Die Entwicklung zwischen Jungen und Mädchen war dabei unterschiedlich. Während die Zahl bei den Jungen um 23,3 Prozent stieg, sank sie bei den Mädchen um 9,1 Prozent.
„Dies ist insgesamt eine sehr erfreuliche Entwicklung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass schon von 2019 bis 2020 die Zahl der Komasäufer im Kreis Soest um 51,5 Prozent gesunken ist, auch wenn hier sicherlich die Einschränkungen der Corona-Pandemie eine Rolle gespielt haben“, wird Michael Lobscheid von der Krankenkasse IKK classic in einer Mitteilung zitiert.
„Allerdings sollte man auch nicht vergessen, diese Zahlen sind nur die Spitze des Eisbergs. Bei Weitem nicht alle Kinder und Jugendlichen mit einem Vollrausch landen auch im Krankenhaus, die Dunkelziffer ist entsprechend hoch.“
Warum manche Jugendliche so viel trinken, wissen selbst die Experten nicht ganz genau. Klar ist aber: Viele Kinder und Jugendliche glauben, dass Alkohol sie erwachsen, selbstbewusst, attraktiv, sexy oder mutig macht. Außerdem sind die alkoholischen Mixgetränke immer noch sehr beliebt, bei denen man den Alkohol nicht schmeckt, deren Wirkung aber sehr schnell einsetzt.
Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann.
„Eine Hauptursache für den hohen Alkoholkonsum bei uns ist sicherlich auch der niedrige Preis. Deutschland ist eines der wenigen Länder in Europa, wo man sich noch immer für ein Taschengeld zu Tode trinken kann. Hinzu kommt, dass Alkohol an Kiosken und Tankstellen rund um die Uhr verfügbar ist, die Hersteller für ihre Produkte frei werben dürfen und der Jugendschutz oft nur auf dem Papier besteht. Deshalb bleibt die Alkoholprävention bei Kindern und Jugendlichen ein ganz wichtiger Punkt und sollte noch weiter ausgebaut werden“, so Michael Lobscheid weiter.
Zur statistischen Vorgehensweise: Bei den erfassten Fällen von Kindern und Jugendlichen mit einer Alkoholvergiftung werden nur die Kinder und Jugendlichen erfasst, die ihren Wohnsitz auch tatsächlich im Kreis Soest haben.
Kinder und Jugendliche, die im Kreis wegen einer Alkoholvergiftung behandelt wurden und ihren Wohnsitz in einer anderen Stadt haben, fließen nicht in die Statistik ein.