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Queer durchs Land: Gleichberechtigung außerhalb der Stadt hat Nachholbedarf

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Von: Patrizia Frank

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Die Welt ist bunt: Jana Hansjürgen leitet ein NRW-weites Projekt zur Sichtbarkeit der queeren Bewegung.
Die Welt ist bunt: Jana Hansjürgen leitet ein NRW-weites Projekt zur Sichtbarkeit der queeren Bewegung. © Hansjürgen

Was bedeutet eigentlich LSBTIQ? Das Thema rund um Gleichberichtigung soll auch auf dem Land präsenter werden. Dafür setzt sich Jana Hansjürgen ein.

Kreis Soest/Hamm – Mit dörflichen Strukturen kennt sich Jana Hansjürgen gut aus. Sie selbst ist aufgewachsen in einem kleinen Dorf in der Nähe von Paderborn, lebte dann im Rheinland und im Ruhrgebiet. Nun ist sie in die alte Heimatregion zurückgekehrt.

Mit einer besonderen Mission: Sie will die queere Community in Hamm unterstützen, sichtbarer machen – kurzum erklärt Hansjürgen: „Ich möchte den Menschen den ,Buchstabensalat‘ erklären und damit Vorbehalte abbauen und queeren Menschen zu mehr Akzeptanz und Gleichberechtigung verhelfen.“

Buchstabensalat LSBTIQ

Mit „Buchstabensalat“ meint sie die Abkürzung „LSBTIQ“, die alle Formen queerer Lebensentwürfe vereint – und leider immer noch vielen Menschen unbekannt ist und an mancher Stelle sogar Angst einflößt.

Im Ausschuss für Gleichstellung und Vielfalt der Stadt Hamm stellte Hansjürgen sich und das Landesprojekt vor, das im Rahmen des nordrhein-westfälischen Aktionsplans „Impulse 2020 – für queeres Leben in NRW“ in den Städten Paderborn und Hamm sowie dem Umland aufgelegt wird.

Träger des Projektes ist der Verein „Rosa Strippe“, gemeinnütziger Verein, der seit vielen Jahren in der Vielfalts- und Antidiskriminierungsarbeit in Bochum tätig ist.

In Städten ist die Szene präsenter

„Im Ruhrgebiet und anderen Städten ist die queere Szene bereits viel präsenter. Im ländlichen Raum gibt es da noch viel Nachholbedarf“, sagt die Projektleiterin, die sogar schon ein queeres Jugendzentrum geleitet hat.

Breitflächig sollen im Rahmen ihres Projekts Impulse zum Thema sexuelle und geschlechtliche Identität gegeben, Austausch auf diversen Ebenen ermöglicht und Sichtbarkeit geschaffen werden.

Sichtbarkeit herstellen

„In ihrer Arbeit will ich nicht nur junge Menschen erreichen“, erklärt Hansjürgen. Vielmehr wolle sie Sichtbarkeit der queeren Gemeinschaft in allen Schichten und Strukturen der Gesellschaft herstellen.

Dabei geht es ihr nicht darum, immer einen Sonderstatus zu beanspruchen, im Gegenteil: „Unser Ziel ist es, dass queere Menschen künftig einfach immer mitgedacht werden im Querschnitt.“

Onlinebefragung

Um in der Politik auch mit Zahlen überzeugen zu können, will Hansjürgen demnächst gemeinsam mit zwei weiteren Mitarbeiterinnen eine Onlinebefragung starten, die den Bedarf an Unterstützung ermitteln und es so möglich machen sollen, Anträge auf bestimmte Fördergelder oder anderweitige Unterstützung stellen zu können.

Dabei beschränkt sich ihre Tätigkeit nicht auf die Stadt Hamm, sondern sie betreut Kommunen im gesamten Bereich zwischen Paderborn und Hamm, darunter auch den Kreis Soest und die Stadt Lippstadt.

Ein Projekt, das jetzt bereits in Vorbereitung ist, ist eine Veranstaltungsreihe zum „Coming Out Day“ im Oktober. „Da würden wir gern Lesungen in den Bibliotheken organisieren, wo wir Literatur über Vielfalt für Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene vorstellen“, erklärt sie ihre Intention.

Kontakt

Jana Hansjürgen freut sich über erste Kontakte in Hamm in die LSBTIQ* Community und ist unter folgenden Kontaktdaten erreichbar: jhansjuergen@rosastrippe.net, Telefon 0176 47118241

Buchstaben mit Stern

Die Abkürzung LSBTIQ* steht für: lesbisch, schwul, bisexuell, trans*, inter* und queer. Die Buchstabenkombination möchte die Vielfalt der geschlechtlichen und sexuellen Identitäten aufzeigen.

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