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100 km/h bei erlaubten 30: Polizei erwischt junge Raserin mit Spezialfahrzeug

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Von: Daniel Schröder

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Die Polizei stoppte die BMW-Fahrerin, die sich erst einmal für längere Zeit vom Straßenverkehr verabschieden muss. (Symbolfoto)
Die Polizei stoppte die BMW-Fahrerin, die sich erst einmal für längere Zeit vom Straßenverkehr verabschieden muss. (Symbolfoto) © Daniel Schröder

Die Polizei stoppte eine junge Autofahrerin - die wird jetzt erst einmal wieder zur Fußgängerin.

Erwitte - Sonntagmittag, 12.25 Uhr: Eine Streife des Verkehrsdienstes der Soester Kreispolizeibehörde ist mit ihrem „ProViDa“-Fahrzeug, einem Polizeiauto mit spezieller Messtechnik, auf der Bundesstraße B1 in Erwitte unterwegs.

Plötzlich fällt den Beamten ein BMW auf, der schnurstracks an einer roten Ampel vorbeizieht - und das, obwohl die Ampel laut Angaben der Polizeibeamten bereits seit mindestens 20 Sekunden Rotlicht zeigte. Die Polizisten nehmen in ihrem zivilen Fahrzeug die Verfolgung auf, beobachten, wie der BMW von der B1 auf die B55 in Richtung Lippstadt abbiegt.

„ProViDa“-Fahrzeug der Polizei misst BMW von junger Frau: 100 km/h in Baustelle, 150 bei erlaubten 100 Sachen

Vor den Augen der Beamten und im Visier des Objektives der Messkamera wird der BMW immer schneller - im Bereich einer Baustelle an der Lippebrücke zeigt das Messgerät knapp 100 km/h an; erlaubt sind an dieser Stelle jedoch nur 30 km/h. Bereits vor der Baustelle sei die Fahrerin des Wagens mit mehr als 150 Sachen über die B55 gerast, auf der nur 100 km/h erlaubt sind, heißt es.

Es wird Vorsatz unterstelle: Junge Fahrerin muss sich auf hohe Strafe einstellen

Genug für die Beamten: Sie geben sich als Polizisten zu erkennen, stoppen den Wagen. Bei der Fahrerin des BMW handelt es sich um eine 21 Jahre junge Frau aus Lippstadt. „Die Autofahrerin muss nun mit einer Geldstrafe von etwa 1400 Euro, vier Punkten im Verkehrsstrafregister und drei Monaten Fahrverbot rechnen“, erklärt Polizeisprecherin Diana Kettelhake.

Bei der Beurteilung und Ermittlung der voraussichtlichen Straf-Höhe spielt ein Urteil des Oberlandesgerichtes Hamm eine wichtige Rolle, erklär die Polizeisprecherin im Gespräch mit unserer Redaktion: Bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von mehr als 40 Prozent kann demnach Vorsatz unterstellt werden (OLG Hamm, Beschluss vom 10.05.2016 – 4 RBs 91/16).

„ProViDa“-Fahrzeuge der Polizei

Die speziellen Zivil-Fahrzeuge der Polizei zur Verkehrsüberwachung sind mit einer Front- und einer Heckkamera ausgestattet. Das „Provida-Fahrzeug“ hält über eine bestimmte Distanz einen festen Abstand zum gemessenen Fahrzeug. Die Video-Aufzeichnung wird von den Beamten per Knopfdruck gestartet. Durch sogenannte Wegstreckenimpulse in Kombination mit einer Zeiteinheit kann die Geschwindigkeit in km/h umgerechnet werden.

Durch verschiedene Messmethoden kann die Geschwindigkeit des vor oder hinter dem Messfahrzeug fahrenden Fahrzeug gemessen werden. Mit „ProViDa“ kann auch eine stationäre Geschwindigkeitsmessung sowie die Rotlichtüberwachung an Ampeln durchgeführt werden. „Provida“ ist die Abkürzung für „Proof Video Data System“, was wörtlich übersetzt Beweisvideo-Datensystem bedeutet.

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