Fahndungsliste: Diese Verdächtigen sind im Kreis Soest weiter auf freiem Fuß

Wenn alle Ermittlungsansätze ausgeschöpft sind, veröffentlichen Ermittlungsbehörden oftmals Fotos von Tatverdächtigen. Im Kreis Soest sind aktuell zwölf dieser Fahndungen offen. Eine Übersicht.
Kreis Soest - Räuber, Diebe, Betrüger und Co. - nach ihnen fahndet die Polizei im Kreis Soest mit Überwachungsfotos. Auf einigen dieser Bilder sind die Verdächtigen maskiert, auf anderen hingegen sind sie sehr gut zu erkennen. Vielleicht sind es in manchen Fällen auch bestimmte Kleidungsstücke, bei denen mutmaßliche Zeugen eine Erleuchtung bekommen könnten.
Die Aufnahmen zu allen aktuell offenen Fahndungen sind im vergangenen Jahr entstanden. In vielen Fällen stellt sich schnell die Frage, warum Fotos oft erst Wochen oder sogar Monate nach einer Tat von den Ermittlern veröffentlicht werden. Das liegt in der Regel daran, dass die Polizei sämtliche Ermittlungsansätze ausschöpfen muss, bevor das Foto eines Verdächtigen veröffentlicht werden kann. Ausnahmen gibt es beispielsweise bei Kapitalverbrechen wie Tötungsdelikten, in denen unmittelbare Gefahr im Verzug sein kann.
Fahndungen mit Fotos: Erst einmal kommen die Fotos ins Polizei-interne System
Die Soester Polizeisprecherin Diana Kettelhake erklärt gegenüber unserer Redaktion: „Zuerst einmal benötigen wir brauchbare Bilder, beispielsweise aus der Kamera eines Bankautomaten nach einem Betrugsdelikt. Diese Aufnahmen werden durch die Polizei gesichtet und zunächst in das polizeiinterne Intranet gestellt, in der Hoffnung, dass Kollegen die Personen auf den Bildern vielleicht erkennen.“
Fahndungen mit Fotos: Ein langer Weg, bis Bilder veröffentlicht werden
Hat diese „Ermittlungskomponente“, wie Kettelhake die Intranet-Fahndung nennt, keinen Erfolg, und es wird kein Verdächtiger ermittelt, geht die Akte zur Staatsanwaltschaft - mit der Anregung, einen Beschluss für eine Öffentlichkeitsfahndung zu erwirken. Der Staatsanwalt sichtet die Akte, entscheidet dann über einen entsprechenden Antrag. Sieht er eine Erfolgsaussicht, beantragt er die öffentliche Fahndung beim zuständigen Gericht. Erlässt das wiederum den Beschluss, geht der Vorgang zurück zur Polizei, über das Landeskriminalamt (LKA) werden die Fotos dann für alle zugänglich im Netz veröffentlicht.
Fahndungen mit Fotos durch die Polizei: Warum dauert es nach einer Tat so lang?
So gibt es zwei elementare Punkte, warum Fotos oft erst lange nach einer Tat veröffentlicht werden: Zum einen müssen die Ermittler keinen neuen Ansatz bei der Tätersuche finden, zum anderen muss die Entscheidung für oder gegen eine Öffentlichkeitsfahndung viele Stationen des Behörden-Apparates durchlaufen. Doch warum werden manchmal auch Bilder veröffentlicht, die qualitativ vollkommen minderwertig sind oder auf denen Verdächtige Masken tragen und nicht erkennbar sind? Manchmal werde sich trotz niedriger Erfolgsaussichten für eine Foto-Fahndung entschieden, um am Ende „wirklich alle Mittel ausgeschöpft zu haben“, erklärt Diana Kettelhake. „Vielleicht gibt es ja Zeugen, die uns aufgrund der Kleidung, der Figur oder anderer Merkmale Hinweise geben können.“
Wie erfolgreich sind Foto-Fahndungen?
Foto-Fahndungen sind für Ermittler das letzte Mittel, um doch noch Hinweise auf Verdächtige zu bekommen. In wie vielen Fällen dieses Vorhaben bereits von Erfolg gekrönt wurde, werde statistisch nicht erfasst, erklärt die Polizei. Mitte Januar gab es jedoch einen Erfolgsfall: In Lippstadt wurde ein mutmaßlicher Dieb und Brandstifter per Foto gesucht. Nur wenige Tage später erhielt die Polizei den wohl entscheidenden Hinweis. Wenn Sie einen Verdächtigen beispielsweise auf der Straße erkennen, können Sie sich jederzeit per Notruf 110 an die Polizei wenden.
Wir geben eine Übersicht über die zwölf aktuell offenen Foto-Fahndungen im Kreis Soest.
Werl, Diebstahl, Tatzeitraum: 30. Juni 2022 zwischen 10.30 Uhr und 11 Uhr
Das Opfer des mutmaßlichen Diebes legte laut Polizeiangaben beim Einkaufen im Werler Kaufland sein Portemonnaie kurz neben sich auf einer Ablage an der Kasse ab. „Als er sich nach dem Bezahlvorgang umdrehte, war die Geldbörse bereits durch einen nachfolgenden Kunden entwendet worden“, so die Polizei. Der Dieb habe das Bargeld entnommen und die Geldbörse anschließend in einen Briefkasten geworfen.

