Und der ist in der Gemeinde Ense knapp, weiß Mats Blume, Leiter des Fachdienstes Planung: „Die Nachfrage nach Baugrundstücken war vor Baukostensteigerungen und Zinserhöhungen gewaltig. Wir konnten nicht alles über die ausgewiesenen Baugebiete vergeben“.
Mit der Fläche Am Kirchweg kann nun eine Baulücke im Innenbereich geschlossen werden. Der Antrag auf die Erstellung eines Bebauungsplanes kam vom Grundstückseigentümer, der etwa 0,25 Hektar seines Grundes zugunsten dreier Wohngrundstücke abtrennt. „Wir unterstützen die Bebauung im Innenbereich“, erklärt der gelernte Städteplaner. „Klimatisch ist eine Verdichtung im Innern von Vorteil. Man geht dazu über, außerhalb liegende Flächen nicht mehr zu überplanen. Große Baugebiete werden wahrscheinlich in Zukunft nicht mehr ausgewiesen.“
Bei der Planung innerhalb eines bestehenden Wohngebietes orientiere man sich an der Nachbarschaft, auch zu deren Schutz. Einzel- und Doppelhäuser in zweigeschossiger Bauweise dürfen „Am Kirchweg“ entstehen, je Gebäude sind nur zwei Wohnungen erlaubt. Die maximale Höhe liegt bei zehn Metern ab Straßendecke.
An der westlichen Seite ist ein privater Stichweg zu den hinten liegenden Grundstücken geplant, zu klein für einen Müllwagen. Daher schließt der Bebauungsplan einen etwa zwei Meter tiefen Streifen der Kirchstraße mit ein: „Dort dürfen die Mülltonnen zu den Leerungsterminen hingestellt werden.“ Ausgeschlossen hat die Gemeinde hier, ebenfalls zum Schutz der Nachbarn, Nutzungsmöglichkeiten, die ausnahmsweise in Wohngebieten erlaubt werden können, wie Beherbergungsbetriebe, Gartenbau oder Tankstellen.
Auf der Suche nach Baugrundstücken im Innenbereich erstellten die Mitarbeiter der Gemeinde 2017 ein Baulückenkataster, schrieben hierfür eigens Eigentümer an. 25 Grundstücke wurden hierüber gefunden, eins davon ist jetzt noch über. Anfang des Jahres suchte die Technische Universität Dortmund Kommunen, in denen sie ein Forschungsprojekt durchführen kann. „Das passte bei uns gut, denn wir hätten das Baulückenkataster ohnehin bald aktualisiert“, sagt Blume.
In Waltringen werden aktuell mit der Erschließung des Neubaugebietes die sechs zur Verfügung stehenden Baugrundstücke vergeben. Hierauf gibt es 39 Bewerber. In Hünningen (6 Baugrundstücke für 40 Bewerber), Niederense (30 Baugrundstücke für 280 Bewerber) und Bremen (20 Baugrundstücke für 248 Bewerber) ist die Erschließung der dortigen Neubaugebiete abgeschlossen. Die Grundstücke dort wurden in den vergangenen zwei bis drei Jahren vergeben.
Die Forscher sprachen direkt mit den Eigentümern, fragten auch nach der Motivation des Verkaufs oder Nicht-Verkaufs ihrer Grundstücke. Im Frühsommer kamen dann die Ergebnisse: „Manche halten das Grundstück für die eigenen Kinder zurück, andere wollen ihre Fläche als Garten nutzen. Es hat uns keine Antwort gegeben, wie wir an neue Flächen heran kommen“. Die Unterlagen für die Fläche „Am Kirchweg“ liegen nun zur Einsicht und Erörterung bis zum 11. November im Rathaus aus.