Seit September 2020 ist das Trainingszentrum Ense schon hier. Mitten in der Corona-Pandemie hat Thomas Meier es gemeinsam mit einem Geschäftspartner eröffnet. „Das war zwar nicht optimal, aber da mussten wir durch“, erzählt Meier. Heute, anderthalb Jahre später, hat sich das Geschäft gut entwickelt. „Es läuft ordentlich. Wir sind zufrieden.“
Das Trainingszentrum Ense bietet besondere Trainingskurse für Feuerwehrleute an. Dazu gehört zum Beispiel das sogenannte Realbrandtraining. „Das machen wir dort“, sagt Meier und zeigt aus dem Fenster auf einen schwarzen Transportcontainer. Darin simuliert das Trainingszentrum echte Brandszenarios. „Bisher haben wir darin viele Übungen zum Brandverlauf gemacht“, meint Meier.
Dabei sollen die Teilnehmer lernen, wie die einzelnen Phasen eines Brandes ablaufen und woran sie erkennen, mit welcher Phase sie es bei ihrem Eintreffen zu tun haben. Das Feuer lässt das Trainingszentrum hier mit einer Feststoffanlage entstehen.
Meier und sein Geschäftspartner sind jetzt schon seit über zwölf Jahren im Realbrandtraining aktiv. Beide haben spezielle Ausbilderscheine, die ihnen die Leitung solcher Übungseinheiten erlauben. „Dafür haben wir uns auch international ausbilden lassen“, erzählt Meier. Polen, Tschechien, Frankreich, Spanien – überall haben sich die beiden das nötige Know-how angeeignet.
In Deutschland seien Trainingszentren wie ihres noch nicht so weit verbreitet, sagt Meier. „In ganz Nordrhein-Westfalen gibt es vielleicht fünf private Anbieter.“ Ansonsten hätten lediglich ein paar Berufsfeuerwehren ein eigenes Zentrum.
Die Trainings in diesen Zentren richten sich vor allem an Feuerwehrleute, egal ob hauptberufliche, freiwillige oder betriebliche. „Die Feuerwehren buchen bei uns ein Training und kommen dann mit ihren Kameraden her“, beschreibt Meier. Dabei bringen die Teilnehmer ihre eigene Ausrüstung mit. „So macht es am meisten Sinn. Schließlich müssen sie im Ernstfall auch ihre eigene Ausrüstung benutzen.“
Was solch ein Ernstfall bedeuten kann, hat Thomas Meier bereits selbst erlebt. Er ist in der freiwilligen Feuerwehr Ense aktiv. „Ich habe schon Einsätze im Innen-Eingriff gemacht“, erzählt er. Deshalb weiß er, wie gefährlich es sein kann, mit einem offenen Brand konfrontiert zu werden – auch als ausgebildeter Feuerwehrmann. „Junge Kameraden können damit kaum Erfahrung sammeln, weil es durch den guten Brandschutz heutzutage nicht mehr viele solcher Einsätze gibt“, meint Meier. Und genau da könne das Trainingszentrum helfen. „Wir wollen, dass sie diese Erfahrung sammeln können.“
Und damit das noch besser als aktuell schon möglich ist, bauen Meier und sein Partner momentan ihren Übungscontainer aus. „Wir erweitern um einen Bereich für Wohnungsbrände“, berichtet Meier.
Mittlerweile ist das Trainingszentrum fast jedes Wochenende ausgebucht. Fast alle ihre Kurse geben die beiden Betreiber von Freitag bis Sonntag, immerhin machen sie das ganze hier nur nebenberuflich. Dass ihr Standort im Höinger Industriegebiet fast gar nicht auffällt, ist daher bislang noch gar kein Problem. Über größere Bekanntheit würde sich Meier aber dennoch freuen. „Eigentlich hatten wir ja vor, eine Einweihungsfeier zu machen“, sagt er. „Doch wegen Corona hat das nie geklappt.“ Auch für Menschen, die keine Feuerwehr-Ausbildung haben, bietet das Trainingszentrum nämlich Kurse an. Zum Beispiel ein Feuerlöscher-Training.
Vielleicht wird dieses Angebot ja bald häufiger genutzt– wenn denn die Einweihungsfeier mitten im Industriegebiet endlich nachgeholt werden kann.