Der Verdächtige ist etwa 30 bis 40 Jahre alt, blond, hatte einen Dreitagebart und trug eine Brille. Zum Tatzeitpunkt habe er ein graues T-Shirt, graue Shorts und helle Turnschuhe getragen. Wer ihn auf dem Foto erkennt, soll sich bei der Werler Polizei unter 02922/91000 melden.
Bad Sassendorf, räuberische Erpressung, Tatzeitraum: 26. Mai 2022 zwischen 18.10 Uhr und 18.15 Uhr
Der breit übers Gesicht gezogene Mundschutz und seine Kappe verdecken das Gesicht des Verdächtigen nahezu komplett. Doch ist er möglicherweise anhand seiner Statur oder der Kleidung erkennbar? Dem Mann wird räuberische Erpressung vorgeworfen: Er soll am 26. Mai unter Vorhalt eines Messers die Tageseinnahmen einer Tankstelle gefordert haben. „Der Mitarbeiter drängte damals den Täter aus dem Geschäft, dieser flüchtete“, berichtete Polizeisprecher Wolfgang Lückenkemper im September im Rahmen der Fahndungs-Veröffentlichung.

Der Unbekannte wurde auf Mitte 30 geschätzt. Er war etwa 1,80 Meter groß, hatte eine untersetzte Figur und sprach gebrochenes Deutsch. Wer ihn erkennt, soll sich bei der Polizei in Soest unter der 02921/91000 melden. Die Ermittler betonen: „In dringenden Fällen wählen Sie den Notruf 110. Da der Gesuchte möglicherweise bewaffnet ist, verständigen Sie auf jeden Fall die Polizei und sprechen Sie den Tatverdächtigen nicht an!“
Rüthen, Diebstahl und Computerbetrug, Tatzeitraum: 8. August 2022 zwischen 11 und 12 Uhr
In diesem Fall ist der Hauptverdächtige sehr gut zu erkennen. Die Tat: Einer Frau wird im Rüthener Edeka-Markt die Geldbörse samt ihrer EC-Karte entwendet. Kurze Zeit später wird die EC-Karte durch die Verdächtigen in den Filialen der Sparkasse und der Volksbank am Wilkeplatz in Warstein-Belecke zur Geld-Abhebung genutzt. An den jeweiligen Bankautomaten wurden die Verdächtigen fotografiert.

Der Hauptverdächtige besuchte die erste Bank-Filiale in Begleitung eines Mannes und in der zweiten Filiale in Begleitung einer Frau. Die Polizei fragt, wer Hinweise zu den Tatverdächtigen geben kann? Zeugen können sich bei der Polizei in Warstein unter 02902/91000 melden.
Werl, Bandenbetrug, Tatzeitraum: 29. August 2022, 17.30 Uhr
Bei diesem Mann handelt es sich mutmaßlich um einen „Enkeltrick“-Betrüger. Dem Opfer, einer 87-jährigen Seniorin, wurde am Telefon vorgelogen, dass sie mit einem Polizisten spreche und die Mitarbeiter ihrer Bank kriminell seien. Im Telefon wurde sie dazu gebracht, ihre EC-Karte samt PIN an einen Abholer - ein angeblicher Mitarbeiter der Kripo - zu übergeben. Nur 20 Minuten nach der Übergabe wurde die EC-Karte an einem Geldautomaten der Hauptstelle der Sparkasse Unna/Kamen eingesetzt, um Bargeld abzuheben.

Der Verdächtige habe dunkle Haare gehabt und trug blaue Jeans sowie eine schwarze Kapuzenjacke mit großem weißem Schriftzug auf dem Rücken, der „Rich One Day“ („eines Tages reich“) lautete. Wer den Mann erkennt, soll sich bei der Polizei Werl unter 02922/91000 melden.
Warstein, räuberische Erpressung, Tatzeitraum: 12. September 2022, 20.55 Uhr
Statt eines belegten 30-Zentimeter-Baguettes wollte die Person Bargeld: Der oder die Tatverdächtige betrat kurz vor Ladenschluss die Subway-Filiale in Warstein, zückte ein Messer und forderte die Tageseinnahmen. Mit dem Geld flüchtete der oder die Verdächtige zu Fuß.

Die Person sei etwa 1,70 Meter und schlank gewesen. Hinweise nimmt die Polizei Warstein unter 02902/91000 entgegen. Auch hier die Warnung: Da die gesuchte Person möglicherweise bewaffnet ist, solle man sie nicht ansprechen, sondern die Polizei per Notruf 110 rufen.
Warstein, besonders schwerer Fall des Ladendiebstahls, Tatzeitraum: 5. Januar 2022, 12.30 Uhr
Im Warsteiner Edeka-Markt versteckt ein Verdächtiger hochwertige Spirituosen in einer Reisetasche. Ein anderer Verdächtiger hatte vorher offenbar den Laden ausgekundschaftet und die Umverpackung von Waren entfernt. Durch den Eingangsbereich macht sich der Hauptverdächtige aus dem Staub und umgeht so den Kassenbereich.

