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Bremen: Partnerschaft mit französischer Gemeinde geht durch den Magen

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Von: Philip Maack

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Crêpes mit einer Extraprise Freundschaft: Die Kinder des Familienzentrums St. Lambertus ließen sich die Crêpes von Bernard (hinten in der Mitte) und Eleonore (hinten 3. von links) Cotton schmecken.
Crêpes mit einer Extraprise Freundschaft: Die Kinder des Familienzentrums St. Lambertus ließen sich die Crêpes von Bernard (hinten in der Mitte) und Eleonore (hinten 3. von links) Cotton schmecken. © Maack

Französische Freunde backen Crêpes für Kinder es ist di erste Aktion seit Corona.

Bremen – Es riecht lecker im Familienzentrum St. Lambertus in Bremen. Und das nicht ohne Grund. Brav stehen die Kinder dort in einer Schlange an, um sich einen frisch gebackenen Crêpes abzuholen. „Am beliebtesten sind die mit Schokocreme“, sagt Petra Scheferhoff, Leiterin des Familienzentrums. Klassiker geraten offensichtlich nie außer Mode.

Hinter dem Backtresen stehen ein Mann und eine Frau. Gekonnt schaufeln sie den Crêpes-Teig aus den Schüsseln auf ihr Backgerät, wo sie ihn professionell gleichmäßig verteilen. „Bonjour“, begrüßen die Kinder sie, spürbar unsicher ob der fremden Sprache. Mit einem Lächeln und einem ebenfalls freundlichen „Bonjour“ grüßen die Crêpes-Bäcker zurück, reichen einen der fertigen Pfannkuchen auf einem Pappteller über den Tisch.

Die beiden hinter dem Tresen sind Bernard und Eleonore Cotton. Sie kommen aus Enses Partnergemeinde Éleu-dit-Leauwette im Nordosten Frankreichs, sind am Donnerstagabend in Ense angekommen. Jetzt, am Freitag, backen sie hier Crêpes für die Kinder im Familienzentrum.

Kontakt intensivieren

Es ist der erste Besuch seit der Corona-Pandemie. In dieser Zeit ist der Kontakt zwischen den Partnergemeinden ein wenig eingeschlafen, gemeinsame Aktionen waren in den letzten Jahren schwer bis gar nicht umzusetzen. „Jetzt wollen wir den Kontakt aber wieder intensivieren“, erzählt Michael Klöppner vom Förderkreis Ense-Eleu. „Am liebsten so, wie er vor der Pandemie war.“

Gewünscht ist das ausdrücklich von beiden Seiten. „Wir haben uns ausgetauscht, dass wir einige Aktionen wieder aufleben lassen wollen“, sagt Klöppner. „Da haben uns die französischen Freunde vorgeschlagen, wieder zum Crêpes-Backen vorbeizukommen.“ Ein Angebot, das die Enser sehr gerne angenommen haben, immerhin hat das gemeinsame Crêpes-Backen Tradition. Vor etwa 20 Jahren sind Bürger der französischen Gemeinde erstmals dafür nach Ense gereist. Jedes Jahr backten sie in einem anderen Kindergarten.

Doch der Termin in den Wintermonaten passte den Franzosen nach einiger Zeit nicht mehr. „Das hatte Witterungsgründe“, erzählt Klöppner. „In Frankreich gibt es nämlich keine Pflicht für Winterreifen. Da ist ihnen die Fahrt zu ruckelig geworden.“

Crêpes zu Karneval

Also verschob der Förderkreis das Backen in die Karnevalszeit. „Da haben Crêpes schließlich Tradition in Frankreich“, so Klöppner. Doch spätestens mit dem Corona-Ausbruch war auch mit diesem Termin erst mal Schluss. In den nächsten Jahren will der Förderkreis diese regelmäßige Aktion weiterführen. „Hoffentlich kommt da alles wieder ins Laufen“, meint Klöppner.

Die Kinder des Familienzentrums sind im Vorfeld auf den Besuch aus Frankreich vorbereitet worden. Elisabeth Sippel aus dem Vorstand des Förderkreises hat die Gruppen besucht, den Steppkes etwas über das Nachbarland erzählt. „Einige der Kinder hatten auch schon Verbindungen mit Frankreich“, berichtet Petra Scheferhoff. „Sie meinten, da seien sie schon mal im Urlaub gewesen.“ Und auch wenn die französische Sprache für die Kleinen noch völliges Neuland war, Crêpes kannten sie alle. „Von der Kirmes oder dem Weihnachtsmarkt“, so Scheferhoff.

Nikolaus zum Gegenbesuch

Die Enser statten ihren Partnern übrigens einen ähnlichen Besuch ab. Lange sind sie jedes Jahr im Dezember nach Frankreich gefahren, haben eine Nikolaus-Feier mit dortigen Kindern veranstaltet – mit einem echten Enser Nikolaus. „Den Nikolaus kennt man in vielen Teilen Frankreichs nicht“, erklärt Michael Klöppner. Auch diese Tradition soll nun wieder in Gang kommen.

Vor der Pandemie haben sich Delegationen aus Ense und Éleu regelmäßig gegenseitig besucht, auch außerhalb der Crêpes- oder Nikolaus-Aktionen. So gab es zum Beispiel Radreisen in die Partnergemeinde. „Wir haben das in drei Tagesetappen geschafft“, erinnert sich Klöppner an die rund 450 Kilometer lange Tour.

Eines hat aber bislang noch nie geklappt. „Wir versuchen jetzt schon seit sechs oder sieben Jahren, ein Fußballspiel zwischen dem FC Ense und einer Auswahl aus Éleu zu organisieren“, sagt Klöppner. „Doch immer wenn wir Zeit haben, können die nicht. Und wenn die Zeit haben, können wir nicht.“ Doch der Förderkreis will dran bleiben. In der Hoffnung, dass auch das irgendwann einmal gelingt.

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