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Sparkassen-Fusion: Die Kunden sollen wenig merken

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Von: Kathrin Bastert

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Ab 1. Januar führen Ulrich Kleinetigges, Jürgen Riepe und Peter Königkamp die neue Sparkasse Hellweg-Lippe.
Ab 1. Januar führen Ulrich Kleinetigges, Jürgen Riepe und Peter Königkamp die neue Sparkasse Hellweg-Lippe. © Peter Dahm

Am 1. Januar wird aus den Sparkassen Soest-Werl und Lippstadt die Sparkasse Hellweg-Lippe. Das neue Institut wird das größte in Südwestfalen; mit einer Bilanzsumme von 5,2 Milliarden Euro.

Kreis Soest – Stell dir vor, zwei Sparkassen fusionieren – und keiner merkt’s. Sollte es so kommen, dann haben die beiden Häuser bei ihrer Hochzeit alles richtig gemacht, meint Jürgen Riepe, künftig der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Hellweg-Lippe, bald dem größten Kreditinstitut Südwestfalens. Natürlich soll das nicht heißen, dass die Fusion der Sparkassen Soest-Werl und Lippstadt keine Folgen haben wird. Im Gegenteil verspreche man sich von dem Zusammenschluss eine ganze Reihe von Synergien, die das Haus „noch erfolgreicher“ machen sollen, verspricht Riepe.

Die Vorbereitungen dafür laufen schon seit dem Sommer im Hintergrund. 120 Mitarbeiter seien dafür verantwortlich, dass es ab dem 1. Januar läuft. „Day-One-Readiness“ heißt das im Fusions-Deutsch. Ab Tag eins soll also alles wie am Schnürchen laufen, möglichst so, dass der Kunde keinen Unterschied feststellen kann. Das bedeute im Wesentlichen, dass die gewohnten Ansprechpartner in den Filialen weiter zur Verfügung stehen, dass das Online-Banking wie gewohnt funktioniert – kurz: Alle arbeiten am 1. Januar vordergründig weiter, wie am 31. Dezember.

Sparkassen-Fusion: Mehr Spezial-Know-How in vielen Bereichen

Spürbar werde die neue Struktur bereits dort, wo die Kunden in Zukunft besonders von der neuen Größe ihrer Bank profitieren sollen: „Größe ist nicht alles“, sagt Vorstandsmitglied Peter Königkamp, „aber sie hilft uns zum Beispiel dabei, mehr Spezial-Know-How in vielen Bereichen anbieten zu können“. Man sei überzeugt, künftig aus einer starken Position heraus aktiver gestalten zu können, ergänzt Riepe. „Die Rahmenbedingungen sind durch Regulatorik, Digitalisierung und ad-hoc-Ereignisse wie die Corona-Pandemie und die Ukraine-Krise herausfordernd“, sagt der Vorstandschef und verweist auf die hohe Inflation und die Zinsentwicklung.

Die große Sparkasse Hellweg-Lippe biete auch ganz neue Karrierechancen für die Mitarbeiter, ist Jürgen Riepe überzeugt. Es entsteht ein „größerer, zukunftsfähiger Arbeitgeber mit sicheren Arbeitsplätzen“. Neue Positionen, die sich aus der Fusion ergeben, hätten intern besetzt werden können. Auch wenn mit der Zeit womöglich nicht mehr alle 600 Mitarbeiter gebraucht werden, die der Zusammenschluss beider Banken nun unter dem Dach der neuen Sparkasse zusammenbringt, würden sich Perspektiven ergeben. Denn absehbar werden viele Kollegen aus den geburtenstarken Jahrgängen in Rente gehen. „Und natürlich kennen auch wir den Fachkräftemangel.“

Sparkasse Hellweg-Lippe: Technische Umstellung im September

Juristischer Sitz des neuen Geldinstituts ist Lippstadt, technisch aufnehmendes Institut Soest-Werl. Damit ergibt sich für bisherige Kunden der Sparkasse Lippstadt mittelfristig die Änderung der Iban- und Kontonummern. Stichtag der technischen Umstellung: das Wochenende 23./24. September. „Dann werden wir alle Datensätze zusammenführen“, sagt Vorstandsmitglied Ulrich Kleinetigges. Ab diesem Datum arbeiten dann alle Kollegen nur noch in einem System. Dann wird auch die „Umleitung“ der alten auf die neue Website abgestellt, genauso wie die alten E-Mail-Adressen. Nur wenige Kunden würden auch neue Bankkarten erhalten, kündigt Kleinetigges an. Sichtbar wird die Umstellung natürlich in den Filialen: „Soest-Werl“ und „Lippstadt“ wird überall durch „Hellweg-Lippe“ ersetzt.

Sparkasse Hellweg-Lippe

Die Sparkasse Hellweg Lippe wird mit einer Bilanzsumme von 5,2 Milliarden Euro das größte Kreditinstitut Südwestfalens. Das Kundengeschäftsvolumen des neuen Hauses umfasst rund 9 Milliarden Euro, die Kundeneinlagen betrag mehr als 4 Milliarden Euro. Rund 3,6 Milliarden Euro an Kundenkrediten vergibt die neue Sparkasse. Unter den 370 Sparkassen in Deutschland wird das Haus Platz 90 einnehmen. Von den 40 Filialen sind 23 personenbesetzt.

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