Männer nach Chat mit angeblich Minderjähriger erpresst – Täter in Haft
Zwei Männer sollen mittels Chatnachrichten hohe Geldbeträge erpresst haben. Sie sitzen in Untersuchungshaft. Sie nutzten die Angst ihrer Opfer aus.
Lippstadt – Die Polizei hat zwei Männer in Lippstadt (NRW) festgenommen. Wie die Staatsanwaltschaft Paderborn und die Polizei Soest in einer gemeinsamen Presseerklärung mitteilten, sollen die beiden Tatverdächtigen mehrere Männer nach vorgetäuschten Chats mit minderjährigen Mädchen im Internet um teils fünfstellige Geldsummen erpresst haben – auch mit Gewalt. Die Tatverdächtigen befänden sich mittlerweile in Untersuchungshaft. Die ganze Geschichte des Falls:
Männer nach Geld-Erpressungen in U-Haft: Vermeintlich mit Minderjähriger geschrieben
Der Fall begann laut Staatsanwaltschaft und Polizei im April, als ein 55-jähriger Mann über einen Messenger-Dienst Kontakt zu einem vermeintlich 13-jährigen Mädchen aufnahm. Noch am selben Abend meldete sich der angebliche Vater des Mädchens und behauptete, den Chatverlauf mit seiner minderjährigen Tochter entdeckt zu haben. Der sich als Vater der erfundenen 13-Jährigen ausgebende Täter bot daraufhin an, den Inhalt gegen Zahlung eines dreistelligen Geldbetrages zu vergessen.
Das Opfer, das sich nach Angaben der Staatsanwaltschaft und der Polizei unwohl fühlte, entschied sich, der Forderung nachzukommen. Doch daraufhin wurde es wohl umgehend aufgefordert, einen noch höheren Betrag zu zahlen, den es ebenfalls in bar übergab.

Männer nach Geld-Erpressungen in U-Haft: Bargeld erpresst
Im Mai erhielt der Mann laut Presseerklärung eine SMS, in der er erneut aufgefordert wurde, den augenscheinlichen Vater zu treffen, da angeblich dringender Redebedarf bestand. Am vereinbarten Treffpunkt wurde die Wahrheit hinter dem Lügenkonstrukt der Täter offenbart: Das Opfer wurde von einem unbekannten Mann attackiert und mit einem Kopfstoß verletzt. Der Tatverdächtige nutzte die Benommenheit des Opfers offenbar aus, stieg mit seinem Komplizen in ein Auto.
Gemeinsam fuhren sie zur Bank und zwangen den Geschädigten, Bargeld abzuheben. Unter dem Druck übergab das eingeschüchterte Opfer das geforderte Geld an die mutmaßlichen Täter. Anschließend forderten die beiden Männer einen weiteren fünfstelligen Bargeldbetrag, den das Opfer erneut zahlte.
Männer nach Geld-Erpressungen in U-Haft: Mutmaßliche Täter gefasst
Im selben Monat sei es zu einem ähnlichen Vorfall gekommen, bei dem ein weiterer Mann, der über den Messenger-Dienst Kontakt mit einem angeblichen 14-jährigen Mädchen aufgenommen hatte, ebenfalls zur Zahlung eines erheblichen Geldbetrages aufgefordert wurde. Andernfalls wurde ihm wohl mit pädophilen Vorwürfen gedroht. Als er zum vereinbarten Treffpunkt kam, wurde er von den mutmaßlichen Tätern angegriffen und überwältigt. Das Opfer schaffte es offenbar jedoch, die Polizei zu verständigen.
Sofort nach Eingang des Notrufs nahmen Beamte der Kriminalpolizei die Ermittlungen auf. Dabei gelang es ihnen offenbar, einen 31-jährigen Mann ohne festen Wohnsitz und einen 26-jährigen Lippstädter als die mutmaßlichen Täter zu identifizieren und festzunehmen. Im Laufe der weiteren Ermittlungen wurde ein drittes Opfer der mutmaßlichen Täter ausfindig gemacht. Auch dieses Opfer wurde bei einem Treffen zur Geldübergabe körperlich angegriffen und musste einen „erheblichen“ Geldbetrag zahlen.
Aufgrund eines Antrags der Staatsanwaltschaft Paderborn erließ das zuständige Amtsgericht Paderborn einen Untersuchungshaftbefehl gegen die beiden dringend tatverdächtigen Männer. Derzeit befinden sich beide Beschuldigten in Untersuchungshaft.