Damit das klappt, müssen mindestens 40 Prozent der Anwohner eines jeden Dorfes solch einen Vertrag abschließen. In Hünningen wären das 83 Leute, in Lüttringen 187. „Erst dann ist der Ausbau für uns wirtschaftlich erträglich“, erklärte Kobeloer.
„Wir betrachten Hünningen und Lüttringen dabei als getrennte Ortsteile.“ Sollte also beispielsweise Hünningen die 40-Prozent-Marke erreichen, Lüttringen aber nicht, würde eben nur Hünningen ans Glasfasernetz angeschlossen.
Erstmalig möchte Westenergie im Zuge des Ausbaus eine so genannte Inhouse-Verkabelung der „Netzebenevier“ durchführen. Das bedeutet, dass der Glasfaseranschluss in Mehrfamilienhäusern mit mehr als zwei Parteien nicht nur bis an den Hausübergabepunkt, der meistens im Keller liegt, erfolgt, sondern direkt bis in jede Wohnung. „In Hünningen und Lüttringen betrifft das allerdings nur wenige“, sagte Kobeloer.
Für die, die es betrifft, gibt es jedoch eine Sonderregelung. Zusätzlich zur 40-Prozent-Marke, die der gesamte Ortsteil erreichen muss, müssen in den betroffenen Häusern mindestens 25 Prozent der Bewohner einen Vertrag bei der Westenergie abschließen.
Dazu muss der Eigentümer dem Anschluss zustimmen. „Neben dem kostenfreien Hausanschluss übernehmen wir dann für den Hauseigentümer auch die Installationskosten für die Inhouse-Verkabelung“, meinte Kobeloer.
Das sind pro Wohneinheit etwa 600 Euro. Bis zum 31. August haben die Anwohner nun Zeit, sich zu entscheiden. „Drei Monate sind erfahrungsgemäß ein guter Zeitraum“, sagte Kobeloer.
Jeder Bürger in Hünningen und Lüttringen habe bereits zwei Schreiben mit Informationen zum Glasfaser-Ausbau erhalten. Dazu bietet Westenergie am Montag, 20. Juni, eine Informationsveranstaltung in der Schützenhalle an. „Wir haben auch den Hausvertrieb gestartet“, fügte Kobeloer an. „Unsere Mitarbeiter können sich dabei immer ausweisen.“
Für die infrastrukturelle Zukunft Enses sind die Vermarktungsprojekte in Hünningen und Lüttringen immens wichtig. „Das ist für uns eine Art Blaupause. Wir wollen wissen, ob die Enser Lust auf schnelles Internet haben“, erklärte Kobeloer. „Scheitert unsere Vermarktung hier, werden wir in die anderen Ortsteile gar nicht erst gehen.“ Die Anbieter würden in solchen Fällen die ganze Gemeinde über einen Kamm scheren. „Auch wenn das nicht ganz fair ist.“
Seiner Erfahrung nach würden alle potenziellen Anbieter den Markt genau beobachten. „Und scheitert eine Vermarktung in einem Ort, geht da auch kein anderer mehr rein“, so Kobeloer. Der Ort sei dann für etwa zehn Jahre „verbrannt“.
Entscheiden sich aber genügend Anwohner für einen Anschluss, würden davon auch ihre ablehnenden Nachbarn profitieren. „Wir werden so bauen, dass auch die angeschlossen werden können, die sich jetzt noch dagegen entscheiden“, sagte Kobeloer. „Dann aber nicht mehr kostenfrei.“
Der so genannte sechste Call im Rahmen des Bundesprogramms zum Ausbau des Breitbandes in unterversorgten Gegenden läuft in Ense aktuell. Insgesamt sind von diesem Aufruf 101 Adressen im Gemeindegebiet betroffen. Laut Johannes Kobeloer, Kommunalmanager bei der ausbauenden Westenergie, sollen all diese Adressen noch in diesem Jahr ans schnelle Internet angeschlossen werden. Für die gesamte Umsetzung des 6. Calls in Ense plant der Anbieter mit Tiefbauarbeiten von 20 Kilometern Länge. Derzeit seien bereits zehn Kilometer davon fertig ausgebaut.
Was die Versorgung mit schnellem Internet angeht, sieht Kobeloer Ense aktuell gut aufgestattet. „Doch die Zukunft ist Glasfaser bis ins Haus“, sagte er im Ausschuss für Wirtschaft, Energie und Umwelt.