Nun nimmt die Sache jedoch einen ganz anderen Maßstab als diese 1:87 an. Denn jetzt sollen die Schüler mit dieser Technik für das systemische Unterrichtskonzept SOL werben – die Abkürzung steht für „selbst organisiertes Lernen“. Und so steht an einem Vormittag Frank Trendelkamp, Berater für pädagogische Architektur am in Soest beheimateten Landesinstitut für Schule und Weiterbildung, vor den 14 Siebtklässlern, Teilnehmern des Wahlpflichtfaches Natur und Technik. Er erzählt ihnen eine Stunde lang einiges über ein Konzept, das schon an einigen speziell dazu eingerichteten Schulen umgesetzt wurde, in denen gleich zwei ganze Jahrgänge 75-köpfige Klassen bilden, selbstverantwortlich an eigenen „Büroplätzen” oder auf Sofas chillend lernen, von den Lehrern nur begleitend und individuell unterstützt werden.
So wie sich die Anforderungen an Arbeitsplätze im Laufe der Jahrzehnte geändert haben, sei auch im schulischen Bereich ein Umdenken erforderlich, meint Trendelkamp. Er zeigt ihnen anhand von Fotos, wie es in diesen Schulen aussieht – und auch, wenn es in der Conrad-von-Ense-Schule so natürlich zumindest noch nicht aussieht, so sollen die Kinder jetzt einmal ausschwärmen und mit ihrem Tablet und den Miniaturen passende Fotos machen, die Trendelkamp für seine Vorträge und Präsentationen, aber auch für die Homepage des Schulministeriums verwenden will. „Denn sicher, die Bildrechte an den Fotos, die ich heute den Schülern gezeigt habe, die haben wir natürlich, das ist auch mit den einzelnen Schulleitern abgesprochen, aber wir wollen halt auch noch etwas, das die Fantasie anregt. Wir haben hin und her überlegt“, und zum Glück kannte er Katrin Oberschelp. Als sie ihm die Fotos gezeigt habe, habe er spontan gesagt: „Boah, das isses!“
Und die Schule war natürlich alles andere als abgeneigt, „Ihr dürft dafür auch die Möbel umrücken”, so die ausdrückliche Erlaubnis von Schulleiterin Carola Pichmann. Ihr Angebot, die professionelle Beleuchtung der Schule zu nutzen, wird jedoch abgelehnt: „Das machen die Schüler über die Einstellungen der Foto-App.“
Und für Trendelkamp ist das „quasi eine Premiere“, er musste eigens hierzu noch einmal eine schülergerechte Präsentation zum SOL-Konzept erarbeiten. „Denn es gibt natürlich ganz hervorragende Filme über die Architektur und die Konzeption solcher Schulen, und die Redner erklären das auch gut, aber beim Reden können sie denen mitunter die Schuhe besohlen.“
Ein Vorwurf, den man den Schülern nicht machen kann. Sie setzen die Miniaturen direkt auf dem Schulgelände in Szene. Und können ihre Werke dann hoffentlich bald schon auf der Homepage des Schulministeriums sehen.