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Zum 80. Jahrestag: „Möhnewalzer“ übersetzt die Katastrophe in Musik

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Von: Thomas Nitsche

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Claudia Hirschfeld ist international angesehen – zahlreichen Preisen und Auszeichnungen zeugen davon.
Claudia Hirschfeld ist international angesehen – zahlreichen Preisen und Auszeichnungen zeugen davon. © Thomas Nitsche

Claudia Hirschfeld hat ein Stück in Erinnerung an den 17. Mai 1943 komponiert. Der „Möhnewalzer“ ist im Internet abrufbar und bei rund 50 Plattformen weltweit zu hören.

Parsit – Die Möhnekatastrophe jährt sich zum 80. Mal. Aus diesem Anlass hat sich die Enserin Claudia Hirschfeld etwas Besonderes einfallen lassen: Sie hat einen „Möhnewalzer“ komponiert. Zunächst war sogar vorgesehen, dass Claudia Hirschfeld persönlich ihren „Möhnewalzer“ präsentiert – aber ein schon lang geplanter Aufenthalt in Tirol machte das jedoch unmöglich.

Schon immer hat sich die heimische Showorganistin, Musikerin und Komponistin nach eigenen Worten für die Heimatgeschichte interessiert. „Der Möhnesee war als Kind für mich ein beliebtes Ausflugsziel und die Bücher von Helmuth Euler haben mich auch sehr bewegt“, erzählt sie. Und je näher der Jahrestag der Möhnekatastrophe kam, um so größer wurde ihr Bedürfnis, das Ereignis in Musik festzuhalten und für die Heimat ein Lied zu komponieren.

Möhnekatastrophe: Idee zum Möhnewalzer kam in der Nacht

Die Gelegenheit dazu bot sich ganz konkret, als Claudia Hirschfeld mitbekam, dass die Gemeinde Möhnesee verschiedene Aktionen und Veranstaltungen rund um den Jahrestag plante. Dabei wusste sie aus vielen Touren in England, dass das verheerende Ereignis an der Möhne dort immer noch sehr präsent ist. Und sie erinnert sich an eine „Air-Show“, auf der sie spielte und wo über die Bombardierung der Möhnetalsperre gesprochen wurde. „Und dann kam ein Mädchen aus der Möhne-Region und spielt bei uns“, habe man damals zu ihr gesagt. Ein Lied, das Claudia Hirschfeld bei ihrem Auftritt gespielt hat, ist bei den Engländern besonders gut angekommen. „Den ´Dambusters March´ von Eric Coates habe ich da einmal gespielt – und dann musste ich den immer spielen“, erinnert sie sich.

Die Einleitung ist für mich quasi wie die Vergangenheit, während der eigentliche Walzer die Gegenwart darstellt, in der wir in Frieden und Wohlstand leben.

Claudia Hirschfeld

Der „Dambusters March“ ist Thema eines britischen Kriegsfilms aus dem Jahre 1955 über die britischen Angriffe auf die deutschen Dämme am 17. Mai 1943. Claudia Hirschfeld spürte, dass es für die Engländer etwas Außergewöhnliches war, dass ein „German Girl“ dieses Lied vorträgt.

Die Idee zum „Möhnewalzer“ kam ihr mitten in der Nacht. „Immer wenn ich nicht schlafen kann, fallen mir gute Sachen ein“, erzählt sie. Mit dem „Möhnewalzer“ will sie zwar an das Ereignis erinnern, aber „nicht auf die Tränendrüse drücken.“

Möhnekatastrophe: Walzer nach Strauss‘scher Manier

Ihr Song ist ein typischer Konzertwalzer, wie man ihn von Johann Strauß kennt. Die Einleitung enthält drei kurze Phrasen aus „Komm lieber Mai und mache“, „Der Mond ist aufgegangen“ und „O Haupt voll Blut und Wunden“. Bewusst sind auch Fragmente der britischen und deutschen Hymnen mit eingearbeitet. „Die Einleitung ist für mich quasi wie die Vergangenheit, während der eigentliche Walzer die Gegenwart darstellt, in der wir in Frieden und Wohlstand leben“. Und: „Der Möhnewalzer hat viele Themen mit einem großen Finale und ist auf der Orgel entstanden“, führt sie aus. Sie weiß, dass sich ihr Walzer für Interpretationen für ein großes Orchester eignet. Deshalb hat sie schon eine Zusammenfassung für alle Instrumente schreiben lassen. Insgesamt kommen 26 Instrumente beim „Möhnewalzer“ zum Einsatz. „Rund 60 Musiker werden benötigt, um den Walzer überhaupt aufführen zu können“. Sie hat ihre Komposition schon verschiedenen Orchestern vorgestellt.

Und das mit Erfolg. Denn das Remscheider Jugendorchester wird ihren Walzer beim großen Konzert aufführen. Auch das Frauenorchester, das einmal im Jahr in Berlin zusammenkommt, war angetan und hat das Lied für die kommende Zusammenkunft ins Programm mit aufgenommen.

Ein Traum für Claudia Hirschfeld wäre es, wenn André Rieu den „Möhnewalzer“ spielen würde. Kontakt über einen Bekannten ist schon aufgenommen.

Info

Der „Möhnewalzer „ ist im Internet abrufbar und bei rund 50 Plattformen weltweit zu hören.

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