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Familie Rabura erfüllt sich einen Traum - in Schweden

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Von: Thomas Nitsche

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Im Juli 2020 packten Tanja und Jürgen Rabura mit Larissa (12) und Nick (16) die Sachen, um nach Schweden auszuwandern.
Im Juli 2020 packten Tanja und Jürgen Rabura mit Larissa (12) und Nick (16) die Sachen, um nach Schweden auszuwandern. © Privat

Für viele Fans von Pippi Langstrumpf ist Schweden ein Land der Träume. Diesen hat sich der Enser Jürgen Rabura mit seiner Familie vor zwei Jahren verwirklicht.

Volbringen/Nyliden – Mit Frau und zwei Kindern verließ er Volbringen und zog in das kleine Dorf Nyliden beim Ort Björna in der Kommune Örnsköldsvik.

Im Juli 2020 packten Jürgen und Tanja Rabura mit Nick (16) und Larissa (12) die Sachen und wanderten nach Schweden aus.

55 Kilometer Strecke nur fürs Einkaufen

Vor fünf Jahren hatten die Raburas dort ein Haus gekauft und es in den darauf folgenden Jahren als Ferienhaus für die Urlaube im Sommer und Winter genutzt.

„So haben wir Land und Leute kennengelernt und uns dort niedergelassen“, erzählt der 52-Jährige.

Von der Größe ihrer neuen Heimat her mussten sich die Raburas nicht umstellen. „Nyliden ist vergleichbar mit Volbringen, wo wir 20 Jahre gewohnt haben“, sagt der Familienvater.

Da die Enser Familie bereits 2017 das Haus gekauft hatte, waren ein Bankkonto sowie die Anmeldung für Strom, Wasser und Heizung in Schweden vorhanden.

„In den ersten Monaten haben wir das Haus renoviert“, erinnert sich Jürgen Rabura.

Die Ummeldung in Schweden klappte also ohne großartige Probleme. Nach der Abmeldung in Ense hatten die Raburas die Personennummer beantragt.

„Ohne diese Nummer läuft hier gar nichts. Hier geht es alles ein wenig langsamer, und wir mussten fünf Monate auf die Personennummern warten“, blickt er auf die Anfänge zurück.

Das Einkaufen ist für die ehemaligen Enser anders als in Deutschland. Bis zur nächsten größeren Stadt, wo mehrere Geschäfte sind, müssen sie 55 Kilometer fahren.

„Da fahren wir alle drei bis vier Wochen hin und erledigen neben den Großeinkäufen auch Besuche bei Ämtern“, erzählt Rabura.

Bis zum nächstgelegenen Supermarkt sind es immerhin elf Kilometer – und der ist vergleichbar mit einem größeren Tante-Emma-Laden. „Die sind gut sortiert und man bekommt dort schon so einiges“, berichtet er.

Dabei war der Start in der neuen Heimat nicht ganz so einfach. Die Sprache zu lernen, war für die Eltern die erste größere Hürde. „Die Kinder haben das schneller geschafft.“

Im Winter werden es schon mal minus 30 Grad

In der schwedischen Schule bekamen Nick und Larissa gleich eine Deutsch sprechende Lehrerin zu Seite gestellt. Die Familie weiß, dass das Schulsystem nicht mit dem deutschen vergleichbar ist.

Sie hat die Erfahrung gemacht, dass es in Schweden „viel sozialer ist“.

In den zurückliegenden zwei Jahren haben die Raburas schon viele Deutsche kennengelernt, die bei der Eingliederung geholfen haben. „Jetzt kommen wir alle sehr gut klar und fühlen uns hier bereits mega wohl.“

Auch an das skandinavische Wetter haben sie sich inzwischen gewöhnt. Im Winter fällt die Temperatur schon mal auf minus 30 Grad.

„Aktuell haben wir rund minus zehn Grad und es liegt 70 Zentimeter hoher Schnee“, erzählt Jürgen Rabura.

Er weiß inzwischen, dass von Oktober bis Ende März Schnee liegt, dass es sehr kalt ist und die hellen Tage im Winter sehr kurz sind. Das Auto wird morgens immer zwei Stunden vorgewärmt.

An den Winterrädern sind zusätzlich Spikes angebracht.

Kontakt zu seiner Mutter nach Waltringen hat er täglich. Auch mit den Schwestern seiner Frau in Werl und Welver telefoniert die Familie häufig. Über Freunde der Familie gibt es einen regelmäßigen Austausch mit der alten Heimat.

Familie sieht zum ersten Mal Polarlichter

Die Corona-Zeit hat er in Schweden kaum wahrgenommen. Es gab keine Schulschließungen und das normale Leben ging weiter – mit nur minimalen Einschränkungen.

„Ab 22 Uhr gab es keinen Alkohol mehr“, schildert Rabura die schwedische Corona-Politik.

Beruflich hat der 52-Jährige schnell Fuß gefasst. Er hat sich als Höhenausbilder und Höhentrainer selbstständig gemacht. Schon in Deutschland ging er dieser Tätigkeit nach.

Dabei ist er in unterschiedlichen Bereichen im Einsatz. Er wird von Unternehmen engagiert, in denen er die Mitarbeiter in der Technik des Arbeitens in der Höhe schult.

„Dabei geht es um Bereiche wie Höhenfassadenreinigung oder Arbeiten in riesigen Tanks“, erklärt er.

Ein seltenes Ereignis hatten die Raburas jüngst: Zum ersten Mal haben sie Polarlichter am Himmel sehen können. Alle waren davon fasziniert.

„Normalerweise müssen wir fast 500 Kilometer nördlich fahren, um das sehen zu können.“

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