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Xenia Hillebrand fährt für den TuS Niederense zur Einrad-Weltmeisterschaft nach Frankreich

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Von: Karin Hillebrand

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Xenia Hillebrand fährt für den TuS Niederense zur Einrad-Weltmeisterschaft nach Frankreich
Xenia Hillebrand fährt mit drei Einrädern nach Grenoble. © Marie Voigt

Im französischen Grenoble startet am 26. Juli die Einrad-Weltmeisterschaft Unicon20. Eine von 1800 Startenden ist Xenia Hillebrand. Sie tritt in neun Disziplinen an.

Niederense – „Angefangen hat es beim Kinderzirkus zum Karneval in der Schützenhalle in Niederense“, sagt Xenia Hillebrand. Dort trat regelmäßig die Zirkusgruppe der Filous vom TuS Niederense auf. „Ich fand es cool und habe es ausprobiert“, erzählt die 22-Jährige von ihren Anfängen. Damals war sie sieben Jahre alt und übte im Türrahmen, das Gleichgewicht auf dem Einrad zu halten. Bei den Filous lernte sie artistische Dinge, wie das Laufen auf großen Kugeln, fuhr aber auch Küren mit dem Einrad und dem Hocheinrad. „Zu der Zeit gab es auch eine sportliche Gruppe, bei der ich bald an Bahnen-Rennen und in den Sprungdisziplinen teilnahm“, schildert die Studentin ihr Fortkommen.

Bei den Filous angefangen

Sie studiert im sechsten Semester Medizin, lebt mittlerweile in Hannover. Dort trainiert sie Rennen für sich allein und Einrad-Hockey in einer Hochschulgruppe: „Mehr gibt es dort nicht.“ Außerdem unterrichtet sie ehrenamtlich eine Laufkugel- und eine Einrad-Hockey-Kindergruppe. Auch in Soest hat sie mit den Kindern des Zirkus Balloni Einrad-Küren für Auftritte einstudiert und Workshops angeboten. „Das mache ich manchmal heute noch, beispielsweise während meines mehrwöchigen Praktikums im Klinikum Soest“, sagt sie und wirbt für Nachwuchs: „Die Ballonis brauchen dringend neue Einradtrainer.“

Internationale Erfahrung

Xenia Hillebrand war 2019 Deutsche Vize-Meisterin im Weitsprung und in ihrer Altersklasse Deutsche Meisterin in verschiedenen Disziplinen. Auch internationale Wettbewerbserfahrungen hat sie bereits für den TuS Niederense gemacht. 2016 bei der WM im spanischen San Sebastian, 2017 bei der Europameisterschaft im niederländischen Sittard-Geleen, wo sie in ihrer Altersklasse Europameisterin im 100-Meter-Rennen und Dritte im 400-Meter-Rennen wurde und noch einige Top-Ten-Platzierungen in der Gesamtwertung einfuhr.

Xenia Hillebrand fährt für den TuS Niederense zur Einrad-Weltmeisterschaft nach Frankreich
Palettenhochsprung und Cross-Country sind zwei von unzählig vielen Disziplinen im Einradsport. © Karin Hillebrand

Nun bereitet sie sich auf die Weltmeisterschaft in Grenoble vor. „Das ist dieses Mal etwas ganz anderes. Die Corona-Pause steckt mir in den Knochen“, sagt sie dazu. „Es gab in diesem Jahr noch keine Wettkämpfe und durch Corona hat insgesamt wenig stattgefunden. Außerdem waren während der Pandemie für uns Einradfahrer die Sportstätten fast durchgängig gesperrt.“ Auch die WM wäre eigentlich bereits 2020 in Frankreich gewesen. „Ich bin in einem ganz anderen Trainingszustand als sonst, kann mich selbst nicht an vorherigen Ergebnissen messen und meine Leistung unter Wettkampfdruck nur schwer abrufen. Manche Disziplinen bin ich vor drei Jahren letztmalig in Wettbewerben gefahren.“

Für neun Disziplinen gemeldet

Für neun Disziplinen hat sich die gebürtige Enserin zur WM angemeldet. 100- und 400-Meter-Rennen, Staffel, Slalom-Parcours und 50-Meter-Einbein-Fahrt muten, ebenso wie Weitsprung, eher leichtathletisch an. Ausgefallener ist der Hochsprung auf Paletten, die nach und nach höher gestapelt werden sowie die Gelände-Disziplinen Downhill (hier geht es bergab) und Cross-Country (quer durch Feld, Wald und Wiesen).

Was ihr zu einer perfekten Vorbereitung noch fehlt? „Eine Tasche“, lacht sie. „Ich starte als einzige für den TuS, der mir Fahrt und Unterbringung bezahlt, und habe mich daher über eine Mitstreiterin aus Hannover einer Jugendgruppe angeschlossen. Wir fahren mit dem Zug und ich muss drei Räder mit unterschiedlichen Reifengrößen transportieren.“ Jetzt wartet sie auf die Eishockey-Torhüter-Tasche, die sie im Internet bestellt hat. Kommt diese rechtzeitig an, müssen die Räder auseinandergenommen und geschickt gepackt werden.

Gemeinschaftsgeist

Hierfür hat sie sich mit einigen aus der Einrad-Gemeinschaft ausgetauscht. Nach Grenoble kommen 1800 Sportler von allen Kontinenten. „Das macht es so interessant. Man kann zwischen Mannschafts- und Einzeldisziplinen wechseln und lernt immer neue Leute kennen“, beschreibt Hillebrand ihren Sport. Die Unicon ist ein Wettbewerb mit Kongresscharakter, es treffen sich Gleichgesinnte. Workshops gehören ebenso dazu wie die Mithilfe. „Wer gerade nicht fährt, arbeitet als Linienrichter, kümmert sich um Organisatorisches oder ist Ordner.“

Acht Wettkampftage

Am 26. Juli ist die offizielle Eröffnung der WM. Sie geht bis zum 6. August. Das Ziel, das sich die Enser Sportlerin gesetzt hat: „An meine alten Ergebnisse anzuknüpfen und vielleicht ein paar Top-Ten-Platzierungen in meiner Altersklasse oder der Gesamtwertung einfahren. In erster Linie soll es nach der langen Pause aber Spaß machen.“

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