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Vorbereitung für den Blackout: Kreis Soest empfiehlt Kauf von Walkie-Talkies

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Von: Daniel Schröder

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Solche Walkie-Talkies sollen bei großen Stromausfällen eine zentrale Rolle spielen.
Solche Walkie-Talkies sollen bei großen Stromausfällen eine zentrale Rolle spielen. © Daniel Schröder

Der Kreis Soest bereitet sich auf verschiedene Krisen-Situationen vor und nimmt dabei jeden in die Verantwortung.

Kreis Soest – In einer Krise kommt es auf die Eigenverantwortung jedes einzelnen an, damit Rettungskräfte und Co. Kapazitäten für diejenigen haben, die alleine verloren wären. Welche lebensrettende Rolle Walkie-Talkies zukünftig bei einem großen Stromausfall im Kreis Soest spielen können, erklärte am Montag Dennis Pingel, der beim Kreis Soest für den Feuer- und Katastrophenschutz zuständig ist.

Krisen kommen meist unerwartet, doch man kann und sollte auf sie vorbereitet sein. Das gelte nicht nur für Kreis und Kommunen, sondern für jeden einzelnen Bürger, machten Vertreter von Kreis, Kommunen, Polizei, Feuerwehr und Katastrophenschutz am Montag im Soester Rettungszentrum deutlich.

Vorsorge für Stromausfall: Warntag als Anlass zum Appell

Zum Anlass wurde der landesweite Warntag am kommenden Donnerstag genommen. Bei ihm werden parallel alle Sirenen und Warn-Apps ausgelöst – zum einen als Belastungstest der Warn-Infrastruktur, zum anderen als Erinnerung für die Bürger, auf welche Warnsignale sie achten müssen. Im Kreis Soest bereite man sich auf verschiedene Krisen-Szenarien vor. Strukturen seien für viele Szenarien ebenso festgelegt wie die Frage, wer was macht.

Wollen die Bevölkerung für den Ernstfall sensibilisieren: Polizeidirektor Thomas Link, Kreisdirektor Volker Topp, Remco van der Velden als Sprecher der Bürgermeister, Dennis Pingel vom Feuer- und Katastrophenschutz und Kreisbrandmeister Thomas Wienecke (von links).
Wollen die Bevölkerung für den Ernstfall sensibilisieren: Polizeidirektor Thomas Link, Kreisdirektor Volker Topp, Remco van der Velden als Sprecher der Bürgermeister, Dennis Pingel vom Feuer- und Katastrophenschutz und Kreisbrandmeister Thomas Wienecke (von links). © Daniel Schröder

Nicht nur die Gaskrise und ein nicht auszuschließender, lang anhaltender Stromausfall würden diese Vorbereitungen nötig machen, „sondern auch die Tatsache, dass die Gefahr für schwere Unwetter in den vergangenen Jahren enorm gestiegen ist“. Die Hochwasserkatastrophe oder der Tornado in Lippstadt zeigten dies zuletzt. „Es besteht also Handlungsbedarf“, unterstrich Kreisdirektor Volker Topp.

Stromausfall: „Die, die sich selber helfen können, sollen das auch tun“

Angesichts einer möglichen Energie-Mangellage, in deren Folge der Strom bundes- oder europaweit ausfallen könnte, müsse man sich „heute schon Gedanken machen“, so Remco van der Velden (Geseke) als Sprecher der Bürgermeister im Kreis Soest. „Sollte es mit den Einsparungen nicht funktionieren und wir kommen in eine Krisenlage, ist der Appell an die Bürger klar: Die, die sich selber helfen können, sollen das auch tun, damit wir denen helfen können, die wirklich die Hilfe Dritter benötigen“, betonte er.

Kreisbrandmeister Thomas Wienecke ergänzte, dass die Folgen eines länger anhaltenden Stromausfalls gravierend wären: „Dann ist es wichtig, dass die Bürger genug Lebensmittel und Bedarfsgegenstände im Haus haben, um sich erst einmal selbst helfen zu können.“ (Vorrats-Checkliste siehe unten).

Stromausfall: Wenn es länger dauert, fällt die Infrastruktur sukzessive weg - „Ruhe bewahren!“

Der Stromausfall in Lippstadt im Dezember 2021 habe wichtige Erkenntnisse geliefert. Viele betroffene Bürger hätten verunsichert die 110 und die 112 gewählt, als plötzlich das Licht ausging und vor allem mit den Fragen, wann denn der Strom wieder da sei und ob sie die einzigen Betroffenen seien, die Notrufleitungen blockiert. Kreisbrandmeister Wienecke: „In dieser Situation ist das oberste Gebot: Ruhe bewahren!“

Durch Umschalt-Möglichkeiten sei es oft möglich, das „relativ stabile Stromnetz“ schnell wieder ans Laufen zu bekommen. Doch müsse sich jeder bewusst sein, dass bei einem längeren Stromausfall sukzessive die Infrastruktur wegfällt: Telefon, Internet, Handynetz – viele Dinge des normalen Lebens sind plötzlich nicht mehr verfügbar.

Stromausfall: Für Kommunikation ohne Handynetz empfiehlt der Kreis Walkie-Talkies

In solchen Fällen sollen beispielsweise die Feuerwehrgerätehäuser als „Leuchttürme“ dienen – sie sind dann die Anlaufstelle für Notfälle. Eine zusätzliche wichtige Säule könnte dann zudem der „Bürger-Notfunk“ werden – ein Konzept, das sich der Kreis Soest ausgedacht hat. Basis der Idee sind batteriebetriebene „PMR-Walkie-Talkies“, die jeder für 15 bis 20 Euro im Handel kaufen kann.

Über die Funkgeräte kann beispielsweise in Notsituationen kommuniziert werden, wenn Handy- und Telefonnetz nicht mehr funktionieren. „Durch die Funkgeräte können Brücken geschaffen werden. Auf Kanal 1 können Hilferufe abgesetzt werden. Im Idealfall bildet sich ein enges Netz an Funkgeräten, sodass möglichst schnell Hilfe an die richtige Stelle gesendet werden kann“, erklärte Dennis Pingel von der Stabsstelle Feuer- und Katastrophenschutz beim Kreis Soest.

Auf einer Internetseite hat der Kreis Soest zudem alle Informationen für mögliche Krisenlagen gebündelt.

Vorrats-Checkliste

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