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Der Kampf gegen Land unter: So rüstet sich der Kreis Soest gegen Hochwasser

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Von: Sarah Hanke

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Hochwasser in Hattrop bei Soest
Hattrop war 2021 besonders stark vom Unwetter betroffen. Die Politik will jetzt nachbessern, damit sich solche Bilder in Zukunft nicht wiederholen. © Schröder, Daniel

Spätestens seit der Flut-Katastrophe im Ahrtal ist das Thema Hochwasserschutz in den Köpfen präsent. Es wird aufgerüstet - auch im Kreis Soest. Das ist geplant.

„Wir haben ein Vergabeverfahren für 15 neue Pegelstationen verteilt im Kreis Soest gestartet“, informierte Birgit Dalhoff. Den aktuellen Sachstand zum Thema Hochwasser im Kreis Soest stellte die Sachgebietsleiterin Wasserwirtschaft des Kreises Soest im Ausschuss für Umwelt und Landwirtschaft vor. Sieben davon arbeiten mit Radarmessung und sollen 2023 in Gewässer-Nähe. Acht Pegelstationen, die mit Drucksonden arbeiten, sollen noch in 2022 installiert werden. „Wir haben diese Pegelstationen in Bereiche gelegt, die wahrscheinlich von Hochwasser bedroht sind“, erläuterte Dalhoff.

Mithilfe der Daten, die an ein Portal des Wasserverbands Obere Lippe (WOL) geleitet werden sollen bessere Prognosen sowie die Vorbelastungen des Gewässers vor einem Ereignis besser abgeschätzt werden können. Dies diene der Steuerung der Hochwasserrückhaltebecken und nicht zuletzt der Warnung der Bevölkerung. Um sichere Kommunikation im Hochwasserfall auch bei Stromausfall und Mobilfunkausfall gelingt, seien bereits Anforderungen ermittelt worden. Aktuell werde die Beschaffung mit der WOL abgestimmt. Eine Vergabe soll kurzfristig ausgeschrieben werden.

Niederschlagsprognose auf gesamten Kreis ausweiten

Ausgeweitet werden soll die Niederschlagsprognose auf das gesamte Kreisgebiet. „Bislang haben wir die IT-Möglichkeiten genutzt, um im gesamten Kreisgebiet alle Niederschlagswassermeldungen mithilfe von Radarkacheln zu ermitteln“, so Dalhoff. Die Regenereignisse seien im Verbandsgebiet des Wasserverbands Obere Lippe für jede Kachel bereits abrufbar. Diese örtliche Genauigkeit soll künftig auch auf das restliche Kreisgebiet erweitert werden. Dazu seien bereits relevante Einzugsgebiete ermittelt und an den WOL

Gemeinsam mit Staats-, Landes- und Kommunalforst, Naturpark Arnsberger Wald, Naturschutz und Sachkundigen wurde ein Projekt gestartet, um die Möglichkeiten des Wasserrückhalts im Wald zu verbessern. Ziel sei es, Entwässerungsgräben im Wald zu verschließen und das Wasser im natürlichen Einzugsgebiet versickern zu lassen, so Dalhoff. Ein Förderprogramm für solche Maßnahmen auf öffentlichen und privaten Waldflächen sei mittlerweile angekündigt worden. Die Ergebnisse eine in Auftrag gegebenen Studie werden den Trägern der Maßnahmen zur Verfügung gestellt.

Arnsberger Wald als zweiter Nationalpark in NRW?

Carsten Rocholl von Bündnis / Grünen hatte im Rahmen der Ausschusssitzung noch einen weiteren Vorschlag für den Arnsberger Wald: Im Koalitionsvertrag stünde, dass einen zweiten Nationalpark in Nordrhein-Westfalen geben soll. „Das wäre für den Arnsberger Wald etwas, wo wir drüber nachdenken sollten, ob dies nicht eine Aufwertung für den Kreis Soest wäre“, so Rocholl. Für andere Regionen habe sich durch den Nationalpark ein Benefit für die Tourismus- und für andere Dienstleistungsbranchen ergeben.

Inzwischen sei es der Bezirksregierung Arnsberg gelungen mithilfe der Flurbereinigungsbehörde weitere Grundstücke in Brockhausen zu erwerben. Sobald alle notwendigen Grundstücke zur Verfügung stehen, werde die Hochwasserschutzmaßnahme Brockhausen geplant. Zum 1. Dezember 2022 soll die Stelle für den Hochwasserschutz bei der Wasserwirtschaft durch Ingenieur Jan Grosser besetzt werden.

Die Quabbe am Assenweg flösse jetzt durch zwei Röhren, wenn sie denn Wasser führen würde. Das ist zurzeit laut Andreas Altemöller, Tiefbauingenieur bei der Gemeinde Lippetal, aufgrund der Trockenheit jedoch nicht der Fall.

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