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Schulbusse verärgern Waltringer

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Von: Philip Maack

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Schulbus Schulzeit Beförderung Öffentlicher Nahverkehr Waltringen
Eltern sind auf die Zuverlässigkeit von Schulbussen angewiesen. © IMAGO/Gottfried Czepluch

Ein Vater aus Waltringen hat Ärger mit dem Busunternehmen VG Breitenbach. Aus seiner Sicht läuft auf dem Schulweg seiner Kinder einiges falsch.

Waltringen - Alex Fast ist sauer. Der Vater dreier Kinder hat seit Wochen Probleme mit der Busgesellschaft VG Breitenbach und dem Kreis. Breitenbach bedient nämlich im Auftrag des Kreises die Busrouten, die seine Kinder zur Schule und von dort wieder nach Hause nehmen. Und aus Sicht des Waltringers läuft da so einiges schief. Mit dieser Meinung ist er nicht alleine. Auch in anderen Städten im Kreis Soest gibt es Beschwerden über Breitenbach. Auch die Erreichbarkeit des Unternehmes wird immer wieder bemängelt.

Das Jüngste Kind des Mannes aus Waltringen besucht die Fürstenbergschule. „Eigentlich soll der Bus nach Hause um 12.53 Uhr in Waltringen-Mitte sein“, erzählt Fast. Doch regelmäßig sei sein Kind schon deutlich früher wieder zu Hause. Teilweise sogar fast 20 Minuten früher. „So etwas kann nicht sein“, meint Fast. „Meine Frau und ich sind berufstätig und müssen uns bei unserer Planung darauf verlassen können, wann das Kind wieder zu Hause ist.“

Wieder einmal Breitenbach: Schulbusse verärgern Waltringer

Er habe sich deshalb bereits mehrfach bei Breitenbach beschwert. „Beim ersten Mal haben sie mir gesagt, das komme nicht wieder vor. Später hieß es dann, es sei ihnen egal.“ Breitenbach-Geschäftsführer Nikolai Müller kennt die Beschwerde des Vaters. Er erklärt: „Meistens werden die Kinder jeden Tag vom selben Busfahrer gefahren und der weiß, wo die Kinder aussteigen müssen. Warum also sollen die Kinder 15 Minuten lang im Bus sitzen bleiben und durch die Gegend fahren, wenn an den nächsten Haltestellen eh niemand aussteigt?“

Für Fast ist das kein Argument. „Das ist doch ein Linienbus. Der muss sich doch an seine Routen halten. So kann ja niemand einsteigen“, sagt der Waltringer. Die betroffene Linie 513 sei in der Tat ein Linienbus, bestätigt Müller: „Doch die ist komplett auf den Schulbetrieb ausgelegt. Sie fährt ja auch nur zu den Schulzeiten.“ Deswegen seien alle geplanten Halte nach dem Ortsteil Bremen – wozu auch die Halte in Waltringen gehören – lediglich zum Ausstieg gedacht. Zusteigen sei hier also ohnehin nicht möglich. Das bestätigt auch der Kreis.

Linienbus zu Schulzeiten

Ein anderes Problem sieht Fast bei dem Transport seiner beiden anderen Kinder. Die besuchen die Ursulinenschulen in Werl. „Wenn die nach der sechsten Stunde Schluss haben, klappt das immer ohne Probleme, doch früher oder später geht es überhaupt nicht“, erzählt Fast. „Meine Kinder sollten in Bremen-Mitte aus der Linie R43 aussteigen, vorher aber dem Fahrer Bescheid geben, dass sie in die 513 umsteigen müssen. Der sollte das seinem Kollegen mitteilen.“ Diese Anweisung hätten seine Kinder auch befolgt. „Doch geklappt hat das nie.“

Auf Nachfrage habe ihm Breitenbach mitgeteilt, seine Kinder sollten stattdessen am Heideröschen aussteigen, um von dort aus in die 513 zu wechseln. Aber auch hier habe der Umstieg nicht funktioniert. Nikolai Müller gesteht, dass hier etwas falsch gelaufen sei. „Im September haben wir einen Notfallfahrplan eingeführt“, erläutert der Breitenbach-Geschäftsführer. „Und danach hat es mit dem Umstieg tatsächlich ein paar Tage lang nicht geklappt.“ Man habe schlichtweg nicht gewusst, dass Kinder den Umstieg in Richtung Waltringen nutzen würden. „Normalerweise steigt da niemand um. Die meisten Kinder aus Waltringen werden von ihren Eltern nach Werl gefahren, weil das so nah ist“, sagt Müller. Jetzt aber habe sich Breitenbach darauf eingestellt und der Buswechsel laufe besser. Sagt auch Alex Fast: „Seit ich mich beschwert habe, klappt das meistens.“

Überfüllte Busse

Ein weiteres Problem sieht Fast allerdings in der Sicherheit in den Bussen. Gerade die Linie 513 sei häufig überfüllt, erzählt der Vater. Der Nahverkehrsplan des Kreises Soest gibt vor, dass die maximale Besetzung eines Standardbusses, der für die besagte Linie eingesetzt wird, 75 Personen nicht übersteigen darf – aus Sicherheitsgründen. „Doch ich habe mal nachgezählt“, sagt Fast. „Da waren 102 Kinder in diesem Bus.“

So etwas erlaubt der Nahverkehrsplan allerdings durchaus. Darin heißt es: „Zu den Spitzenverkehrszeiten im Schülerverkehr können aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und bestimmter planerischer Überlegungen die genannten Richtwerte für kurze Streckenabschnitte überschritten werden. Die zugelassene maximale Anzahl von Sitz- und Stehplätzen in den Fahrzeugen darf jedoch nicht überschritten werden.“

Und in einem Standard-Bus gibt es zwischen 30 und 35 Sitzplätze sowie 65 bis 75 Stehplätze. In einem Schreiben des Kreises, das der Redaktion vorliegt, zieht die Verwaltung daher die Schlussfolgerung, dass eine Mitnahme von über 100 Personen zulässig sei. Der Kreis sei aber bemüht, gemeinsam mit Breitenbach eine Lösung zu finden, wenn die Bus-Kapazität von 75 über eine längere Strecke überstiegen würde. Bislang sehe die Verwaltung im Fall der Linie 513 jedoch keinen Handlungsbedarf.

Berechnung von Bus-Kapazitäten

Nach Fasts Beschwerde habe der Kreis sich die Situation vor Ort angesehen, dabei aber keine Sprengung der Bus-Kapazität festgestellt. Der Waltringer will sich mit diesen Rückmeldungen jedoch nicht zufrieden geben. Er sagt: „Bei Kindern kann man doch keine Stehplätze mitrechnen. Ein Grundschüler, der im Bus steht, kann sich doch gar nicht oben an den Stangen festhalten. Was passiert denn, wenn der Fahrer schnell bremsen muss?“ Der Kreis weist darauf hin, dass bei der Berechnung von Bus-Kapazitäten von Durchschnittspersonen ausgegangen würde, die nicht im Alter unterschieden würden.

Um das in seinen Augen herrschende Sicherheitsproblem zu lösen, hat Fast bei Breitenbach wegen eines Gelenkbusses nachgefragt. „Die haben mir gesagt, das würde aus Personalgründen nicht gehen“, erzählt er.
Da der Vater keine Bewegung des Kreises erwartet, hat er sich mittlerweile an das NRW-Schulministerium gewendet. Von dort habe er bereits Rückmeldungen erhalten, die ihn auf eine baldige Veränderung der Situation hoffen lässt.

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