Wer also viel Gas benötigt, muss schauen, wie er etwas einsparen kann. So zum Beispiel die Kirchen. „Ich habe jetzt unseren Abschlag für die Gasrechnung bekommen“, erzählt Christine Dinter, evangelische Pfarrerin in Ense. „Das waren ganze 200 Euro mehr. Schön ist das nicht.“ Welche Folgen das für die Beheizung der Pauluskirche in Bremen haben wird, weiß Dinter jedoch noch nicht. Das müsse erst im Presbyterium besprochen werden.
Auch Carsten Scheunemann, Pastor der katholischen Pfarrei, kann noch keine festen Aussagen zu den Temperaturen in den katholischen Kirchen von Ense im Herbst und Winter treffen. „Da möchte ich dem Kirchenvorstand nicht vorgreifen“, sagt er.
In den letzten beiden Jahren habe es jedoch vom Erzbistum aus Paderborn die Vorgabe gegeben, die Kirchen nicht so stark zu beheizen. So sollte die Verbreitung des Coronavirus erschwert werden. Aus diesem Grund hat die Enser Pfarrei die Temperatur in ihren Gotteshäusern von normalerweise 16 auf 12 Grad gesenkt. „Und ich könnte mir vorstellen, dass das auch jetzt wieder in Frage kommt“, meint Scheunemann.
Die Gläubigen werden sich also wohl weiterhin eine dickere Jacke für den Gottesdienstbesuch anziehen müssen. Dabei sei es manchen Besuchern bereits in der Vergangenheit zu kalt gewesen, berichtet der Pastor. „Doch Temperaturen wie im heimischen Wohnzimmer können wir uns eben nicht mehr erlauben“, stellt er klar. „Und unsere Messen dauern ja auch nicht drei oder vier Stunden.“ Da sei ein Aufenthalt in einer nur 12 Grad warmen Kirche durchaus zumutbar.
Die evangelische Gemeinde hat ihre Kirche während der letzten winterlichen Corona-Wellen sogar gänzlich für Gottesdienste geschlossen gehalten. In der Pauluskirche ist es schließlich zu eng, um die nötigen Abstandsregeln einhalten zu können. „Wir haben deshalb unsere Gottesdienste draußen an der frischen Luft durchgeführt“, erzählt Christine Dinter. Da war es zwar auch kalt, doch der Abstand konnte gehalten werden.
Angesichts der hohen Gaspreise – und der von Experten vorhergesagten weiteren Corona-Welle im Winter – will die Pfarrerin diese Lösung auch für dieses Jahr nicht ausschließen. „Wir haben uns damit ja quasi schon warmgelaufen.“
Diese Ungewissheit beeinflusst schon jetzt die Planungen für die Weihnachtstage in der evangelischen Gemeinde. „Zuletzt war dabei eigentlich immer nur Corona ein problematisches Thema“, sagt Dinter.
Zweimal habe man einen Weihnachtsgottesdienst mit Abstand in der Oberenser Schützenhalle geplant, zweimal seien die virusbedingten Maßnahmen dazwischen gekommen. „Und jetzt kommt auch das Problem mit dem Heizen.“
Eine Alternative zum Heizgas kann die evangelische Gemeinde nicht so schnell beschaffen. Dinter möchte zwar den Architekten des Kirchenkreises mal wegen einer Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Pauluskirche kontaktieren, glaubt jedoch nicht, dass diese Idee umsetzbar ist. „Da, wo wir unsere Südseite haben, ist ein Giebel“, meint Dinter. Ob sich hier eine PV-Anlage lohnt, müsse dann der Architekt überprüfen.