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9-Euro-Ticket im Kreis Soest: So voll war es im ÖPNV - Bahn mit Verspätung

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Von: Thomas Nitsche, Tobias Hinne-Schneider

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Der Soester Bahnhof am Mittwochmorgen: Viele Menschen warten auf ihren Zug in Richtung Dortmund. Dabei kommt es zu Verspätungen, weil eine Bahn repariert werden muss. 15 Minuten später kommt aber bereits die nächste Bahn.
Der Soester Bahnhof am Mittwochmorgen: Viele Menschen warten auf ihren Zug in Richtung Dortmund. Dabei kommt es zu Verspätungen, weil eine Bahn repariert werden muss. 15 Minuten später kommt aber bereits die nächste Bahn. © Hinne-Schneider, Tobias

Start des 9-Euro-Tickets im Kreis Soest: Wie voll war es in Bus und Bahn? Wer war mit dem Ticket unterwegs? Wir haben nachgefragt.

Soest - Das Reisen mit Bus und Bahn verlief am ersten Geltungstag des 9-Euro-Tickets weitgehend entspannt. Die Verkehrsbetriebe im Kreis Soest berichten von keinem großen Ansturm.

Der nahegelegene Pendlerparkplatz und das Parkhaus auf der Rückseite des Soester Bahnhofs sind voll. Aber auch an anderen Tagen bekommen dort nur die Frühaufsteher eine Abstellmöglichkeit. Hanna Neuhaus wartet auf einer Bank an Gleis drei auf ihren Zug zur Berufsschule nach Dortmund — der hat zehn Minuten Verspätung. „Es ist auch schon viel ausgefallen“, sagt die 20-Jährige aus Westönnen.

9-Euro-Ticket im Kreis Soest: So voll war es im ÖPNV - Bahn mit Verspätung

Sie ist häufig mit dem Zug unterwegs. Ihre Angst: überfüllte Züge. Danach sieht es am Mittwoch (noch) nicht aus. Für Hanna Neuhaus ist die Startphase des günstigen Tickets ein Test. „Wenn es zu voll wird, steige ich auf das Auto um“, sagt sie.

Hanna Neuhaus wartet auf ihren Zug zur Berufsschule.
Hanna Neuhaus wartet auf ihren Zug zur Berufsschule. © Hinne-Schneider, Tobias

Der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) koordiniert den Schienenverkehr vor Ort. Sprecherin Anne Zimmermann zieht früh eine Bilanz: „Erste Beobachtungen zeigen, dass es bislang keine signifikante Veränderung bei dem Fahrgastaufkommen gibt.“

9-Euro-Ticket im Kreis Soest: Zug muss repariert werden

Die Fahrt mit der Regionalbahn 59 von Soest nach Werl – um 8.43 Uhr – verzögert sich. Erst 15 Minuten, dann 45 Minuten – die App der Deutschen Bahn meldet Reparaturen am Zug. Die nachfolgende Regionalbahn fährt schon früher in den Bahnhof ein. Die Fahrt in die Nachbarstadt dauert neun Minuten. Die Bahn ist keineswegs überfüllt, ein Sitzplatz findet sich schnell. Eine Gruppe Schüler unterhält sich über das Bahnfahren. „Mit dem Auto haben wir nach München sechs Stunden gebraucht“, sagt einer. Die Handyrecherche der Schüler ergibt: mit der Bahn geht es schneller. Natürlich nur mit dem Fernverkehr. Mit dem für den Regionalverkehr gültigen 9-Euro-Ticket dauert die Reise in die bayerische Landeshauptstadt mehr als elf Stunden.

Die übrigen Fahrgäste sind routiniert. Sie lesen ein Buch, hören Musik oder starren gebannt auf ihr Smartphone.

Deutlich geselliger geht es bei einer Gruppe aus dem Berufsbildungswerk in Soest zu. Sie machen einen Ausflug zur DASA in Dortmund, das ist Deutschlands größte Arbeitswelt Ausstellung. „Das haben wir schon länger geplant“, sagen die Begleiterinnen Eva Wagner und Susanne Janowsky. Mit dem 9-Euro-Ticket ist das allerdings deutlich günstiger.

9-Euro-Ticket im Kreis Soest: „Na, wie viele 9-Euro-Tickets hast du heute schon verkauft?“

Das Ticket nimmt Susanne Janowsky zum Anlass, ihren Arbeitsweg in den nächsten Monaten häufiger mit der Bahn zurückzulegen. „Das erfordert viel Absprache“, sagt sie, denn eine Kollegin will sie auf einer Strecke mit dem Auto mitnehmen, die andere soll Bahn gefahren werden – die Kollegin habe aber nicht dieselben Arbeitszeiten. Außerdem seien einige Wochenendausflüge mit der Bahn geplant.

Am Werler Bahnhof ruft Busfahrer Volker Bernt von der Verkehrsgesellschaft Breitenbach seinem Kollegen durch die offene Tür zu: „Na, wie viele 9-Euro-Tickets hast du heute schon verkauft? „Ich habe in den ersten Stunden schon 30 Tickets verkauft“, so Bernt zufrieden. Viele hätten das Ticket gleich für die ganze Familie erworben, um Ausflüge zu machen.

Die Werler haben den Busfahrern die Tickets förmlich aus der Hand gerissen. Der Bahnhofsschalter in Werl musste wegen eines Einbruchs zunächst geschlossen bleiben. Am Ende wurden aber auch dort haufenweise Tickets verkauft.

Ab heute, 1. Juni 2022, können Menschen in Deutschland das 9-Euro-Ticket nutzen. Ist das Monatsticket personalisiert oder darf ich es verleihen? Es droht ein Bußgeld.

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