Vorteile der Schnelltests sind geringe Kosten, ein zeitnahes Testergebnis und eine leichte Handhabung. Sie funktionieren ähnlich wie ein Schwangerschaftstest. Eine Probe ist auf einen Teststreifen zu geben. Falls SARS-CoV-2 enthalten ist, reagieren Eiweißbestandteile des Virus mit dem Teststreifen und eine Verfärbung wird sichtbar. Asymptomatische oder gering symptomatisch Infizierte können so schnell identifiziert und Infektionsketten frühzeitig unterbrochen werden.
Es gibt aber auch Nachteile. Schnelltests sind weniger sensitiv als der PCR-Test. Für ein positives Ergebnis ist eine größere Virusmenge notwendig. Gerade am Beginn und am Ende einer Infektion ist eher mit einer geringeren Virusmenge zu rechnen, was ein negatives Ergebnis zur Folge haben kann. Ein negatives Antigen-Testergebnis schließt somit die Möglichkeit einer Infektion nicht sicher aus. So wird das Risiko erhöht, dass Infizierte doch andere infizieren. Der Schnelltest kann also ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln. Beim Schnelltest werden zudem häufiger falsch-positive Ergebnisse entstehen. Ein positives Antigen-Testergebnis ist deshalb mittels PCR zu bestätigen.
Durch vermehrte Schnelltestungen werden auch vermehrt Infizierte ermittelt. Dieser eigentlich positive Effekt wird die Inzidenzzahl sehr wahrscheinlich kurzfristig erhöhen.
„Ich sehe die Tests sehr positiv“ - Dr. Marouan Abou Hamed, Inhaber der Sonnen-Apotheke
Das Bundesgesundheitsministerium hat eine Teststrategie erstellt, welche darauf abzielt, flächendeckend kostenlose Schnelltests in Apotheken, Arztpraxen und beauftragten Einrichtungen durchführen zu lassen und damit allen Bürgern einen leichten Zugang zu Schnelltests zu ermöglichen. Ziel dieser Strategie ist es, die breite Masse der Bevölkerung regelmäßig zu testen und dadurch vor allem die Personen zu finden, die (noch) ohne Symptome Corona-positiv sind. So können sich Personen, die den Virus sonst weiterverbreiten würden in Quarantäne begeben und damit schnellstmöglich Infektionsketten unterbrochen werden. Damit wird natürlich auch der Inzidenzwert gesenkt und wir bekommen ein bisschen Normalität zurück, die wir alle so dringend brauchen.
Ich sehe die Tests daher sehr positiv, auch im Hinblick auf die ungünstig verlaufene Impfsituation aufgrund der schwierigen Beschaffung von ausreichend Impfstoffen. Diese Strategie verschafft uns Zeit bis die Immunisierung durch die Impfungen die breite Masse erreicht hat.
Es muss jedoch jedem klar sein, dass auch bei negativem Testergebnis, die Regeln zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie – vor allem Abstand, Hygiene und das Tragen von medizinischen Masken – weiter Bestand haben. Mein Team und ich sind sehr zuversichtlich, dass wir Corona in den Griff bekommen und daher unterstützen wir dies mit voller Kraft.
„Chance, um die Pandemie in Griff zu bekommen“ - Dr. Peter Schwidtal, Soester Hausarzt
„Grundsätzlich kann die korrekte Durchführung von Schnelltests und der verantwortungsvolle Umgang mit den Ergebnissen eine Chance sein, um die Pandemie in den Griff zu bekommen. Ich habe aber Sorge, dass dieser gewünschte Erfolg auch tatsächlich eintreten wird. Und das hat zwei Gründe.
Um ein aussagekräftiges Ergebnis zu bekommen, müssen die derzeit verfügbaren Teststäbchen ziemlich tief in die Nase eingeführt werden. Das ist zwar nicht schmerzhaft, kann aber so unangenehm sein, dass die Stäbchen nicht tief genug eingeführt werden. Dann kann das zu verfälschten Ergebnissen führen und Menschen wiegen sich in falscher Sicherheit, dass sie nicht infiziert sind.
Und natürlich werden auch nicht alle Menschen mit einem positiven Ergebnis sich so verantwortungsvoll verhalten, wie sie es tun sollten. Ich kann mir schon vorstellen, dass jemand, der unbedingt etwas unternehmen will, das dann auch tut, obwohl er einen positiven Befund hat.
„Schnelltests sind von großer Bedeutung“ - Christiane Risse-Wulfert, Inhaberin Reisebüro „Fun4you“
Für unsere Reisebranche sind die Schnelltests von großer Bedeutung um ein sicheres Reisen zu gewährleisten. Ohne eine ausgereifte Teststrategie wird es keine Abkehr der Quarantäneregelung für Risikogebiete geben können. Das Virus wird uns noch lange erhalten bleiben, wir werden lernen müssen damit zu leben und Impfungen alleine werden nicht ausreichen. Die Sehnsucht nach Erholung und Tapetenwechsel ist enorm. Es ist schade, dass unsere Branche von den Politikern auf Ballermann und Ischgl reduziert und degradiert wird. Hier wäre eine Differenzierung sehr wichtig!
