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Von der Verwaltung zur Unterkunft: Heico-Umbau in Ense ist im vollen Gange

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Von: Philip Maack

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Ein erster Blick in die neugeschaffenen Räume.
Ein erster Blick in die neugeschaffenen Räume. © Maack, Philip

In Ense schreitet der Umbau des Veraltungsgebäudes von der Firma Heico voran. Was bisher alles passiert ist und wann die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine einziehen können.

Ense – Immer wieder schallt das Geräusch der automatischen Säge durch die Flure. Steht diese gerade still, brummt irgendwo ein Akkuschrauber. Es riecht nach Holz, auf dem Boden liegen überall verstreut Holzspäne.

Im ehemaligen Verwaltungsgebäude der Firma Heico in Niederense sieht nichts mehr so aus wie noch vor wenigen Tagen. Hier, wo jahrzehntelang Büroarbeit verrichtet wurde, schrauben und sägen jetzt die Freiwilligen der Gemeinde. Sie richten die Räume so her, dass hier bald Vertriebene aus der Ukraine unterkommen können.

Bezugsfertig Mitte Juni

„Im Moment gehen wir davon aus, dass das Gebäude etwa ab Mitte Juni bezugsfertig ist“, erzählte Dennis Schröder, Beigeordneter der Gemeinde, am Dienstag im Ausschuss für Bildung, Soziales und Sport. Zwischen 80 und 100 Personen sollen dann hier Platz finden.

Aktuell teilen die freiwilligen Handwerker das ehemalige Großraumbüro bei Heico in mehrere kleinere Räume. Dafür verwenden sie alte Hochregale, die sie mit Holz verkleiden. So sollen die Ukrainer zumindest ein wenig Privatsphäre erhalten.

Flüchtlingszahlen halten sich im Rahmen

In den ehemaligen Einzelbüros tut sich aktuell noch nicht viel. In einem stehen bereits zwei Bettgestelle aus Metall, die restlichen Räume wurden lediglich leergeräumt. Hier steht also noch einiges an Arbeit an.

Zeit, die sich die Gemeinde aktuell auch nehmen kann. Die Flüchtlingszahlen halten sich momentan schließlich im Rahmen. „Wir haben das Ganze gut im Griff“, meinte Schröder. Bis Ostern seien die Zahlen dagegen stark dynamisch gewesen, seien ständig gestiegen. „Doch mittlerweile hat das abgenommen.“

87 Ukrainer aufgenommen

Stand heute hat Ense 87 Ukrainer aufgenommen. 36 davon leben bei Freunden oder Verwandten, 33 in Wohnungen, die von Ensern zur Verfügung gestellt werden, und 18 in kommunalen Unterkünften. Für 20 bis 30 weitere Personen sind laut Schröder noch Privatwohnungen frei.

„Die künftige Entwicklung der Lage ist aber weiterhin nur schwer zu prognostizieren“, stellte Schröder klar. „Wir müssen immer damit rechnen, dass auf einmal wieder deutlich mehr Menschen kommen.“ Die Fertigstellung der Arbeiten im alten Heico-Verwaltungsgebäude seien daher wichtig.

Integration vor Ort ist wichtig

Ebenso wie die Integration der Ukrainer vor Ort. Sozialarbeiterin Kristina Jost berichtete, dass in Bremen bereits der erste Sprachkurs für sie gestartet sei. In Kooperation mit der heimischen Volkshochschule. „Und in Niederense beginnen bald zwei weitere Kurse“, sagte Jost. Pensionierte Lehrer und sprachbegabte Enser stellen sich hier zur Verfügung.

Damit auch Mütter am Kurs in Niederense teilnehmen können, stellt der TuS Niederense Räumlichkeiten für die parallele Kinderbetreuung bereit. Im anderen Kurs in diesem Ortsteil können die Mütter ihre Kleinkinder sogar mitnehmen. Das Programm dieses Kurses werde dementsprechend auf die Bedürfnisse der Teilnehmer angepasst.

Ukrainische Kinder

Aktuell leben 23 schulpflichtige Kinder aus der Ukraine in Ense. 13 davon besuchen eine Grundschule, 10 die Conrad-von-Ense-Schule. 7 Kinder dagegen befinden sich im Kindergartenalter. Wie alle anderen auch, haben sie Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Den können Enses Kitas aber nicht erfüllen, weshalb die Gemeinde aktuell an sogenannten Brückenprojekten für die betroffenen Kinder arbeitet.

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