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Feuerwehr in Ense empfiehlt eine eigene Drehleiter

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Von: Philip Maack

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Die Drehleiter spielt bei der Brandbekämpfung eine immer größere Rolle. Hier etwa musste das Werler Fahrzeug im Jahr 2019 für einen Einsatz nach Klotingen ausrücken.
Die Drehleiter spielt bei der Brandbekämpfung eine immer größere Rolle. Hier etwa musste das Werler Fahrzeug im Jahr 2019 für einen Einsatz nach Klotingen ausrücken. © Florian Starb

Braucht die Enser Feuerwehr eine eigene Drehleiter? Diese Frage beschäftigt die Politik schon seit Jahren. Jetzt wird sie konkret, denn für das Jahr 2022 steht die Aufstellung eines neuen Brandschutzbedarfsplans an.

Ense - „Wir haben als Führung der Feuerwehr lange darüber diskutiert“, so Andreas Düser, Chef der heimischen Wehr. Schließlich haben sich die Aktiven für die Anschaffung einer Drehleiter ausgesprochen. Auf einer Informations-Veranstaltung haben Düser und seine Kameraden das den Fraktionen und der Verwaltung näher gebracht und über die Gründe für ihren Vorschlag aufgeklärt.

„Wir müssen die Entwicklung der Gemeinde im Auge behalten“, erklärt Düser. „Aktuell gibt es einige Projekte zum Bau von Mehrfamilienhäusern in mehreren Ortsteilen. Dazu haben wir das Industriegebiet.“ Dabei spiele auch das Thema Flächenversiegelung eine Rolle. Ein drittes Stockwerk an manchen Wohngebäuden mache im Ernstfall die Rettung mit den aktuellen Fahrzeugen schwierig. „Dazu kommt, dass in fünf Jahren noch mehr Enser Bürger über 60 Jahre alt sein werden“, sagt Düser. „Und Personen in diesem Alter können wir nicht immer über eine normale Leiter retten.“

Feuerwehr muss oft Unterstützung anfordern

Für Fälle, in denen die herkömmlichen Einsatzfahrzeuge nicht mehr helfen, müssen die Enser Feuerwehrleute Unterstützung von den Drehleitern aus Werl oder Wickede anfordern. Das passiert bis zu zehn Mal im Jahr. „Dadurch kommt es bei der Rettung natürlich zu Verzögerungen“, meint Düser. Die Anschaffung einer Drehleiter würde daher wichtige Minuten sparen. „Und dazu noch die Kollegen aus Werl und Wickede entlasten.“

Die CDU-Ratsfraktion hat den Wunsch der Feuerwehr bereits aufgegriffen. Sie spricht sich in einer Mitteilung für die Ausstattung der Enser Wehr mit einer Drehleiter aus. Im Jahr 2016 hatte die Politik diese – in Absprache mit der Feuerwehr – noch abgelehnt, da damals die rechtliche Notwendigkeit einer eigenen Drehleiter für Ense noch nicht bestand. Das hat sich bis heute zwar nicht verändert, doch die CDU folgt der Argumentation von Düser und seinen Kameraden. Der demografische Wandel und die bauliche Entwicklung der Ortsteile seien dabei wichtige Anhaltspunkte.

Und auch die Verwaltung nimmt den Wunsch der Feuerwehr ernst. „Wir können das gut nachvollziehen“, sagt Dennis Schröder, Beigeordneter im Rathaus. „Aktuell sind wir aber noch mitten im Prozess, das zu diskutieren.“

Kostenfrage ein Punkt bei der Drehleiter-Diskussion

Ein Punkt in der Drehleiter-Diskussion, der allen Beteiligten wohl etwas aufstoßen dürfte, ist die Kostenfrage. Düser schätzt, dass für ein neues Drehleiter-Fahrzeug etwa zwischen 750.000 und 800.000 Euro fällig werden würden. Kein Pappenstiel. Zumal es keine speziellen Fördertöpfe für Feuerwehr-Fahrzeuge gibt. „Vom Land erhalten wir nur jedes Jahr eine pauschale Förderung für die Feuerwehr“, erklärt Schröder. Wie die Gemeinde dieses Geld dann verwendet, bleibt ihr überlassen.

Die Enser Wehr ist jedoch bereit, auch ein gutes gebrauchtes Fahrzeug zu nehmen. „Wir sind ja schließlich auch Enser und wollen das ganze so kostenschonend wie möglich für die Gemeinde halten“, sagt Düser. Gebrauchte Drehleiter-Fahrzeuge sind allerdings nicht so einfach zu bekommen.

Kein Geld im Haushalt für Drehleiter vorgesehen

Doch ob gebraucht oder neu, im aktuellen Haushalt für das Jahr 2022 ist ohnehin noch kein Geld für die Anschaffung einer Drehleiter vorgesehen. Dementsprechend könnte die Verwaltung erst 2023 mit dem Beschaffungsverfahren beginnen. Und das dauert. „Dass die Drehleiter vor 2024 hier steht, halte ich für unwahrscheinlich“, glaubt Schröder.

Zunächst muss die Politik aber beschließen, dass solch eine Leiter überhaupt angeschafft werden soll. Dafür muss diese im Brandschutzbedarfsplan vorgesehen werden. Der wird aktuell noch erstellt. Laut Schröder soll der Plan allerdings noch vor dem Sommer verabschiedet werden. Dann bliebe noch genug Zeit, um die nächsten Schritte einzuleiten. Feuerwehr-Chef Düser macht daher klar: „Eine Drehleiter bedeutet mehr Sicherheit für uns Feuerwehrleute und die Enser Bürger.“

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