„Wir merken das schon“, erzählt Doris Keysselitz, 1. Vorsitzende des Warenkorbs. „Im Moment haben wir noch Ware, doch uns ist gerade erst ein Laden abgesprungen, der uns beliefert hat.“
Dabei handele es sich um ein Geschäft, das sogar relativ viel an den Warenkorb abgetreten habe. „Der Eigentümer möchte seine Ware lieber seinen Kunden überlassen“, sagt Keysselitz.
Allgemein haben Organisationen wie der Enser Warenkorb in ganz Deutschland aktuell Probleme. Die Tafeln erhalten ihre Lebensmittel meistens als Spende von örtlichen Supermärkten.
Diese Waren bieten die Tafeln dann berechtigten Personen zu kleinen Preisen an.
Doch durch Hamsterkäufe und die vielen Lebensmittel-Spenden in die Ukraine bleibt momentan immer weniger für die Tafeln übrig.
Gleichzeitig sorgen die durch den Krieg stark erhöhten Lebensmittel-Preise für immer mehr bedürftige Menschen. Das kann Doris Keysselitz nur bestätigen. „Die Zahl der Leute, die zu uns kommen, ist sprunghaft angestiegen“, berichtet sie.
Allein am vergangenen Freitag seien 120 Personen zu den Ausgabezeiten des Warenkorbs in Bremen gekommen. „Sonst sind es immer zwischen 60 und 70“, sagt Keysselitz.
Neue Bedürftige und die örtlich untergebrachten Ukrainer tragen ihren Teil zum Anstieg bei. Da wird es angesichts der geringen Spenden schwer, allen Kunden längerfristig gerecht zu werden.
Es droht eine zu große Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage.
Doch auch die Energiepreise könnten bald zur ernsthaften Herausforderung für den Warenkorb werden. Deutschlandweit schlagen die Spritkosten sehr ins Kontor der Tafeln.
Hier hat der Warenkorb immerhin einen Vorteil. Erst kurz vor dem Ausbruch des Krieges hat sich der Verein nämlich einen neuen Hybrid-Transporter angeschafft, der weitgehend elektrisch fährt.
Mit diesem holen die Mitglieder die Lebensmittel von den Spendern ab.
Um den Akku des Transporters zu laden, muss der Verein deshalb zwar nicht zur Tankstelle, der nötige Strom aus der Steckdose kostet aber dennoch Geld. „Und auch unsere Kühlgeräte im Laden verbrauchen ordentlich“, sagt Keysselitz.
Wie sich das auf die Energiekosten des Warenkorbs auswirkt, kann die Vorsitzende noch nicht sagen. Eine Kostenabrechnung gibt es schließlich noch nicht.
„Doch es wird teurer, auf jeden Fall“, glaubt Keysselitz. „Wie das in den nächsten Monaten aussieht, kann ich aber noch nicht einschätzen.“