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Rettungsdienst-Einsatzzahl explodiert: Gutachten ist „schon in die Tonne zu treten“

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Von: Daniel Schröder

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62.000 Mal war der Rettungsdienst im Jahr 2022 im Einsatz.
62.000 Mal war der Rettungsdienst im Jahr 2022 im Einsatz. © Daniel Schröder

Die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes entwickeln sich in einer derart steilen Kurve, wie es Experten nicht für möglich gehalten haben – auch im Kreis Soest.

Kreis Soest – Die Einsatzzahlen des Rettungsdienst steigen und steigen: Hans-Peter Trilling, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes beim Kreis Soest, gab am Donnerstagabend einen Sachstandsbericht zur Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplanes.

Dabei fand er mit Blick auf die Einsatzzahlen deutliche Worte. Dezernentin Ricarda Oberreuter, Dezernentin für Gesundheit, Verbraucherschutz und Gefahrenabwehr beim Kreis Soest, sprach von einem „beeindruckenden Bild“, als sie Trillings Bericht und die darin enthaltenen Zahlen ankündigte. Gleichzeitig unterstrich sie stellvertretend für die Notfallrettung im Kreis Soest: „Wir kämpfen um jedes Leben, sind jeden Tag motiviert, unser Bestes zu geben.“

Rettungsdienst Kreis Soest: Frisches Gutachten ist schon wieder hinfällig

Höchste Motivation der Rettungsdienst-Mitarbeiter war im vergangenen Jahr fast 62.000 Mal nötig. Trilling blickte noch ein Stück weiter zurück: Von 2010 bis 2019 hatte es eine 33-prozentige Einsatzsteigerung gegeben. Für 2019 bilanzierte der Rettungsdienst fast 48 000 Einsätze; von damals bis heute also wiederum eine Steigerung um rund 30 Prozent. Die Zahlen waren 2019/20 zur Rettungsdienst-Bedarfsermittlung durch die Gutachter-Firma „Forplan“ erhoben und analysiert worden.

Das Gutachten wurde im Oktober 2021 im Rettungsausschuss vorgestellt. Angesichts explodierender Einsatzzahlen sagte Trilling: „Das Gutachten ist schon heute eigentlich in die Tonne zu treten, was die Dynamik im Rettungsdienst angeht.“ Dennoch muss sich der Kreis Soest an den Feststellungen des Gutachtens orientieren, um den Rettungsdienstbedarfsplan zu erfüllen. Investiert wurde unter anderem in den Fuhrpark: Sieben neue Krankentransportwagen, zwei neue Notarztfahrzeuge, zwei weitere, die voraussichtlich im März kommen, fünf neue Rettungswagen sowie drei neue Koffer-Aufbauten für Rettungswagen glänzten in der Bilanz.

„Die Fahrzeugtechnik ist auf dem aktuellen Stand“, erklärte Trilling. In den vergangenen zwei Jahren sei zudem „massiv die eigene Ausbildung der Rettungssanitäter vorangetrieben“ worden.

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Notfallsanitäter-Ausbildung: „Ziel werden wir erreichen“

Bei den Rettungssanitätern kann sich der Kreis darüber freuen, die Sollstärke zu 100 Prozent zu erfüllen. Bei den Notfallsanitätern, deren Ausbildung drei Jahre und nicht drei Monate - wie bei den Rettungssanitätern - dauert, gestalte sich die Entwicklung „etwas zäh“. Hier liege man derzeit bei 85 Prozent der Sollstärke, die jedoch erst zum 1. Januar 2027 erfüllt werden müsse. „Dieses Ziel werden wir erreichen“, zeigte sich Trilling sicher.

Abschließend gab er einen Einblick in die anstehenden Baumaßnahmen: Im zweiten Halbjahr stehe die Anmietung eines Objektes für den KTW-Pool an, in dem alle Krankentransportwagen zentral stationiert werden sollen. Für den neuen Standort der Rettungswache Belecke laufe das Vergabeverfahren, für die Rettungswachen Ense-Waltringen, Möhnesee, Soest/Bad Sassendorf und Erwitte gebe es Gespräche mit den Kommunen.

Um die Rettungswache Welver werde sich im Zuge des Neubaus der Feuerwache Welver gekümmert, an der Rettungswache Geseke stehe ein Hallenbau an, um die vorgeschriebene Schwarz-Weiß-Trennung umzusetzen. „Wir sind gut im Zeitrahmen“, lautete Trillings Zwischenbilanz.

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