Es sind die ersten sichtbaren Vorbereitungen für die „Firefighter Challenge“, zu der die Gastgeber aus Höingen ab Samstagmittag, 12.30 Uhr, und bis in den späten Nachmittag hinein an die 40 Feuerwehrleute begrüßen, die einzeln gegeneinander antreten und miteinander ihre Kräfte messen. In den Tagen zuvor haben Schrage und Co. das komplette Equipment auf Herz und Nieren überprüft und zum Teil repariert oder ersetzt. Ab Freitag werden kleinere Stichstraßen gesperrt, wenn die Stationen aufgebaut werden, am Samstag ab 7 Uhr dann auch die Schützenstraße.
Es ist die dritte Auflage, die letzte war 2019. Während Corona hat sich am „Einsatzort“ jedoch so viel getan, dass es doch irgendwie Premieren-Charakter hat. Denn auch wenn der Abschluss der Sanierung des Dorfplatzes schon drei Jahre zurückliegt und die immer wieder durch Corona verhinderte Einweihung knapp ein Jahr zuückliegt, so kann die Firefighter Challenge in diesem Jahr erstmals die vollen Vorzüge des Geländes nutzen, wie den Spielplatz oder den eigentlichen Platz, auf dem die gastronomischen Stände stehen werden, während auf der Schützenstraße der Wettkampf tobt.
Der Wettkampf ist an amerikanische Vorbilder angelehnt. „Die Leistungsnachweise bilden immer einen Löschangriff nach, also reale Feuerwehr-Tätigkeiten“, erklärt Schrage den Unterschied. „Diese Challenger basiert auf der World Series ‚Toughest Fireman Alive’, dort sind diese Disziplinen entliehen, in denen es um Kraft, Geschicklichkeit und Schnelligkeit geht – aber eben in der vollen Feuerwehrmontur und somit unter Belastungen, zu denen es im Einsatz nicht käme: Mit Handschuhen ein Mundstück auf ein Strahlrohr drehen, nachdem man vorher aber bereits zweimal ein Gerüst rauf und runter gelaufen ist, noch dazu unter Atemschutz, das dürfte in der Realität so nicht passieren.“
Ganz so hart wie bei der World Series werde es in Höingen nicht zugehen. Dort zum Beispiel gelte es, Dummys, die quasi gerettete Personen darstellen, von 80 Kilo durch die Gegend zu wuchten, in Höingen werden es nur fliegengewichtige 50-Kilo-Puppen sein. Schrage: „Wir haben das aber alles etwas eigener konzipiert. Die Disziplin mit den Treckerreifen zum Beispiel, die gibt es bei der World Series nicht. Und wir haben eine Wertungsklasse, in der auch Feuerwehrleute antreten können, die keine Atemschutz-Zulassung haben.“ Klar im Vorteil werden die Beschäftigten der Berufsfeuerwehren sein: „Die Dortmunder zum Beispiel haben eine starke Sportabteilung, die bauen sich in ihren Pausen ihre Parcours auf und trainieren dann.“
Zeitgleich sitzt der Freiwillige Feuerwehrmann dagegen am Schreibtisch oder an der Werkbank und geht seinem Broterwerb nach. Und Dortmunder haben sich angekündigt, die belegten bei den ersten beiden Challenges auch immer vordere Plätze. Die weiteste Anfahrt haben wohl Teilnehmer aus Köln, Mönchengladbach und Krefeld. Schrage: „Zwei Drittel derer, die hier antreten, mischen auch bei der World Series mit, sind also sehr professionell und ihre Namen sind in der Szene bekannt. Das andere Drittel besteht aus Freiwilligen hier aus der Umgebung. Ansonsten: Laufen, Ausdauer und Kraft, das ist es, was man trainieren muss, um hier antreten zu können.“
Die Höinger Firefighter Challenge (HFC) besteht aus drei verschiedenen Stationen. An jeder wird einzeln die Zeit der Teilnehmer gemessen. Am Ende addieren die Organisatoren die Einzelzeiten zur Gesamtzeit. Wer es so am schnellsten durch alle Stationen schafft, gewinnt den Wettkampf.
An Station 1 müssen die Teilnehmer einen Treckerreifen viermal hin und her kippen, danach auf ein Gerüst klettern und zwei 20-Meter-Schläuche zu sich hochziehen. Anschließend tragen sie einen 20-Liter-Kanister herunter und schrauben ein Mundstück auf ein Stahlrohr. Für Station 2 gilt es, zwei 60 Meter lange Schläuche auszuziehen, mit einem Kanister zweimal durch einen kleinen Tunnel zu laufen und abschließend eine drei Meter hohe Kletterwand zu erklimmen.
Station 3 hält für die Teilnehmer die „Force Machine“ bereit, bei der sie ein Gewicht bis zur Zielmarkierung hämmern müssen. Dann steht das Aufrollen zweier Schläuche an, bevor es in der letzten Aufgabe des Wettkampfes darum geht, einen 50 Kilo schweren Dummy über eine Rampe zu tragen oder zu ziehen. Alle Stationen hat die Höinger Löschgruppe in Eigenregie gebaut. Die normale Anschaffung wäre schlicht zu teuer gewesen.