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Gefügelpest-Angst im Kreis Soest: Erste Züchter sagen ihre Ausstellung ab - Fälle in NRW bestätigt

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Von: Matthias Staege

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Geflügelpest
Bricht die Geflügelpest aus, werden Sperrbezirke errichtet. © Hauke-Christian Dittrich

Der Veterinärdienst des Kreises Soest hat den Rassegeflügelzüchtern dringend empfohlen, auf Ausstellungen zu verzichten. Hintergrund sind sich ausbreitende Fälle von Geflügelpest in ganz Deutschland und NRW. Ein Verein in Soest hat jetzt bereits Konsequenzen gezogen.

Soest - Noch ist es nur eine Vorsichtsmaßnahme: Die für den 7. und 8. Januar geplante Ausstellung des Rassegeflügelzuchtvereins Soest-Schwefe ist nach Gesprächen zwischen der Vereinsführung und dem Leiter des Veterinärdienstes des Kreises Soest, Prof. Dr. Wilfried Hopp, ausgefallen

Bislang gebe es aktuell zwar keinen Fall von Geflügelpest im Kreis Soest oder in der direkten Nachbarschaft des Kreises, allerdings häuften sich aktuell in ganz Deutschland die Fälle, erklärt Birgit Kalle, Sprecherin des Kreises Soest.

Angst vor Geflügelpest im Kreis Soest: Wildtiere übertragen die Viren

Die Geflügelpest wird in aller Regel von Wildtieren in die Bestände getragen. In Mecklenburg-Vorpommern hatte es jüngst ausgerechnet nach einer Geflügelschau ein massives Ausbruchsgeschehen gegeben, berichtet Kalle. Ist nur ein Tier einer Zucht betroffen, muss der gesamte Bestand getötet werden – für die Züchter ein herber Verlust.

Das Ausbruchsgeschehen in Mecklenburg-Vorpommern hatte sich ebenfalls nach einer Rasseflügelzuchtschau dargestellt. Dort hatte die Ansteckungswelle ihren Ursprung in der Landesschau der Rassegeflügelzüchter Ende November in Demmin (Mecklenburgische Seenplatte), berichtet der NDR unter Berufung auf das zuständige Ministerium des ostdeutschen Bundeslandes.

Vogelgrippe und Geflügelpest

Die Aviäre Influenza, auch Vogelgrippe genannt, ist eine durch Viren ausgelöste Infektionskrankheit, die ihren natürlichen Reservoir-Wirt im wilden Wasservogel hat. Die Geflügelpest ist eine besonders schwer verlaufende Form der aviären Influenza. Sie wird durch sehr virulente (hochpathogene) Stämme aviärer Influenzaviren der Subtypen H5 und H7 hervorgerufen. Alle Nutzgeflügelarten, aber auch viele Zier- und Wildvogelarten sind hochempfänglich für die Infektion. Bei Hühnern und Puten werden die höchsten Erkrankungs- und Sterberaten beobachtet – teilweise bis zu 100 Prozent. Wasservögel erkranken seltener und oft weniger schwer, scheiden aber dennoch das Virus aus und können als Reservoir für Ansteckungen dienen

Seither seien in den Beständen der ostdeutschen Züchter 56 Infektionsfälle amtlich registriert worden. Insgesamt hätten 3.800 Enten, Hühner und Tauben getötet werden müssen. Wegen diesem und anderen aktuellen Ausbrüchen hatte es jetzt im Kreis Soest Gespräche zwischen Kreisveterinär und Züchtern gegeben. Hopp hatte dringend empfohlen, Geflügelschauen nicht stattfinden zu lassen. Die Rassegeflügelzüchter Soest-Schwefe sind dieser Empfehlung gefolgt.

In NRW wurde zuletzt am 16. Dezember 2022 ein Ausbruch im Kreis Höxter amtlich festgestellt, berichtet das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW). Dort wurden die vorgeschriebenen sogenannten Restriktionszonen errichtet. Folgende Kreise und kreisfreie Städte liegen, zumindest in Teilen, innerhalb einer Schutz- oder Überwachungszone: Lippe, Höxter, Siegen-Wittgenstein, Olpe, Hochsauerlandkreis, Kleve und Wesel.

Einen Geflügelpestausbruch im Kreis Soest hatte es zuletzt im November 2021 gegeben. Damals mussten tausende Tiere getötet werden.

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