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Fusionspläne: Evangelische Kirchen in Werl, Wickede und Ense wollen bis 2028 eins sein

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Von: Thomas Nitsche

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Fusionspläne Evangelische Kirchen Werl Wickede Ense 2028
Informierten die Kirchenmitglieder Lutz Wulfestieg, Christoph Lichterfeld, Dr. Christian Klein und Christine Dinter (von links). © Thomas Nitsche

Die Fusion der drei evangelischen Kirchengemeinden Werl, Wickede und Ense war Thema beim Treffen in der Bremer Paulus-Kirche am Donnerstagabend (10. November).

Bremen – „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ – in Anlehnung an dieses Lied soll die Fusion der drei evangelischen Kirchengemeinden Werl, Wickede und Ense vorangetrieben werden, sodass alle gemeinsam in einem Boot sitzen werden, wie Pfarrer Lutz Wulfestieg aus Werl gegen Ende des Treffens in der Paulus-Kirche am Donnerstagabend, 10. November, ausführte.

Weil es nach dem Ausscheiden der Enser Pfarrerin Christine Dinter in zwei Jahren keinen Nachfolger für die Gemeinde geben wird, arbeiten die Verantwortlichen der drei Kirchengemeinden daran, in Zukunft einen gemeinsamen Weg zu gehen und die Versorgung für die Gemeindemitglieder in allen Bereichen zu sichern. Um die ersten ausgearbeiteten Pläne den Gemeindemitgliedern vorzustellen, hatten die vier Pfarrer aus den betroffenen Kommunen zur Versammlung in die Paulus-Kirche eingeladen.

Zusammenarbeit

Dabei verdeutlichten Christoph Lichterfeld, Lutz Wulfestieg (beide Werl), Dr. Christian Klein (Wickede) und Christine Dinter, dass eine Zusammenlegung unausweichlich ist. Die Zusammenarbeit der drei Kirchengemeinden ist nicht neu. Bereits seit der Gründung des Kirchenkreises Soest-Arnsberg vor drei Jahren gibt es in der Region 1 ein Zusammenwirken.

Nun streben die Verantwortlichen eine Fusion an, die bis 2028 abgeschlossen sein soll. In sechs Jahren soll es nach dem Vorhaben des Gremiums nur noch ein gemeinsames Presbyterium geben. Wie Pfarrer Christian Klein berichtete, verlieren die evangelischen Kirchen in Nordrhein-Westfalen bis 2030 rund 300 000 Mitglieder. Auch die Zahl der Pfarrstellen gehe in den kommenden acht Jahren auf nur noch 930 Stellen zurück.

3000 Kirchenzugehörige pro Stelle

Das bedeute, dass auf eine Pfarrstelle in acht Jahren 3889 Gemeindemitglieder entfallen (heute 2808). Die Zahlen, die das Landeskirchenamt an Gemeindemitgliedern nennt, damit eine Pfarrstelle neu besetzt wird, sehen bis Ende 2025 insgesamt 3000 Kirchenzugehörige vor. Diese Zahl steigt bis Ende 2031 auf 5000. Die Großgemeinde Werl, Wickede und Ense kommt derzeit auf knapp 10 000 Kirchenmitglieder. Diese Zahl soll nach Prognosen in den kommenden neun Jahren jedoch um rund 1000 Mitglieder sinken.

Dr. Christian Klein verdeutlichte, dass nach dem Ausscheiden von Christine Dinter nach aktuellem Stand keine Stellen-Neubesetzung möglich ist. Wenn in fünf Jahren Lutz Wulfestieg in den Ruhestand geht, würde diese Position durch ein sogenanntes Interprofessionelles Pastoralteam (IPT) möglich sein. Erst ein Jahr später, wenn dann auch Dr. Christian Klein seinen Ruhestand antritt, soll ein Pfarrer als Nachfolger folgen.

Massiver Umbruch

Pfarrer Christoph Lichterfeld wird der neuen Großgemeinde noch zehn Jahre erhalten bleiben und könnte die neuen Mitarbeiter einarbeiten. Pfarrer Christian Klein bezeichnet 2028 als Jahr des massiven Umbruchs, der von Christoph Lichterfeld aufgefangen werden muss. Vor diesem Hintergrund haben die drei Presbyterien in gleichlautenden Formulierungen folgenden Beschluss gefasst: „Die drei Kirchengemeinden Ense, Werl und Wickede streben eine Vereinigung zu einer Gemeinde bis spätestens 2028 (letzter Termin vor den Presbyteriumswahlen 2028) an.

In dieser Gemeinde soll ein IPT von drei Personen arbeiten: zwei Pfarrpersonen, eine IPT-Kraft. In jeder der drei vorherigen Gemeinden soll eine Person des IPTs ihren Dienstsitz haben“. Wie Sascha Twesten vom Regionalausschuss mitteilte, hält es das Gremium für notwendig, dass die Einstellung der IPT-Kraft nicht erst nach dem Antreten des Sabbatjahres von Pfarrer Wulfestieg Ende 2027 erfolgt, sondern schon nach dem Ruhestand von Pfarrerin Dinter Mitte 2024. „So können der Übergang in das IPT mit drei Personen, der Vereinigungsprozess der Kirchengemeinden und die Einarbeitung des neuen Teams gut gesteuert werden“, so Twesten.

Fusionspläne ausarbeiten

In einer Klausurtagung zu Beginn des neuen Jahres, soll die Pläne zur Fusion ausgearbeitet werden, die dann im Frühjahr bei der Landeskirche eingereicht werden. Die Landeskirche muss dieser Planung zustimmen und die Finanzierung aus dem Pfarrstellenfonds muss gesichert sein. „Schließlich muss der Personalplan unterfüttert werden mit einer inhaltlichen Konzeption des IPTs“, so das Mitglied des Regionalausschusses. Nach den Planungen der heimischen Kirchenvertreter soll die IPT-Besetzung spätestens Ende 2024 erfolgen, sodass die Gemeinde Ense wieder versorgt wird.

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