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Politisches Speed-Dating: Schüler treffen Parteien

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Von: Philip Maack

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Interessanter Austausch: Sowohl für die Politiker als auch für die Schüler war die Veranstaltung spannend. Christian Brunnberg und Mayela Hiltenkamp waren für die FDP dabei.
Interessanter Austausch: Sowohl für die Politiker als auch für die Schüler war die Veranstaltung spannend. Christian Brunnberg und Mayela Hiltenkamp waren für die FDP dabei. © Maack

Sich in nur vier Minuten ein Bild von einer politischen Partei machen? Das haben die Zehntklässler jetzt in einer Art Speed-Dating versucht. Wie das gelaufen ist:

Bremen – Die Aula der Conrad-von-Ense-Schule sieht an diesem Morgen ein kleines bisschen aus wie eine Wahlkampfarena. In jeder Ecke haben politische Parteien eine Wand mit ihren Flyern und Wahlprogrammen platziert.

Daneben beantworten jeweils zwei Vertreter Fragen zu deren Inhalt.

Schüler haben sich auf den Austausch gefreut

Doch was auf den ersten Blick wie eine Wahlkampfveranstaltung wirkt, ist in Wirklichkeit keine. Die Parteien sind hier für ein spezielles Projekt in die Schule gekommen.

„Es funktioniert wie ein Speed-Dating“, erklärt Kristina Jost, Sozialarbeiterin der Gemeinde. „Die Schüler halten sich immer vier Minuten bei einer Partei auf und gehen dann weiter zur nächsten.“

In dieser Zeit können die Schüler den Politikern Fragen stellen, die ihnen wichtig sind.

Bei der Premiere dieser Veranstaltung informieren sich die drei zehnten Klassen der Conrad-von-Ense-Schule. Im Unterricht haben sie sich auf diesen Tag vorbereitet.

„Sie haben mit ihren Lehrern darüber gesprochen und sich mit dem Wahl-O-Maten beschäftigt“, sagt Jost. Dabei haben sie sich auch schon im Vorfeld wichtige Themen notiert. „Ich glaube, Wählen ab 16 steht auf so gut wie jedem Zettel.“

Bei der kommenden Landtagswahl dürfen die Schüler ihre Stimme noch nicht abgeben, dafür sind sie zu jung.

Trotzdem haben sie sich laut Schulleiterin Carola Pichmann sehr auf den Austausch mit den Parteien gefreut. „Eine Schülerin meinte zu mir, wie toll sie es finde, endlich mal über Politik sprechen zu können“, berichtet die Rektorin.

Und das sieht man den Jugendlichen auch an. Mit Stift und Block bewaffnet wandern sie von Stand zu Stand, löchern die Politiker mit ihren Fragen.

Selbst als die Glocke – das Signal zum Weiterziehen – läutet, dauern die Gespräche noch kurz an, ehe es wirklich weitergeht.

Politiker sind begeistert: „Könnten das jeden Monat machen“

Doch auch den Politikern macht dieses ungewöhnliche Format sichtlich Spaß. „Von mir aus könnten wir das jeden Monat machen“, meint Christian Brunnberg, der für die FDP im Enser Rat sitzt.

Er hat sich die Landtagskandidatin Mayela Hiltenkamp als Verstärkung mitgebracht. „Die Schüler sind gut vorbereitet und stellen gute Fragen“, sagt sie. Das Themenspektrum sei dabei breit gefächert.

Vom Ukraine-Krieg, der Ausrüstung der Bundeswehr über den Klimaschutz bis hin zur Mobilität im ländlichen Raum sei alles dabei.

Das bestätigt auch Till Heemann. Der SPD-Landtagskandidat vertritt seine Partei gemeinsam mit Wilfried Pater, dem Vorsitzenden der Enser Sozialdemokraten.

„Die Fragen bilden alle Ebenen ab. Das ist eine ausgezeichnete Veranstaltung“, meint er.

Dagmar Hanses von den Grünen findet: „Das ist ein tolles Format. Viel spannender als eine Podiumsdiskussion. Und die Schüler trauen sich auch wirklich, etwas zu fragen.“

Hanses ist die Landtagskandidatin für den Ostkreis Soest und begleitet ihren Westkreis-Kollegen Jürgen Klug.

Das CDU-Duo besteht aus dem Landtagsabgeordneten Heinrich Frieling und dem Enser Vorsitzenden Simon Hennecke. Die beiden befinden sich auch nach Ende der letzten Runde noch lange im Gespräch mit einer Gruppe Schülern.

Solch ein politisches Speed-Dating hat die Gemeinde in der Vergangenheit schonmal auf die Beine gestellt. „Das war vor fünf oder sechs Jahren“, glaubt Sozialarbeiterin Jost. „Und das ist damals schon sehr gut angekommen.“

Dieses Format schaffe eine Nähe zwischen den Politikern und Jugendlichen, die es sonst nicht so gebe.

Ein Konzept, dass auch diesmal wieder als Erfolg verbucht werden kann. „Wir überlegen, das jetzt vielleicht einmal im Jahr zu machen für die politische Bildung“, erzählt Steffen Berger, Sozialarbeiter an der Conrad-von-Ense-Schule.

Die Parteien haben ihre Bereitschaft dafür auf jeden Fall schon signalisiert.

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