Der Polizist sitzt am Steuer des Ford S-Max, mit dem die Polizei NRW seit 2019 auf Streife ist. In den vergangenen Jahren gab es viele Wechsel bei den Fahrzeugtypen der Polizei: VW Passat und 3er-BMW sind Geschichte – aktuell fährt die Polizei Ford und Mercedes Vito. Fahrsicherheitstrainings gibt es zwar in der Ausbildung, regelmäßige Auffrischungen für ausgebildete Beamte waren bisher jedoch nicht vorgesehen. Das soll sich durch das eigens konzipierte Training zukünftig ändern. Sicheres Fahren gehört für die Beamten nun mal genauso zum Beruf wie zielsicheres Schießen.
Zwar sind die schweren Unfälle mit Beteiligung von Streifenwagen im Kreis Soest sehr selten, aber: „Aber auch wir sind nur Menschen“, unterstreicht Björn Klare. Er und sein Kollege Andreas Göbel wurden speziell zu Fahrsicherheitstrainern ausgebildet, die beiden Polizisten leiten ihre Kollegen an. Durch Wasser, mit dem die Fahrbahn geflutet werden kann, werden verschiedene Witterungsverhältnisse simuliert.
Plötzlich emporsteigende Wasserfontänen dienen als ungeahnte Hindernisse, denen die Beamten ausweichen müssen. Bei der „Matsch und Schnee“-Aufgabe mit scharfer Kurve wird beispielsweise deutlich, dass beim Lenken „weniger manchmal mehr“ ist. Mancher Streifenwagen schleudert um die eigene Achse. Dafür ist das Training da.
Auffällig: Nach jeder Trainingseinheit steigen die Beamten mit einem Grinsen aus den Fahrzeugen – macht offenbar eine Menge Spaß. „Natürlich muss es schnell gehen, wenn jemand um Hilfe schreit und es um Leben und Tod geht. Aber unser oberstes Ziel ist es, anzukommen“, betont Trainer Andreas Göbel. Durch den Tag auf der Verkehrsübungsanlage des MSC Warstein und der Motorsportfreunde Rüthen lernen die Beamten die Grenzen von Technik und Mensch kennen – durch dieses Wissen ist die Hilfe im Notfall nicht nur schneller, sondern vor allem sicherer vor Ort.