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Polizisten kommen ins Schleudern - neues Fahrtraining der Soester Behörde

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Von: Daniel Schröder

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Wasserfontänen simulieren plötzlich auftretende Hindernisse, denen ausgewichen werden muss.
Wasserfontänen simulieren plötzlich auftretende Hindernisse, denen ausgewichen werden muss. © Daniel Schröder

Die Kreispolizeibehörde Soest hat ein eigenes Fahrsicherheitstraining erarbeitet. Es soll die Sicherheit der Beamten im Straßenverkehr weiter steigern.

Kreis Soest – Für sie ist die Straße ihr Arbeitsplatz – und dort können sie von einer auf die andere Sekunde in Situationen kommen, die ihnen und ihren motorisierten Arbeitsgeräten alles abverlangen. Neun Polizisten der Kreispolizeibehörde Soest absolvierten am Dienstag das erste behörden-eigene Fahrsicherheitstraining. Sie waren die ersten von rund 400 Beamten der Kreispolizeibehörde Soest, die das Programm in den nächsten drei Jahren durchlaufen – oder eher durchfahren – werden.

Dienstagmorgen, Verkehrsübungsanlage Kaiserkuhle in Rüthen: Ein schwarzer 3er-BMW eilt mit hohem Tempo aus einer scharfen Rechtskurve, der Wagen rutscht über die klitschnasse Fahrbahn. Es hat den Anschein, als würde ihn der Ford-Streifenwagen, der ihm mit Blaulicht und Martinshorn im gleichen Tempo hinterher eilt, verfolgen. Doch angehalten und kontrolliert werden muss der BMW nicht – obwohl er keine Kennzeichen hat.

Es handelt sich um ein Zivilfahrzeug, das Kennzeichen wurde abmontiert, damit hinterher auf den Bildern nicht aufwendig verpixelt werden muss. Im nicht-öffentlichen Verkehrsraum ist das erlaubt. Der Verkehrsübungsplatz biete gute Bedingungen, um realitätsnahe Szenarien zu üben, sagt Jörn Kieseheuer.

„Verfolgungsfahrt“ auf dem Verkehrsübungsplatz.
„Verfolgungsfahrt“ auf dem Verkehrsübungsplatz. © Daniel Schröder

Der Polizist sitzt am Steuer des Ford S-Max, mit dem die Polizei NRW seit 2019 auf Streife ist. In den vergangenen Jahren gab es viele Wechsel bei den Fahrzeugtypen der Polizei: VW Passat und 3er-BMW sind Geschichte – aktuell fährt die Polizei Ford und Mercedes Vito. Fahrsicherheitstrainings gibt es zwar in der Ausbildung, regelmäßige Auffrischungen für ausgebildete Beamte waren bisher jedoch nicht vorgesehen. Das soll sich durch das eigens konzipierte Training zukünftig ändern. Sicheres Fahren gehört für die Beamten nun mal genauso zum Beruf wie zielsicheres Schießen.

Fahrtraining für die Polizei: „Wir sind auch nur Menschen“

Zwar sind die schweren Unfälle mit Beteiligung von Streifenwagen im Kreis Soest sehr selten, aber: „Aber auch wir sind nur Menschen“, unterstreicht Björn Klare. Er und sein Kollege Andreas Göbel wurden speziell zu Fahrsicherheitstrainern ausgebildet, die beiden Polizisten leiten ihre Kollegen an. Durch Wasser, mit dem die Fahrbahn geflutet werden kann, werden verschiedene Witterungsverhältnisse simuliert.

Fahrtraining für die Polizei: Die Fotos

Plötzlich emporsteigende Wasserfontänen dienen als ungeahnte Hindernisse, denen die Beamten ausweichen müssen. Bei der „Matsch und Schnee“-Aufgabe mit scharfer Kurve wird beispielsweise deutlich, dass beim Lenken „weniger manchmal mehr“ ist. Mancher Streifenwagen schleudert um die eigene Achse. Dafür ist das Training da.

Auffällig: Nach jeder Trainingseinheit steigen die Beamten mit einem Grinsen aus den Fahrzeugen – macht offenbar eine Menge Spaß. „Natürlich muss es schnell gehen, wenn jemand um Hilfe schreit und es um Leben und Tod geht. Aber unser oberstes Ziel ist es, anzukommen“, betont Trainer Andreas Göbel. Durch den Tag auf der Verkehrsübungsanlage des MSC Warstein und der Motorsportfreunde Rüthen lernen die Beamten die Grenzen von Technik und Mensch kennen – durch dieses Wissen ist die Hilfe im Notfall nicht nur schneller, sondern vor allem sicherer vor Ort.

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