Aus der Zeit gefallen seien alle sanitären Bereiche sowohl der Hotelzimmer als auch beim Gastraum im Erdgeschoss. Hier sieht das Konsortium eine Kernsanierung als unumgänglich an. Unter dem Motto „alles muss raus“ werden Fliesen und Keramik erneuert. In den Bädern der Hotelzimmer sollen die Duschtassen weichen und einem ebenerdigen Einstieg Platz machen. Ein neues, behindertengerechtes WC wird zusätzlich im Erdgeschoss abgeteilt. Dafür muss der vom Saal zugängliche zweite Thekenbereich weichen.
Was positiv stimme, sei eine erste Untersuchung der Rohrleitungen, die noch als in gutem Zustand zu bewerten sind. An die Heizung müsse man allerdings umfänglich ran. Auch die Elektrik sei schon auf neuerem Stand, was nicht heißt, dass man vor ihr so ganz Halt macht. Der Gastraum soll allem voran heller und moderner gestaltet werden. Ohne, und das ist der BG wichtig, den Charakter des historischen Gebäudes komplett umzukrempeln: „Es ist die alte Post und so soll es auch bleiben“.
Es ist die alte Post und so soll es auch bleiben.
Der Gastraum mit Thekenbereich wird neu gestaltet, bis hin zur Neuaufteilung der Räumlichkeiten. Die Theke wird Mittelpunkt werden, „aber nicht so omnipräsent wie jetzt“, sagt Bahne. Die voluminöse Theke soll weg. „Wir werden versuchen, ob Teile davon mit einzubringen sind“, so Bahne. Man wertschätzt die handwerkliche Zimmermannsarbeit. Eine U-Form ist jetzt vorgesehen. Die hintere Wand des Thekenbereichs soll dafür teilweise herausgebrochen werden, um das neue Raumaufteilungskonzept umzusetzen.
Kaminzimmer und jetziger Thekenraum werden der Gastronomie als Speiseraum dienen. Der an das Kaminzimmer angrenzende Raum im rückwärtigen Teil der Theke soll dem „gepflegten Bier“ vorbehalten bleiben. Mit der Bier-Lounge möchte man vor allem dem Wunsch einer Begegnungsstätte für das soziale Miteinander entgegen kommen.
Stehtische und ein entsprechendes Mobiliar mit „lockeren Stuhlreihen und eventuell Hochstühlen“ sollen das Gesamtbild ergänzen. Durch den dazwischen liegenden Thekenbereich bekomme man eine optische Trennung, ohne jemanden abzugrenzen. Diese Variante wurde auch bei der Abstimmung am Tag der offenen Tür favorisiert.
„Wir möchten etwas entkoppeln“, so Bahne. Das ruhigere Ambiente des Speiseraums soll vom Plauderton der Bierstube mit schallschluckenden Elemente zusätzlich abgetrennt werden. Das Jägerzimmer als Raum für Vereine oder kleinere Gruppen soll erhalten bleiben.
Für die erste Etage mit den Hotelzimmern stehen größere Aufgaben an. Ein Schallschutz zum darunter liegenden Gastraum soll auf den alten Holzboden aufgebracht werden. Eine energetische Maßnahme wird die Dämmung der gesamten Fläche zum Dachgeschoss werden. Aus den im Moment sieben Zimmern sollen acht werden. Das siebte Zimmer, eine kleine Suite, wird auf zwei aufgeteilt. Allerdings mit einer verschließbaren Durchgangstür, um vielleicht mal eine Familie unterzubringen. Eine umfangreiche Renovierung sei zudem unumgänglich.
In die Prioritätenliste gehört noch die Vergrößerung der Außengastronomie. „Mit ins Dorfleben einbinden“ möchte man das Haus auch rein äußerlich und Menschen auf eine gemütliche Runde einladen. Dafür soll eine Außenwand durchbrochen werden und ein direkter Durchgang im Bereich zwischen Post und Rathaus entstehen.
In der Küche werden erst mal nur die technisch fest installierten Elemente abgeklopft. So wird man die Lüftung einer Reinigung und Prüfung unterziehen. Was später mal mit den der Gastronomie vorbehaltenen Gerätschaften passiert, ist noch abzuwarten. Die Grundausstattung ist gegeben. Ob später eine grundlegende Sanierung ansteht, sei noch nicht abschätzbar.
Eine weitere gute Nachricht konnte aus teils schon erfolgten Einschätzungen von Fachleuten mitgenommen werden. Das Dach habe eine gute Bausubstanz und müsse nicht direkt in die Sanierungen mit eingeplant werden.
Wichtig ist der Genossenschaft auch der Erhalt des Saals. Darauf beruhen auch die Einschätzungen zur Umsatzplanung. „Wir haben sehr konservativ gerechnet“, betont Bahne. Erst mal sei man nur von einer Öffnung in den Abendstunden ausgegangen. Der Saalbetrieb und die Hotelzimmer sollen feste Posten in der Umsatzplanung sein, die der zukünftige Pächter mit einberechnen kann. Bei der Hauptgastronomie geht man erst mal nur von einer Belegungsquote von 40 Prozent aus, ebenso bei der Zimmerbelegung. Auch bei dieser Auslastung könne man ohne Sorge vor einer finanziellen Schieflage sein.
Die Genossenschaft hat bisher 150 Mitglieder. „Umso mehr wir sind, umso hübscher können wir es hier machen“, sagt Michel Pensky-Bauerdick vom Vorstand. Beide werben nochmals für die Mitgliedschaft in der Genossenschaft: „Hier entsteht ein zukunftsorientiertes Pilotprojekt zur Standortentwicklung, welches nur durch die Gemeinschaft weiter wachsen kann“.
Die Bürgergemeinschaft Alte Post stellt der Wiedereröffnung (ungefähr Anfang 2024) klar definierte Maßnahme-Prioritäten voraus:
- Kernsanierung der sanitären Einrichtungen und Schaffung einer behindertengerechten Toilette
- Renovierung der Küche und des Saales
-Erneuerung der Elektrik und der Heizung
- 8 Zimmer in gleicher Größe
- 11 Betten insgesamt
- Neue Möblierung, neue Badezimmer
- Schallschutz zum Gastraum
- Wärmeisolierung der Decke