Eine Mitarbeiterin des Marktes eilt dem Verdächtigen nach und sichert die gestohlene Ware. Der Verdächtige flüchtet zu einem wartenden Mercedes, in dem der zweite Verdächtige sitzt. Hinweise nimmt die Warsteiner Polizei unter 02902/91000 entgegen.
Lippstadt, besonders schwerer Diebstahl, Tatzeitraum: 21. Juli 2022 bis 5. August 2022
Wird dieser Verdächtige durch die Aufnahme einer Kamera überführt? Seit November 2020 kam es in einer Wohnanlage in Lippstadt immer wieder zu Diebstählen und teils besonders schweren Fällen von Diebstählen aus Kellern, Tiefgaragen oder Ähnlichem. Im November 2022 erklärte die Polizei: „Mittlerweile liegen 15 ungeklärte Taten vor. Innerhalb des Tatzeitraumes entwendete der unbekannte Tatverdächtige unter anderem auch zwei Wildkameras.“

Zeugenhinweise auf den Verdächtigen nimmt die Polizei Lippstadt unter 02941/91000 entgegen.
Warstein, Tankbetrug, Tatzeitraum: 5. Oktober 2022 zwischen 17.35 Uhr und 17.40 Uhr
Für 104,34 Euro tanken zwei Männer Diesel an der Shell-Tankstelle in Warstein-Belecke und fahren mit einem Peugeot davon, ohne die Rechnung zu begleichen. Das bulgarische Kennzeichen am Wagen wurde zuvor als gestohlen gemeldet.

Auch hier nimmt die Polizei Warstein Zeugenhinweise unter der Nummer 02902/91000 entgegen.
Warstein, Taschendiebstahl, Tatzeitraum: 20. September 2022 zwischen 11.30 Uhr und 11.45 Uhr
Ein Mann und eine Frau sollen im Edeka-Markt in Warstein einer Frau die Geldbörse aus der Jackentasche gestohlen haben. Die Verdächtigen flüchten mit einem roten Pkw, vermutlich einem Opel Corsa. Die Ermittlungen ergeben, dass die Verdächtigen für mehrere, ähnliche Taten als Täter in Betracht kommen.

Die Polizei Warstein hofft unter 02902/91000 auf Zeugenhinweise.
Lippstadt, Raub, Tatzeitraum: 10. August 2022 zwischen 22.50 Uhr und 23 Uhr
Nach einer Tat in Lippstadt ist auch ein mutmaßlicher Räuber auf freiem Fuß. Er soll die Handtasche einer Frau entwendet haben, indem er ihre Hände auf dem Lenker ihres Fahrrads fixierte. Er stahl ihr die Handtasche samt Mobiltelefon, Schlüssel, Debitkarte und Bargeld. Das Mobiltelefon verkaufte der Verdächtige an eine andere Person. Das Geld nutzte er kurze Zeit nach der Tat in einer Löwen-Play-Filiale am Lippstädter Bahnhof an einem Spielautomaten.

Er sei etwa 20 bis 30 Jahre alt und 1,75 und 1,80 Meter groß gewesen und habe ein südländisches Aussehen gehabt.
Soest, Fälschung von Zahlungskarten, Tatzeitraum: 24. Juni zwischen 5.30 Uhr und 9.20 Uhr
Die Verdächtigen manipulierten einen Geldautomaten der Postbank-Filiale an der Hospitalgasse in Soest. Die mutmaßlichen Täter verbauten sogenannte „Skimming“-Hardware, um die Daten von Zahlungskarten der Bankkunden abzugreifen. Ein Mitarbeiter der Bank erkannte die Manipulation und informierte die Polizei.

Über eine Auswertung des Videomaterials der Bank konnten verdächtige Männer beim Verbau der Hardware ermittelt werden. Zeugenhinweise nimmt die Polizei Soest unter 02921/91000 entgegen.
Soest, Tankbetrug, Tatzeitraum: 5. Juni 2022 zwischen 17.25 Uhr und 17.30 Uhr
Auch dieser Mann soll einen Toyota mit dem Kennzeichen GM-PJ-333 betankt haben, ohne die Rechnung zu bezahlen. Die Ermittlungen ergeben, dass der angebliche Halter des Wagens über gar kein Fahrzeug verfügt. „Es besteht der Verdacht, dass der Tatverdächtige unter den Personalien des Zeugen ein Fahrzeug angemeldet hat und dieses nutzt“, erklärte die Polizei. Der Verdächtige wurde als „dick“ beschrieben.

Die Polizei Soest nimmt Hinweise unter der 02921/91000 entgegen.