„Situation nicht mehr zumutbar“: Feuerwehr wird elfmal aus „Spaß“ gerufen

Die Feuerwehr hat die Nase voll - sie wurde innerhalb von neun Tagen elfmal in die Innenstadt gerufen, weil jemand böswillig für die Auslösung einer Brandmeldeanlage gesorgt hatte.
Lippstadt - Wenn die Feuerwehr gerufen wird, ist in der Regel jemand in großer Not, Hilfe wird dringend gebraucht, die Feuerwehrleute lassen alles stehen und liegen, um schnellstmöglich zur Stelle zu sein. Umso ärgerlicher ist es, wenn sich jemand einen Spaß daraus macht, die Einsatzkräfte zu alarmieren, obwohl es gar keinen Notfall gibt. Noch ärgerlicher ist es, wenn das gleich elfmal in neun Tagen geschieht. Die Feuerwehr Lippstadt hat die Nase voll.
„In den letzten neun Tagen musste die Feuerwehr insgesamt elfmal zu einem Parkhaus und einem Geschäftslokal in der Innenstadt aufgrund einer ausgelösten Brandmeldeanlage in den beiden Objekten ausrücken“, berichtete Feuerwehrsprecher Christian Dicke. Allein dreimal seien die automatischen Feuermeldungen für die Einsatzkräfte am vergangenen Sonntag ausgelöst worden. „Nach ein paar Tagen Ruhe wurde gestern Abend innerhalb von zwei Stunden zweimal der Druckknopfmelder im Parkhaus eingedrückt“, berichtete der Feuerwehrsprecher am Donnerstag. Sobald ein Alarm über die Brandmeldeanlage in der Soester Rettungsleitstelle eingeht, schickt diese umgehend eine Alarmierung an die Feuerwehr weiter.
Notruf-Missbrauch: „Die Situation ist nicht mehr zumutbar“
Laut Feuerwehrangaben rückten in acht der elf Fälle parallel zu den hauptamtlichen Einsatzkräften der Wachbereitschaft auch die ehrenamtlichen Feuerwehrleute des Kernstadt-Löschzüges aus. Das heißt: Achtmal eilten Feuerwehrleute von der Arbeit, von Zuhause oder von unterwegs zum Gerätehaus, um von dort zum Einsatzort auszurücken. „Die Situation ist nicht mehr zumutbar“, betont die Feuerwehr.
Besonders pikant: Ist die Feuerwehr wegen einer ausgelösten Brandmeldeanlage im Einsatz, kann es zu Verzögerungen kommen, wenn an anderer Stelle wirklich jemand Hilfe benötigt, weil es beispielsweise brennt.
Notruf-Missbrauch: „Alles andere als ein Dumme-Jungen-Streich“
Der Lippstädter Feuerwehr-Chef, Christian Meyer, unterstreicht: „Das ist alles andere als ein Dumme-Jungen-Streich.“ Wenn der oder die Verantwortlichen erwischt werden, könnte es richtig teuer werden: „Denn dann droht neben einer Anzeige wegen des ‚Missbrauchs von Notrufen‘ ein Bußgeld, das sich schnell auf 500 bis 1.000 Euro summieren kann“, so die Feuerwehr. Zudem müssen die Verantwortlichen damit rechnen, dass die Stadt Lippstadt ihnen die Kosten für jeden einzelnen Einsatz in Rechnung stellen kann.
In Paragraf 145 des Strafgesetzbuches heißt es zum Missbrauch von Notrufen: „Wer absichtlich oder wissentlich Notrufe oder Notzeichen missbraucht oder vortäuscht, dass wegen eines Unglücksfalles oder wegen gemeiner Gefahr oder Not die Hilfe anderer erforderlich sei, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.“
Die Serie habe am 15. November mit zwei Alarmierungen begonnen. Drei Tage später wurde dreimal ein Druckknopfmelder böswillig eingedrückt. Den „Höhepunkt“ habe es dann am vergangenen Sonntag gegeben, als die Feuerwehr innerhalb von vier Stunden dreimal zu einem Parkhaus ausrücken musste, weil die Täter einen Druckknopfmelder eingedrückt haben.