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Politik zeigt sich enttäuscht von Planungsbüros

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Von: Philip Maack

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Erste Stationen der Rundgänge waren im September des vergangenen Jahr Hünningen und Lüttringen.
Erste Stationen der Rundgänge waren im September des vergangenen Jahr Hünningen und Lüttringen. © Klaus Bunte

Die Enser Verwaltung hat dem Ausschuss für Planung, Bau und Verkehr die gesammelten Ergebnisse der Ortsteilrundgänge aus dem letzten Jahr vorgestellt. Bei der Politik sorgten die allerdings für eine durchaus geteilte Stimmung.

Ense – „Die Ortsteilrundgänge waren eine gute Sache“, meinte Thomas Stock von der CDU. „Doch ich bin enttäuscht von den Planungsbüros. Die hätten strategisch mehr mit anpacken müssen.“ Für die Begleitung der Rundgänge hatte die Gemeinde zwei Fachbüros beauftragt, die die Ergebnisse zusammenfassen sollten.

So haben sie für jeden Enser Ortsteil eine Liste angefertigt, auf der die Anmerkungen der Bürger vermerkt sind. Mehr aber auch nicht.

Mehr Ideenreichtum gewünscht

Die Politik hätte sich daher mehr Ideenreichtum der Büros gewünscht, zum Beispiel in Sachen Gemeindeentwicklung. Immerhin sollen die Ergebnisse der Ortsteilrundgänge in das anstehende Gemeindeentwicklungskonzept eingearbeitet werden. „Dafür taugen diese Listen aber nicht“, kritisierte Christian Brunnberg, Fraktionsvorsitzender der FDP. „Deren Erstellung war reine Fleißarbeit. 80 Prozent der Anmerkungen sind nur Kleinteile.“

Die Verwaltung hat die Listen der Planungsbüros indes erweitert. Hinter jeden Punkt hat sie die Behörde notiert, die für die Bearbeitung des Problems zuständig ist. Laut Mats Blume, Fachdienstleiter Planung, sei es so möglich gewesen, einige Probleme schnell anzugehen.

Doch für die großen Fragen zur Gemeindeentwicklung ist auch das keine Antwort. „Hier müssen wir vielleicht größer denken“ meinte Sebastian Brauner, sachkundiger Bürger für die CDU. „Wir sollten die Industrie dafür mitnehmen und auch interkommunale Überlegungen anstellen.“

Fehlender Blick über den Tellerrand

Ein weiteres Thema der Politik war der fehlende Blick mancher Bürger über den Tellerrand des eigenen Ortsteils hinaus. „Es ist gut, dass die Bürger durch diese Rundgänge und das schnelle Abarbeiten das Gefühl bekommen, etwas bewegen zu können“, meinte Udo Müller von den Grünen. „Doch es geht bei der Gemeindeentwicklung nicht um die einzelnen Dörfer, sondern um die gesamte Gemeinde und dass die mehr zusammenwächst. Vielleicht müssen wir das anders kommunizieren.“

Trotz aller Kritik an den Planungsbüros geht deren Arbeit in Ense noch weiter. Am 23. Juni veranstaltet die Gemeinde eine sogenannte Jugendkonferenz in der Conrad-von-Ense-Schule. Danach sollen die Büros die dort erarbeiteten Grundlagen mit den schon vorhandenen zu einer Gesamtanalyse zusammenfügen.

Auf dieser Analyse werden die Experten der Verwaltung Handlungsempfehlungen und Maßnahmenvorschläge für das Gemeindeentwicklungskonzept unterbreiten. Auch für die Bürger soll der daraus entstandene Endbericht schließlich einsehbar sein.

Rad-Rundweg ist in Planung

Neben dem Gemeindeentwicklungskonzept bastelt die Verwaltung gerade an einem Radwegekonzept für Ense. „Wir haben einen Arbeitskreis gebildet, der einen Rundweg plant, um die Ortsteil besser zu verbinden“, erzählte Mats Blume, Fachdienstleiter Planung.

Christian Brunnberg, Fraktionsvorsitzender der FDP, lobt diesen Arbeitskreis ausdrücklich. „Die Zusammenarbeit hier hat super funktioniert“, meinte er. „Vielleicht ist so etwas ja auch für die Erstellung des Gemeindeentwicklungskonzeptes das Richtige.“

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