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Mehr als eine Idee: Lifecycle aus Bremen für nachhaltiges Radfahren

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Von: Karin Hillebrand

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Nachhaltig  Radfahren Lifecycle Magazin Bremen Fahrrad
Martin Donat und Stephan Peters (rechts) fahren leidenschaftlich Rad. © Lifecycle

Zwei Räder, ein Lenker und die Satteltasche. Stephan Peters und Martin Donat teilen die Liebe zum Rad und haben geschafft, wovon andere träumen: Im Beruf das tun, wofür man brennt. In ihrem Magazin Lifecycle stellen sie ihre Touren nachhaltig zum Nachfahren vor.

Bremen – „Ich verbringe keinen Tag ohne Rad. Entweder ich sitze darauf, schreibe darüber oder fotografiere eins“, sagt Stephan Peters lachend. Er hat in Bremens Ortsmitte den aus dem Jahr 1732 stammenden Kuhstall des ehemaligen Bauernhofs seiner Ur-Ur-Urgroßeltern in liebevoller Eigenarbeit kernsaniert und in einen Raum für Kreative verwandelt. In der zweiten Etage ist sein Fotostudio.

„Content Creation Lab“ nennt Peters das, was ihm hierbei am Herzen liegt: Die kreative Szene auf dem Land, also die Menschen dahinter, ohne Konkurrenzgedanken zu gemeinsamen Workshops, After-Work-Veranstaltungen und Ähnlichem zusammen zu bringen. „Das kann zu ganz neuen Projekten und Ideen führen.“ Der 35-Jährige hat in Soest Design- und Projektmanagement studiert und gründete 2010 „Stephan Peters Design“ – ein Einzelgewerbe, für das er heute noch eingeschränkt regionale Projekte betreut oder Hochzeiten fotografiert.

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Stephan Peters hat den alten Kuhstall in einen Raum für Kreative verwandelt. © Karin Hillebrand

Weitaus mehr Zeit verbringt der junge Designer, Fotograf und Journalist mit den zwei Standbeinen von Lifecycle: Einem Magazin, das er zusammen mit Freund und Geschäftspartner Martin Donat seit 2017 regelmäßig herausbringt, und der gleichnamigen Agentur für Content Creation. Dort werden Inhalte, also Fotos, Videos oder Texte, für Unternehmen geschaffen, auch im SEO-Bereich – der Google-Suchoptimierung im Internet.

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Mit dem Rad und einem Interrailticket ging es nach Afrika. © Lifecycle

Beim Lifecycle-Magazin dreht sich alles ums Rad. Martin Donat fährt seit 30, Stephan Peters seit 20 Jahren aktiv Mountainbike. Aber auch Rennräder, Gravelbikes (Rennräder, die auch für Geländefahrten geeignet sind) oder Lastenräder zum Transportieren von Waren oder Personen werden von beiden genutzt. „Das Radfahren ist unsere Leidenschaft, wir haben sie zu unserem Beruf gemacht“, erzählt Peters weiter. Kennen gelernt hat er Martin Donat bei der Arbeit für eine Wuppertaler Mountainbike-Zeitschrift.

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Daniel Oehler beim Einkaufen in Marokko. © lifecycle

In ihrem Magazin verbinden die Herausgeber und ihr Team die Liebe zum Radfahren mit dem Wunsch nach Nachhaltigkeit. „Wir nutzen weder Auto noch Flugzeug, sondern fahren unsere Touren mit dem Rad oder der Bahn – so CO2 -neutral wie möglich.“ Die darauf folgenden Erlebnisberichte sind zum Nachfahren gedacht. Selbst eine neuntägige Tour nach Afrika und zurück meisterten Martin Donat und Mitfahrer Daniel Oehler, ein gebürtiger Enser, mit dem Interrail-Ticket und der eigenen Beinkraft.

Man muss nicht nach Mallorca fliegen. Einfach raus, die Tasche aufs Rad und das Navi auslassen.

Stephan Peters, Lifecycle

Aber auch kurze Strecken haben laut Peters ihren Reiz: „Man muss nicht nach Mallorca fliegen. Einfach raus, die Tasche aufs Rad und das Navi auslassen. So kann man Abenteuer vor der eigenen Haustür erleben.“ Bikepacking nennt man das. Zusammen mit Donat und dessen Hund Sancho kam es so zu einer Übernachtung in einer Schutzhütte in Niedersfeld. Das Trio war mit dem Zug nach Olsberg gefahren, dann mit dem Rad hoch zur Niedersfelder Heide und am nächsten Tag weiter zur Ruhrquelle nach Winterberg.

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Hund Sancho ist bei den Touren, wie hier auf der Niedersfelder Hochheide, häufiger dabei. © Lifecycle

„Wir stellen im Magazin auch ‘Overnighter’ vor, besuchen dabei Personen aus der Region. Wir sind beispielsweise nach Wickede zu Kräuterfrau Katrin Honisch gefahren, wo wir übernachteten und eine Einführung in die Kräuterkunde bekamen. Wichtig ist uns, dass die Artikel nicht veralten. Wir schreiben über Themen, die langfristig funktionieren“, sagt Peters zu den Inhalten des Magazins. Es wird auf Recycling-Papier und – um Transportwege kurz zu halten – in einer Druckerei in Essen gedruckt. Zudem vertreibt Peters die Ausgaben direkt, auch ältere Exemplare sind noch erhältlich und landen nicht, wie sonst üblich, nach einer gewissen Zeit im Müll.

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