Die Preisentwicklung bei Heizöl sei extrem: „Im Lockdown war der Preis schon mal bei 30 Cent und damit ganz weit unten. Jetzt wird das Vierfache verlangt, ca. 1,20 Euro pro Liter. Bei Kriegsausbruch sei der Preis in der Spitze auf 1,61 Euro geklettert. Bei den Privatkunden unterscheidet der Händler zwischen zwei Typen: Familien mit Kindern spüren die Inflation bereits und kaufen eher kleinere Mengen. Wer dagegen Geld hat, kauft so viel er kann, das sind schon mal 5 000 Liter.“
Verkehrt ist das wahrscheinlich nicht, denn es kann durchaus sein, dass sich schon bald produzierende Betriebe mit Privatleuten ums Heizöl streiten. „Wir haben jetzt vermehrt Anfragen von Firmen, die vor etwa 20 Jahren auf Erdgas umgestiegen sind, die alten Anlagen aber noch haben und jetzt wieder auf Heizöl umsteigen wollen.“
Lieferengpässe hat der Händler bisher nicht: „Wir liefern innerhalb von zwei bis drei Wochen. Wenn es eilig ist, können wir aber auch noch am selben Tag vorbeikommen.“
Mario Vorholt, Inhaber von „Theodor Rubart Mineralöle und Schmierstoffe“ spürt durchaus die Urlaubszeit: „Es ist keine immense Nachfrage, aber ich habe genug zu tun.“
Seine Kunden warten etwa ein bis zwei Wochen auf die begehrte Ware. Er berichtet von Kunden, die erschrocken waren, dass sie plötzlich das Doppelte zahlen mussten und von anderen, die gut informiert waren.
Der Durchschnittspreis lag früher bei 60 bei 70 Cent pro Liter und war ziemlich konstant. „Jetzt gibt es täglich enorme Preissprünge, die wir so noch nicht hatten, sagt der erfahrene Händler.
Auch er hat Kunden, die „volltanken“ und andere, die erst mal abwarten und geringere Mengen ordern.
Simon Püttmann macht am Telefon einen gestressten Eindruck. „Alle sind besorgt und glauben, dass es bald nichts mehr gibt. Die sagen sich: Was man hat, das hat man.“
Es wird mehr bestellt als sonst im Sommer. Tatsächlich hat der Inhaber von Heizöl Püttmann keine Probleme, Heizöl zu beschaffen. Allerdings sind die Preise hoch und ständig in Bewegung.
Ruft heute eine Kunde bei ihm an und ordert 3000 Liter Heizöl, „kann ich ihm einen Preis nennen, wenn ich Heizöl auf Lager habe.“ Wenn er das Heizöl für den Kunden nicht vorrätig hat, muss er erst mit den Großhändlern telefonieren, bevor er einen Preis nennen kann.
„Ich versuche, den Leuten einen günstigen Preis zu machen, aber trotzdem muss ich mir im Moment viele komische Sprüche anhören.“
Das macht ihm keinen Spaß. Püttmann kann innerhalb von zwei Wochen nach der Bestellung liefern. Wie es weitergeht, weiß er nicht. Nur so viel: „Bis jetzt habe ich immer Ware gekriegt.“