Zum Gesetzespaket Insektenschutz
Grüne kritisiert Einsatz von „Agrargift“
Mit Wymar Schlösser und Florian Hollmann haben sich zwei Landwirte aus Ense kritisch zum Gesetzespaket zum Insektenschutz geäußert, das im Bundeskabinett beschlossen worden ist. Es regelt unter anderem den Einsatz von Pestiziden und weist Schutzgebiete aus, um das Insektensterben zu reduzieren. Grünen-Ratsfrau Edeltraut Griese-Müller wünscht sich ein Umdenken der Landwirte.
Oberense - „Mittlerweile dürfte überall bekannt sein, dass beispielsweise glyphosathaltige Breitbandherbizide überall in unserer Umwelt und unseren Körpern zu finden sind“, erklärt Edeltraut Griese-Müller. Eine Gesundheitsschädlichkeit sei keinesfalls geklärt. „Auch bei diesen Bauern dürfte nicht bekannt sein, was genau bei ihnen auf dem Teller landet“, sagt sie.
Schlösser und Hollmann hatten befürchtet, dass sich die Anwendungsverbote von Herbiziden und biodiversitätsschädigenden Insektiziden in den nächsten Jahren immer weiter ausweiten werden. Ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln drohten bis zu 50 Prozent der Produktionskapazitäten wegzubrechen, erklärte Schlösser. Damit werde ihnen die Entscheidungsfreiheit zwischen ökologischer und konventioneller Landwirtschaft genommen, sagten die Landwirte.
Griese-Müller kritisiert generell die Anwendung von diversen Pflanzenschutzmitteln. „Anhand der Insektensterblichkeit durch Glyphosat, Neonicotinoide (eine Gruppe von Insektiziden, Anm. d. Red.) und anderen Agrargiften sollten diese sogenannten Pflanzenschutzmittel nicht verharmlost werden, denn sie vernichten nicht nur jede Art von Wildpflanzen, sondern greifen auch direkt in den Organismus der Tiere ein“, sagt die Grüne. Für viele Verbraucher sei es schlichtweg nicht möglich, sich mit Lebensmitteln aus biologischem Anbau zu ernähren. Demzufolge sei mit Belastungen von Agrargiften zu rechnen, erklärt Griese-Müller. Denn diese seien längst in Brot, Gemüse oder Obst nachgewiesen, „ebenfalls im Trinkwasser, in der Muttermilch und im Bier“, fügt sie hinzu.
Gesetzespaket zum Insektenschutz: Grüne fordert Umdenken bei konventionellen Landwirten
Griese-Müller würde sich ein Umdenken bei den konventionellen Landwirten wünschen. „Es sollte das Recht eines Jeden sein, sich mit unbelasteten Lebensmitteln zu ernähren.
Wymar Schlösser und Florian Hollmann hatten erklärt, dass mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln Kulturpflanzen auf den Feldern gegenüber von Unkräutern und Ungräsern geschützt werden. Je mehr Unkraut wachse, desto niedriger sei der Ertrag. Alternativ könne man mechanisch gegen Unkraut vorgehen, das sei einerseits aber nicht so effektiv, andererseits auch nicht in jeder Kultur problemlos möglich.