Schon die Bauernregeln warnen davor, dass ein nasses Frühjahr zu einer geringen Ernte führen könnte: „Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen.“ Experten sagen, wenn die Aussaat von Hafer und Ackerbohnen bis Mitte April nicht erfolgt ist, könne dies Einbußen für den Ernteertrag bedeuten, sagt Lehmenkühler, der selber Landwirtschaft in Geseke betreibt.
„Ich habe meine Ackerbohnen auch noch hier stehen.“ Eigentlich hätten die eiweißreichen Pflanzen, die Tieren als Futter dienen, bereits zwei bis drei Wochen auf dem Acker sein sollen. „Den Pflanzen könnte am Ende eine ausreichende Wachstumsphase fehlen“, sagt der WLV-Kreisvorsitzende Lehmenkühler. „Irgendwann geht es in den Ertrag.“
Die Aussaat der Körnererbse sollte möglichst früh (März bis Anfang April) erfolgen. Eine frühe Aussaat begünstigt die vegetative Entwicklung, die sich positiv auf den Ertrag auswirkt.
Sehr spät sei es bereits für den Sommerweizen, ergänzt Huffelmann. Er wird im Normalfall zu Vegetationsbeginn im März gedrillt, um die maximale Vegetationszeit auszunutzen. Das Saatbett sollte jedoch genügend abgetrocknet und rückverfestigt sein.
Höchste Zeit werde es jetzt auch für die Aussaat der Zuckerrüben. Sie beginnt jedes Jahr in den Monaten März bis April, sobald der Ackerboden trocken und erwärmt ist auf mindestens 5 bis 8 Grad.
Ein massiver Zeitdruck für die Landwirte, die nun alles auf einmal machen müssen.“
Lehmenkühler: „Und als nächstes sind die Kartoffeln dran.“ Der Wassergehalt im Boden dürfe allerdings nicht zu hoch sein. Sonst beginnt die Knolle nach wenigen Tagen im Boden zu faulen.
Doch noch will der Vorsitzende nicht den Teufel an die Wand malen. „Mais ist erst Ende April an der Reihe. Bis dahin kann sich noch viel tun.“ Im Frühjahr würde alles bekanntlich schneller trocknen als im Herbst.
Zu viel Regen ist nicht gut für den Ackerbau – zu wenig aber auch nicht. Wegen der Dürre war bei der Maisernte im September 2022 nicht jeder Kolben lückenlos gefüllt, die Kartoffeln waren kleiner und taugten nur für kurze Pommesstifte.
Die Wettervorhersage für die kommende 16. Kalenderwoche verspricht eine Regenpause, die die Landwirte dringend benötigen, um ihre Felder bestellen zu können. „Die Flächen sind noch nicht gedüngt, weil die Maschinen in dem nassen Ackerboden sinken würden“, sagt Lehmenkühler. Die tiefen Spurrillen auf einigen Flächen sind Zeugnis davon, das der ein oder andere Landwirt es doch schon probiert hat, mit dem Trecker Dünger auf das Feld zu bringen. Vergeblich. Weil die Pflanzen – falls vorhanden – unter Nährstoffmangel leiden, haben sie oft eine blassgrüne Farbe.
Sollte die Wettervorhersage für die kommende Woche stimmen, dann müssen die Landwirte nun das nachholen, was noch nicht erledigt werden konnte. Düngen und Aussäen gehen quasi nahtlos ineinander über. Huffelmann: „Ein massiver Zeitdruck für die Landwirte, die nun alles auf einmal machen müssen.“