„Die Landwirte beginnen mit der Ernte der Wintergerste, anschließend folgen die übrigen Getreidearten wie Winterweizen, Triticale – eine Kreuzung aus Weizen und Roggen, Sommergerste, Sommerweizen und Hafer. Auch die Rapsernte beginnt in Kürze“, teilt die Landwirtschaftskammer NRW mit.
„Wir hatten einen wunderbar kalten Mai, davon hat die Gerste sehr gut profitiert“, sagt König.
Angefangen wird dabei an der Lippe, doch wegen der Sandböden dort sind die Erträge meist niedrig, da das Wasser nicht gut gespeichert werden kann.
In Anröchte dagegen sehe es mit den Kleiböden etwas besser aus, doch am besten sei es aufgrund der „richtig guten Börde-Böden“ um Soest herum.
Die Prognosen für die Getreideernte in NRW reichen in diesem Jahr von gedämpft bis optimistisch, teilt die Landwirtschaftskammer mit. Die Pflanzen seien zwar gut durch den Winter gekommen, doch die lange Trockenphase im Frühjahr habe besonders dem Getreide auf sandigen Böden, die Wasser schlechter speichern können, zu schaffen gemacht.
Auch die heißen Temperaturen im Juni könnten zu Trockenstress bei den Pflanzen geführt haben. „Wir liegen in meinem Betrieb mit den Erträgen insgesamt über dem Durchschnitt der letzten Jahre“, sagt König.
Um die Getreideernte einfahren zu können, benötigen die Landwirte jetzt einige Wochen trockenes Wetter. Häufige Regenschauer erschweren die Ernte, verursachen hohe Trocknungskosten und können zu einer schlechteren Qualität des Getreides führen. Unwetter mit Starkregen und Hagel können eine sicher geglaubte Ernte innerhalb kürzester Zeit zerstören.
Aber auch die Hitze wird für viele Landwirte zum Problem, denn „das Getreide ist zwar eine Steppenpflanze, aber bei mehr als 30 Grad in der Sonne hat das Getreide damit sehr zu kämpfen“, erklärt König. In den Läden liegen auch die ersten Frühkartoffeln aus der Region. Bei König liegt das Hauptaugenmerk allerdings auf den Frittenkartoffeln, die erst im September oder Oktober geerntet werden.
2021 wurden in Nordrhein-Westfalen 493 800 Hektar Getreide angebaut. Das entspricht der Hälfte des Ackerlandes. Die wichtigste Getreideart in NRW ist der Winterweizen, der 2021 auf 236 800 Hektar stand. An zweiter Stelle folgt die Wintergerste mit 142 300 Hektar. Die Anbaufläche von Triticale lag bei 57 700 Hektar. Roggen, früher das wichtigste Brotgetreide, wurde in NRW nur noch auf 39 700 Hektar angebaut.