„Durch die Erkrankung einer Freundin bin ich sensibel für dieses Thema geworden“, erzählt Doffiné. Dann habe sie in einem Fachmagazin eine Anzeige dazu gesehen und sei direkt neugierig geworden. „Die Anzeige war von einer sehr renommierten Schule in unserem Bereich.“
Also machte sich die Kosmetikerin schlau. „Onkologische Kosmetik ist eine Nische in der Branche“, sagt Doffiné. Es gebe nicht viele, die solche Behandlungen anbieten.
Diese spezielle Form der Kosmetik konzentriert sich auf die Bedürfnisse der Haut von Menschen mit einer Tumorerkrankung. Vor allem vor und während der Chemo- oder Strahlentherapie. „Durch solche Therapien wird die Hautbarriere oft sehr irritiert“, erklärt Doffiné. Die Folge seien Trockenheit, Rötungen, Juckreiz und sogar Pusteln. „Die Betroffenen brauchen besondere Behandlungen.“
Und die stellen den großen Unterschied zur herkömmlichen Kosmetik dar. „Man benutzt andere Wirkstoffe und andere Massagetechniken mit ruhigeren Bewegungen“, zählt Doffiné auf. Die verwendeten Cremes dürften keinerlei Duft- und Farbstoffe, Mineralöle oder Konservierungsmittel enthalten. „Dazu gibt es eine Hand-Arm-Massage und auch Tipps zur Ernährung.“
Die sei schließlich auch einer der Bausteine für eine gesunde Haut – vor allem bei Menschen, die sich einer aggressiven Chemo- oder Strahlentherapie unterziehen. Zum Service gehören auch eine Beratung zu Hautpflege-Produkten und eine Überprüfung des privat verwendeten Make-Ups auf seine Inhaltsstoffe.
Über die Anzeige in der Fachzeitschrift meldete sich die Hünningerin für die Fortbildung zur onkologischen Kosmetikerin an. Vor zwei Wochen hat sie die mit Erfolg abgeschlossen. „Die Ausbildung war sehr intensiv“, sagt Doffiné.
Noch hat die Kosmetikerin ihr neues Wissen nicht in ihrer Praxis anwenden können, allerdings gibt es auf jeden Fall Bedarf für onkologische Behandlungen, glaubt sie. „Ich habe mehrere Ärzte angesprochen, ob ich meine Info-Flyer dazu bei ihnen auslegen darf. Und die haben mir signalisiert, dass sie immer wieder von Patienten angesprochen werden, die genau so etwas brauchen“, erzählt Doffiné.
Noch befinden sich die Flyer im Druck, doch schon bald sollen sie an verschiedenen Stellen einsehbar und mitnehmbar sein.
Die Beschäftigung mit dieser Nische will Doffiné nicht nur auf ihre eigene Tätigkeit als Kosmetikerin beschränken. Auch in ihren Volkshochschul-Kursen hat sie vor, den onkologischen Aspekt zu beleuchten. „Ich werde im nächsten Semester auf jeden Fall Kurse dazu anbieten“, sagt sie. Auch in Werl plane sie solche Kurse. Denn je mehr diese Form der Kosmetik im Gespräch ist, desto breiter wird auf Dauer das Angebot für die Krebspatienten aussehen.
Aktuell betreibt die Kosmetikerin Britta Doffiné ihre Praxis noch im Enser Ortsteil Hünningen. Das hat allerdings schon bald ein Ende. Am 1. Juli zieht sie mit ihren Behandlungsräumen nämlich nach Werl um. Auf dem Langenwiedenweg bezieht Doffiné eine neue Praxis, deren großer Vorteil ihre Barrierefreiheit ist.