Das RKI (Robert-Koch-Institut) hat in seiner Auswertung am 17. Februar bereits bestätigt, dass Pauschalreisen im letzten Sommer nicht die Pandemietreiber waren. Die Menschen möchten wieder reisen und ich kann nur an unsere Politiker appellieren: testen, testen, impfen, impfen, dann können wir auch wieder sorglos reisen.
„Zwischenlösung bis zum Impfschutz“ - Iris Müller, Erzieherin aus Soest
Bei unserer täglichen Arbeit im Kindergarten haben wir Erzieherinnen viele enge Kontakte zu den Kindern, die sich nicht vermeiden lassen. Gerade Kleinkinder brauchen die Nähe und die körperlichen Kontakte ihrer vertrauten Personen. Wickeln, Begleitung und Hilfestellung beim Anziehen, Essen oder beim Toilettengang sind unmöglich unter Corona-Schutzmaßnahmen wie Abstandhalten. Unser Infektionsrisiko ist deutlich höher.
Ängste bei Mitarbeitenden vor einer Ansteckung und/ oder Gefährdung ihrer Angehörigen begleiten unseren Alltag ständig. Hier gibt uns der regelmäßige Schnelltest, wenn auch nur punktuell, ein positives Gefühl der Sicherheit und Erleichterung beim Ergebnis: „Alle negativ!“. Ich halte die Schnelltests für eine gute Zwischenlösung bis zum Impfschutz und weiterer Forschungsergebnisse.
„Bedingungen erinnern an Asterix und Obelix“ - Dr. Thomas Wachtendorf vom Kulturhaus „Alter Schlachthof“
Der Ruf nach Öffnungen wurde beantwortet, doch die Bedingungen erinnern an Asterix und Obelix, die zur Beantragung des Passierscheins A38 ein Dokument benötigen, das nur gegen Vorlage des Passierscheins A38 ausgehändigt wird. Diese Vorgaben sind nicht praktikabel, weil auch deren Umsetzung vollkommen unklar ist. Sie werden der Kultur nicht helfen. Künstler können nicht davon leben, vor zehn Gästen zu spielen, wie es ja bereits bei den letzten Lockerungen der Fall war. Diese Regelungen nun werden noch weniger Menschen motivieren, in eine Veranstaltung zu gehen. An einen sinnvollen Spielbetrieb ist vor diesem Hintergrund nicht zu denken.
„Mehr Sicherheit beim Trainingsalltag“ - Max Loer, Handball-Trainer des Soester TV
Aus meiner Sicht macht es Sinn, jede Möglichkeit zu nutzen, um Erkrankte frühzeitig zu identifizieren und damit Infektionsketten zu brechen – so auch im Sport. Sobald wieder Kontaktsport möglich ist, könnten die Test helfen, mehr Sicherheit beim Trainingsalltag zu gewährleisten.
Seit Ende Oktober konnten wir nicht mehr zusammen trainieren. Momentan treffen wir uns einmal in der Woche donnerstags online, um in Kontakt zu bleiben. Wir tauschen uns aus und mein Co-Trainer Yannick Nöh leitet ein paar Übungseinheiten, an denen die Jungs teilnehmen.
Die „Frage der Woche“ greift ein aktuelles lokales Thema auf und richtet sich an Experten oder anderweitig Betroffene sowie lokale Entscheidungsträger, zum Beispiel Fraktionsvorsitzende oder Unternehmer.
Sie können sich beteiligen: Welches Thema würden Sie gern diskutiert sehen? Was brennt Ihnen auf den Nägeln? Schreiben Sie uns eine Mail an stadtredaktion@soester-anzeiger.de, Stichwort: Frage der Woche.
„Erhoffe mir eine Rückkehr zum normalen Leben“ - Adelheid Wagner-Usler, Musikschulleiterin in Werl
Da das Tempo bei den Impfungen leider noch sehr langsam ist, erhoffe ich mir von den Schnelltests eine raschere Rückkehr zu einem halbwegs normalen öffentlichen Leben. Insbesondere Schulen, Kitas, Kultureinrichtungen, Geschäften etc. würde das sehr weiterhelfen.
„Kulturzentrum hat leider nichts davon“ - Tom Schulte, Vorsitzender Kultur für Werl e.V.
Ich denke, dass das Kultur- und Eventzentrum Bahnhof-Werl zur jetzigen Zeit leider nichts davon hat. Die Rahmenbedingungen für Veranstaltungsorte wie unseren müssen erst von der Regierung und Stadtverwaltung gesetzt werden. Es werden ja tages- oder stundenaktuelle Tests nötig sein und es stellt sich die Frage, inwieweit wir das kontrollieren können/dürfen. Tests vor der Tür halte ich für nicht umsetzbar, genauso nicht im Vorraum des Bahnhofsgebäudes.
Sobald der Lockdown „weicher“ wird und wir wieder drei Leute auf die Bühne stellen und 16 Leute davor sitzen lassen können, werden wir wie zuletzt loslegen. Unser Programm und die Jugendworkshops warten darauf, wieder starten zu können.