine gute Entscheidungshilfe wird wieder der Wahl-o-mat sein. Landtagswahlen 2022 finden außerdem im Saarland, in Schleswig-Holstein und Niedersachsen statt.

Till Heemann will in den Landtag: Kein Karrieretag ohne den Problemlöser

Gefragt waren die besonders einmal im Jahr – beim Karrieretag, einer Großveranstaltung auf dem gesamten Campus, bei dem sich Hochschulen und Unternehmen präsentieren und Kontakte zu Studenten knüpfen – für Projekte während des Studiums ebenso wie für spätere Anstellungen. Was offenbar schon in jenen jungen Jahren deutlich sichtbar war, trug später auch dazu bei, dass Till Heemann nach dem Abschluss seines Studiums umgehend Vollgas geben konnte – und der Samen für einen Einstieg in die Politik war da bereits ebenfalls schon lange gepflanzt.

„Ich kann mich an keine einzige Familienfeier erinnern, bei der nicht über Politik geredet wurde“, schlägt der junge Mann den Bogen noch ein wenig weiter zurück – er kommt aus einer Familie von sozialdemokratisch geprägten Männern und Frauen. Wobei besonders die Frauen auch nicht davor zurückschreckten, Verantwortung zu übernehmen: Tills Mutter Beate engagiert sich seit Jahrzehnten in der Soester Kommunalpolitik und gehört auch der aktuellen SPD-Ratsfraktion an. Und Tante Brigitta Heemann machte im wahrsten Sinne vor, was der Neffe nun auch schaffen möchte: Bei der Landtagswahl 1985 gewann sie in ihrem Wahlkreis das Direktmandat, später zog sie noch dreimal jeweils über die Reserveliste ihrer Partei ins Parlament ein. Eine aktive feste Größe war sie darüber hinaus auch lange in der SPD-Kreistagsfraktion – und bis 2020 auch im Soester Rat.

Für Till Heemann ist sie unter anderem deswegen ein durchaus prägendes Vorbild in seinen politischen Ambitionen, weil sie ihn, so beschreibt er das, gelehrt habe, sich diesen Weg auch zuzutrauen – ein nicht unwesentlicher Charakterzug für einen potenziellen Neueinsteiger in die Landespolitik. Dass er die familiäre Unterstützung für diesen Weg hat, ist nicht verwunderlich, aber Brigitta Heemann führt dafür nicht nur verwandtschaftliche Verbundenheit als Grund ins Feld: „Ich bin wirklich fest davon überzeugt, dass er den Wahlkreis hervorragend vertreten würde und dass er in der Landespolitik mit seinen Stärken einiges bewirken kann“, wirbt sie für ihren ambitionierten Neffen.

Alles zum Wahlkreis 119 Soest I
Alles zum Wahlkreis 120 Soest II

Till Heemann tritt für die SPD an: „Er hat schon als Kind gelernt zu organisieren“

Diese Stärken sieht sie nicht nur in dem fundierten Wissen, dass sich Till Heemann in seinen politischen Schwerpunktfeldern Wohnen, Katastrophenschutz und Ehrenamt bereits erworben habe. „Er hat schon als Kind gelernt zu organisieren. Bei Familienfeiern oder später auch in der Schule hat er sich nie versteckt und übernahm gerne auch mal die Moderation“, erinnert sich Brigitta Heemann – und fasst das dann so zusammen: „Er kann einfach echt gut mit Menschen umgehen.“

Darauf will sich der Kandidat, der mit einem Platz jenseits der 50 auf der SPD-Landesliste realistischerweise nur dann dem neuen Landtag angehören wird, wenn er seinen Wahlkreis direkt gewinnt, aber natürlich nicht reduzieren lassen. Punkten und gewählt werden will er vor allem wegen seiner politischen Überzeugungen und der Energie und dem Elan, mit denen er dazu beitragen will, sie in konkrete Landespolitik umsetzen. Als da unter anderem wären: . Bei der Herkulesaufgabe, den riesigen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in den nächsten Jahren auch nur einigermaßen zu decken, dürfen die Kommunen nicht alleine gelassen werden. „Land und Bund müssen hier helfen über einen wirksamen Förderrahmen. Das darf auf keinen Fall dem Markt alleine überlassen werden“, fordert Till Heemann. Gefragt seien da auch Wohnungsbaugesellschaften in öffentlicher Trägerschaft.

. In die Digitalisierung und den Abbau exzessiver bürokratischer Hemmnisse muss viel mehr Dynamik kommen – gerade auch in öffentlichen Verwaltungen. „Aus meinem beruflichen Alltag weiß ich, dass es einen in den Wahnsinn treiben kann, wenn Anträge in zigfacher Ausfertigung ausgedruckt werden müssen, nur um am Ende in irgendwelchen Schubladen oder Archiven zu verschwinden.“ Das verlangsame Genehmigungsverfahren in vielen Politikbereichen und blockiere wirksame Lösungen. Ohne das Ehrenamt stehen viele Räder still im Land. Dieses Engagement muss und kann von der Landespolitik deutlich stärker als bisher gefördert werden. „Wie das gehen kann, dazu habe ich in meinem Programm eine ganze Reihe konkreter Vorschläge“, verweist Till Heemann auf seine Website (www.till-heemann.de).

Dass die SPD zwischen Rhein und Weser viele Jahre mit in der Regierungsverantwortung war und in diesen Jahren viele dieser Problem nicht lösen konnte, räumt der junge Soester Sozialdemokrat zwar ein, er verweist aber darauf, dass die Generation von SPD-Landespolitikern in jenen Jahren aus guten Gründen andere Schwerpunkte setzen musste. Jetzt sieht Till Heemann die SPD im Land mit jungen Köpfen wie dem SPD-Spitzenkandidaten Thomas Kutschaty hervorragend aufgestellt, um die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu meistern. Und er hofft, dann auch dabei mit anpacken zu können.

Persönliches und Professionelles

Till Heemann wurde 1989 in Soest geboren und lebt nach wie vor in seiner Heimatstadt. Er ist „unverheiratet, aber glücklich vergeben“ und hat keine Kinder. In seiner Freizeit engagiert er sich unter anderem bei den Soester Mittelalterfreunden, wo er als Schriftführer dem Vorstand angehört, unternimmt lange Spaziergänge mit seiner Labradorhündin und reist gerne – bleibt dabei aber am liebsten in Westfalen. Außerdem ist er Mitglied der Schützenbruderschaft St. Christopherus in Ostinghausen.

Nach seinem Abitur am Convos absolvierte er seinen Grundwehrdienst und studierte anschließend in Soest und Wuppertal, wo er im März 2019 seinen Master im Studienfach Sicherheitstechnik machte. Bereits während seines Studiums übernahm er die Technische Leitung des Karrieretages an der Fachhochschule in Soest und absolvierte ein Praxissemester im Bereich Eigenveranstaltungen in der Halle Münsterland.

Der Sicherheits- und Brandschutzingenieur betreibt eine eigene Firma für Sicherheitstechnik, arbeitet freiberuflich als Dozent in diesem Bereich und ist darüber hinaus auch Projektleiter Brandschutz für ein Ingenieurbüro in Anröchte. Im Rahmen dieser Tätigkeit entwickelt er unter anderem Bandschutzbedarfspläne für Kommunen.

Politisch engagiert er sich für die SPD unter anderem im Stadtentwicklungsausschuss, im Aufsichtsrat der Wirtschaftsförderung sowie im Umwelt- und im Innovationsausschuss.

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