Die Kreisverwaltung hat die Politik allerdings darauf hingewiesen, dass die Vorlaufzeit für die notwendige Eichung der Taxameter bei den Eichämtern zurzeit mehrere Wochen beträgt. Außerdem habe der VSPV die Landesverkehrsministerien zwischenzeitlich wegen der gestiegenen Kosten um eine Sonderregelung gebeten. Zeitlich begrenzt und landeseinheitlich könnte bald auf dem Fahrpreisanzeiger ein Zuschlag von 1,50 Euro auf den Grundpreis abgebildet werden. Eine Entscheidung darüber ist noch nicht gefallen.
Den Taxiunternehmen im Kreis drücke der Schuh nach zwei Jahren Corona in vielerlei Hinsicht, beschreibt der Soester Alexander Leicher: „Wenn wir demnächst den Mindestlohn bei 12 Euro haben, dann wird es sportlich.“ Er will nicht falsch verstanden werden, seine Mitarbeiter sollten ruhig Geld verdienen, sagt der Chef von 24 Fahrern inklusive Aushilfen. „Aber wenn wir es nicht mehr reinfahren können, haben wir alle ein Problem.“ Die Erhöhung der Tarifordnung könne das Dilemma nicht lösen, glaubt Leicher. „Denn unser großes Problem sind die Krankenkassen.“ Für Kranken- und Rehafahrten vereinbare der Verband Konditionen mit den Kassen, „und die fallen immer sehr unterschiedlich aus, je nach Entfernung, nach Art der Fahrt oder auch nach Kasse anders“, sagt Leicher. Eine Rückfahrt sei auf solchen Touren meist leer, das sei aber nicht eingepreist. Immerhin hätten die Kassen wegen der hohen Spritkosten zuletzt etwas draufgelegt, „aber nur befristet auf einen Monat und nur ausnahmsweise.“
„Taxi Alex“ verfügt auch über zwei Rollstuhlfahrzeuge, „diese Fahrten sind aufwendiger, die Kosten sind gerade eben so gedeckt.“ Die Vergütung ist in der Tarifordnung des Kreises mit abgebildet, so soll die Grundgebühr für einen Behindertentransportwagen von 13,30 zunächst auf 14,40 und dann auf 15,50 Euro steigen, der Kilometer künftig von 2,35 auf 2,60 und dann 2,85 Euro. Das Geschäft spiele nicht nach den Regeln der Marktwirtschaft, „das Prinzip von Angebot und Nachfrage greift hier nicht.“ Leichers Sorgen sind groß, auch im Hinblick auf die Patienten. „Wenn Taxiunternehmen diese Fahrten nicht mehr stemmen können, dann hat unser Gesundheitssystem ein Riesenproblem“, sagt er.