Zum letzten Mal hat das musikalische Festival im September 2021 stattgefunden. Damals, mitten in der Corona-Pandemie und den dazugehörigen Verordnungen, haben sich die Organisatoren allerdings dazu entschlossen, die Veranstaltung in einem anderen Rahmen durchzuführen. So spielten die Musiker nicht etwa in der Schützenhalle auf, sondern zeigten ihr Können unter freiem Himmel auf einer zur Verfügung gestellten Wiese. „Stoppelfete“ nannte das Niederensemble diese besondere Version ihres Festivals.
„2022 haben wir es dann ausfallen lassen“, erklärt Markus Tölle vom Niederensemble. Zum Zeitpunkt des eigentlichen Termins Anfang Februar waren schließlich gerade die striktesten Corona-Vorgaben gefallen, sodass viele Vereine und Gruppen diese Chance nutzten, um ihre ausgefallenen Jahreshauptversammlungen nachzuholen. Mit denen sollte das Festival nicht konkurrieren.
Nun aber wollen die Organisatoren wieder voll durchstarten. Wie vor der Pandemie schallt die Musik jetzt erneut durch die Schützenhalle. Doch während der Pause haben sich ein paar Dinge durchaus verändert. Das Festival ist nämlich trotz Corona-Stillstand gewachsen.
„Mittlerweile haben wir die ein oder andere Kapelle mehr als am Anfang“, sagt Tölle. Für den Sonntag haben bereits die Caller Schweitzer, die vereinigte Allagener Notenwarte, Röhrpower, die Wennigloher Oberkrainer, der Fanfarenzug Möhnesee, die Pickelhauben sowie zwei weitere Acts ihr Kommen angekündigt. Für Musik ist also reichlich gesorgt.
Die neue Größe der Veranstaltung sorgt auch dafür, dass das Niederensemble nun Eintrittsgelder erheben muss. In den ersten zwei Jahren haben die Organisatoren darauf noch verzichtet, bei der Stoppelfete griffen sie jedoch bereits darauf zurück. „Wir wollen den Kapellen ja auch etwas geben“, begründet das Tölle. „Außerdem müssen wir jetzt die ganze Technik, wie zum Beispiel den Ton, als externe Dienstleistung einkaufen.“ Früher habe das Niederensemble das noch komplett alleine stemmen können. „Doch da waren wir auch noch mehr Leute.“ Der Corona-Effekt lässt grüßen.
Fünf Euro im Vorverkauf und sechs Euro an der Tageskasse werden für ein Ticket fällig. Das schreckt die Enser nicht ab – im Gegenteil. Der Vorverkauf läuft bislang hervorragend. „Wir haben schon über 450 Tickets verkauft“, erzählt Tölle. Insgesamt rechnet er am Sonntag mit etwa 600 Gästen.
Darunter wird auch eine Delegation aus Insul sein. Die Gemeinde im Landkreis Ahrweiler war im Sommer 2021 Opfer der Flutkatastrophe im Ahrtal geworden. Das Niederensemble spendete deshalb den Erlös aus der Stoppelfete dorthin.
Insgesamt waren das 12 000 Euro, auch weil alle aufgetretenen Musiker damals auf ihre Gage verzichtet und örtliche Firmen ebenfalls gespendet haben. Anderthalb Jahre später schauen nun Insuls Ortsvorsteher und ein paar Kollegen in Oberense vorbei. Die Insuler Blaskapelle „Ahrtalblech“ kommt allerdings nicht mit, um in der Schützenhalle zu spielen.
Dabei ist doch erst über sie überhaupt der Kontakt ins Ahrtal zustande gekommen. Wymar Schlösser, Mitglied beim Niederensemble, hatte ein Mitglied von „Ahrtalblech“ mal auf einer Kegeltour kennengelernt und den Kontakt aufrechterhalten. Doch vielleicht kommen die Musiker aus Insul in den nächsten Jahren mal vorbei und spielen den Ensern das ein oder andere Lied vor.
Das Niederensemble kündigt derweil an, auch in diesem Jahr wieder Geld aus der Veranstaltung einem guten Zweck zuzuführen. „Wir wissen allerdings noch nicht, welchem“, sagt Tölle. Diese Entscheidung soll aber zeitnah fallen.