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Mit Leidenschaft für den Beruf: Maren Wegmann ist neue Archivarin für Ense und Wickede

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Von: Karin Hillebrand

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Archivarin Maren Wegmann macht sich mit den örtlichen Beständen vertraut: hier hat sie eine Überwachungskartei mechanisch betriebener Spielgeräte entdeckt.  © Karin Hillebrand

Mit Monatsbeginn hat Maren Wegmann als neue Archivarin für Ense und Wickede ihre Arbeit aufgenommen. Am Dienstag (8. November) wurde sie von den beteiligten Gemeinden offiziell begrüßt.

Ense/Wickede/Möhnesee - Der Wechsel im Archiv geschah fast unbemerkt, denn die Vollzeitstelle, die sich die beiden Gemeinden teilen, war nur kurze Zeit vakant. Vorgängerin Katharina Raifarth, deren Arbeit die beteiligten Verwaltungen sehr geschätzt haben, war bis zum 30. September vor Ort tätig, trat dann aber eine neue Stelle heimatnah bei Heidelberg an.

„Für mich ein 6er im Lotto. Ich wollte gerne in der Heimat arbeiten. Und ich will die nächsten 20 Jahre bleiben“, sagt Maren Wegmann. Die 47-Jährige ist im sauerländischen Halver geboren, lebt seit fast 30 Jahren in Soest und ist „durch und durch Westfälin.“ Vier Kinder hat sie groß gezogen, bevor sie an der FernUniversität in Hagen den Bachelor in Kulturwissenschaft und den Masterabschluss zur Historikerin in Geschichte Europas machte.

Heimatverbunden

Ihre Heimatverbundenheit zog sich auch durch das Studium, während dessen sie sich unter anderem mit Hugo Kükelhaus, dem Amper Galgen und, in ihrer Bachelorarbeit, mit dem Forum der Völker in Werl befasste sowie im Archiv in Soest recherchierte. In Bad Sassendorf führte Wegmann Besucher als Museumspädagogin durch die Westfälischen Salzwelten und gab Workshops. Für das Sauerland-Museum in Arnsberg arbeitete sie ein museumspädagogisches Konzept zur Hexen-Ausstellung aus, die dort bis Anfang September zu sehen war. Im Kreisarchiv Warendorf war in der Öffentlichkeitsarbeit und der Archivpädagogik tätig, die Elternzeitvertretungsstelle lief im August aus.

Ein Glücksfall für die hiesigen Archive. Maria Moritz, Bürgermeisterin der einstellenden Gemeinde Möhnesee erkennt bei Wegmann, so wie auch bei Vorgängerin Raifarth, die Begeisterung an der Archivarbeit: „Das nennt man dann Berufung.“ Aufgrund der interkommunalen Zusammenarbeit teilen sich jeweils zwei Gemeinden eine Archivar-Stelle, eingestellt werden beide Personalien von der Gemeinde Möhnesee. Während Lena Lewald für die Bestände der Gemeinden Möhnesee und Lippetal zuständig ist, befasst sich Maren Wegmann mit den Archivalien von Ense und Wickede.

Zusammenarbeit mit LWL

Gleichzeitig vertreten sich die beiden Stellen gegenseitig. „Wir kooperieren aber auch, wenn es zum Beispiel um das Aussortieren in den Beständen oder um fachliche Fragen geht“, erzählt Wegmann.
„In Archivfragen arbeiten wir außerdem eng mit dem Landesarchivamt zusammen“, erklärt Susanne Modler, Leiterin des Fachdienstes 1 unter den das Archiv in Wickede fällt. Dr. Daniel Droste, der laut Modler die interkommunale Zusammenarbeit schätzt und für die Kreise Soest und Warendorf zuständig sei, begleitete das Vorstellungsgespräch mit fachbezogenen Fragen, auch bei der Stellenausschreibung erhielten die Personaler der Gemeinde Möhnesee Unterstützung.

„Das Archiv ist das kollektive Gedächtnis einer Gemeinde“, macht Modler klar. Ein Punkt, den Wegmann in ihre zukünftige Arbeit einfließen lassen will: „Ich wurde schon gefragt, ob mir die Arbeit nicht zu trocken sei. Es ist aber im Gegenteil sehr spannend, ein wenig wie Polizeiarbeit.“

Vergangenes für Zukünftiges

Aus Gegebenheiten der Vergangenheit könne man wichtige Rückschlüsse für die Zukunft ziehen. Aus einem Personenstandsregister könne man beispielsweise viel heraus lesen. Kombiniert mit anderem Material könnten beispielsweise Schulklassen so Geschichten aus den Dingen heraus lesen.

Soweit zeitlich möglich, möchte Wegmann daher auch archivpädagogisch arbeiten. Bürgermeister Rainer Busemann kann sich eine Zusammenarbeit mit der Conrad-von-Ense-Schule vorstellen. Zunächst wird sich Maren Wegmann jedoch mit den Beständen in Wickede und Ense vertraut machen und den Kollegen in der Verwaltung vorstellen, um dann in ihre Grundarbeit und mögliche Projekte einzusteigen. In der Hauptsache geht es um die Bestandspflege, die Annahme von Archivgut sowie das Sichten und Sichern von Akten.

Archivierung von Akten

Außerdem müssen die Verwaltungsakten sorgfältig archiviert werden. „Was digitalen Ursprungs ist, wird über das digitale Langzeitarchiv archiviert“, erklärt Annika Bartels vom Fachdienst Steuerung, bei dem in Ense das Archiv angegliedert ist. Alles was in Papierform vorläge, müsse aber digitalisiert und in seiner papiernen Ursprungsform archiviert werden.

Grundsätzlich stehen die Archive der Bevölkerung zur Verfügung, beispielsweise für Anfragen von Familienforschern oder zur Suche nach Erben durch Anwälte. „Auch Privatleute, die Material aus den Bereichen Wickede und Ense haben, können dies bei mir abgeben“, hofft Wegmann auf Dachböden- und Kellerschätze. Oftmals wisse man nicht um den Wert von Unterlagen, die Archivarinnen werten diese aus und lagern sie sachgerecht.

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