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Die Tonne wird teurer: Kreis Soest passt Abfallgebühren an

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Von: Sarah Hanke

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Müllabfuhr Kreis Soest Tonne in Muellfahrzeug entleeren
Seit 17 Jahren sind die Abfallgebühren im Kreis Soest stabil. Doch jetzt führt an einer Erhöhung kein Weg mehr vorbei: © Dahm

Seit 17 Jahren sind die Abfallgebühren im Kreis Soest stabil. Doch jetzt führt an einer Erhöhung kein Weg mehr vorbei.

Kreis Soest - Wegen gestiegener Kosten müssen viele Bürger im Kreis 2023 für die Entsorgung ihres Abfalls tiefer in die Tasche greifen.

Ein Vier-Personen-Haushalt muss sich demnach auf eine durchschnittliche Mehrbelastung von circa 60 Euro pro Jahr beziehungsweise fünf Euro pro Monat einstellen.

Hausmüll und Sperrmüll wird teurer

Die einwohnerbezogene Grundgebühr erhöht sich von 10,70 Euro auf 15,70 Euro. Die Grundgebühr umfasst die fixen und verbrauchsunabhängigen Kosten. Zu dieser Pauschalgebühr gehören unter anderem das Bereitstellen von Fahrzeugen, die Anschaffung und Lieferung der Abfallbehälter, sowie Personal-, Instandhaltungskosten, Mieten, Zinsen und Abschreibungen. Der Gebührensatz für „Hausmüll“ und „Sperrmüll“ erhöht sich von 123 Euro auf 165 Euro pro Tonne. Auch die Entsorgung von Altreifen wird teurer: Bei Pkw- und Kradreifen kostet sie künftig 230 Euro pro Tonne (vorher: 207 Euro); für Lkw- und Treckerreifen 290 Euro pro Tonne (vorher: 257 Euro).

In der Sitzung des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft am Donnerstagabend wurde der Gebührenkalkulation für die Abfallwirtschaft zugestimmt. Zuvor sei es dem Kreis und der Entsorgungswirtschaft Soest noch gelungen, den höheren Aufwand durch Einsparungen, Wertstofferlöse und die Auflösung von Gebührenrücklagen vollständig auszugleichen, hieß es. Dies sei 2023 erstmals nicht mehr möglich.

Gebührenmehrbedarf von 4,5 Millionen Euro

Durch die in jüngster Zeit enorm steigenden Preise im Energiebereich sowie bei Benzin und Diesel sei es bereits im Frühjahr und Sommer 2022, insbesondere bei allen Transportleistungen und für den Gerätebetrieb an den Entsorgungsanlagen zu erheblichen Mehrkosten gekommen. Die Steigerungen in diesem Bereich könnten jedoch zum Großteil durch Einsparungen und höhere Stromerlöse aus Photovoltaik-Anlagen und Kompostwerk kompensiert werden.

Höhere Kosten würden stattdessen aus den Umweltauflagen und veränderten Restabfallwegen resultieren. Es bestehe ein Gebührenmehrbedarf von circa 4,5 Millionen Euro.

Änderung der Restabfallwege als Hauptgrund

Bislang konnte die Hälfte des Abfall-Aufkommens im Zementwerk Wittekind verwertet werden. Aufgrund veränderter Marktbedingungen ist das bis auf Weiteres nicht mehr möglich. „Dadurch müssen zirka 20.000 Tonnen Restabfälle zusätzlich umgeschlagen, abtransportiert und zu höheren Kosten in der Müllverbrennungsanlage Bielefeld entsorgt werden“, heißt es in der Erklärung. Eine zusätzliche Belastung stelle die im Bundestag beschlossene CO2-Bepreisung der Müllverbrennung dar. Sie führe bis 2026 zu jährlichen Mehrkosten von bis zu zwei Millionen Euro.

Wie hoch die Abfallgebühren in den einzelnen Städten und Kommunen des Kreises letztlich werden, steht noch nicht fest. Sie werden individuell die Gebühr festlegen – auf Basis der Satzung des Kreises berechnet.

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