Morgendliche Routine
Kindergarten-Start: Eltern müssen draußen bleiben
Parsit - Seit Montag sind wesentliche Corona-Einschränkungen in der Kita-Betreuung aufgehoben - darunter die strikte Trennung einzelner Gruppen. Im Kindergarten Pusteblume in Parsit hatten vor allem die elf neuen Kinder mit dem Kaltstart zu kämpfen, denn die Eingewöhnung mit den Eltern musste ausfallen.
Jule ist erst zwei Jahre alt, seit einer Woche besucht die kleine Höingerin jetzt den Kindergarten in Parsit. Für ihre Mutter Jutta van Gelder ist das morgendliche Abschiednehmen noch immer ein Wechselbad der Gefühle. „Heute wollte sie ihre Schuhe nicht anziehen, gestern wollte sie unbedingt in den Kindergarten“, sagt Jutta van Gelder. Jule schaut ein wenig skeptisch drein, erst als Erzieherin Lena kommt und sie über die Türschwelle trägt, entspannen sich ihre Gesichtszüge.
„Lena ist ihre Bezugsperson“, erklärt Kindergarten-Leiterin Kirsten Seringhaus. Elf neue Kinder begrüßten die Erzieherinnen im Kindergartenjahr, das Anfang August begonnen hat. Der Start war durch die Corona-Krise anders als in den Vorjahren. „Normalerweise machen wir drei Kennenlerntage für Kinder und Eltern“, sagt Kirsten Seringhaus, „die sind in diesem Jahr aber ausgefallen.“ Einige Kinder hatten die Erzieherinnen vor dem Kindergarten-Start überhaupt nicht kennengelernt.
Getrennte Räume, ein Außenbereich
Dazu gehört auch Jule. „Wir wohnen in Höingen, direkt neben dem Kindergarten. Parsit war unser Zweitwunsch“, sagt Jutta van Gelder. Dementsprechend neu war für ihre Tochter das Umfeld. „Hier ist es aber sehr schön“, sagt van Gelder – Jule nickt zustimmend.
Gespenster- und Hexengruppe, so heißen die beiden Gruppen im Kindergarten Pusteblume, sie sind noch in getrennten Räumen untergebracht. Seit Montag dürfen sie sich auf dem großen Außenbereich aber wieder mischen. „Vorher hatten wir Flatterband zur Absperrung angebracht“, sagt Kirsten Seringhaus. Seit Montag ist auch eine wesentliche Corona-Einschränkung in der Kita-Betreuung weggefallen. Die Kinder können wieder in dem zeitlichen Umfang den Kindergarten besuchen wie vor dem Ausbruch der Pandemie. Auch die strikte Trennung einzelner Gruppen wurde von der Landesregierung aufgehoben.
Zweijährige alleine in der Notbetreuung
Von den 45 Kindern im Kindergarten Pusteblume bleiben 34 über Mittag. Zur neuen Routine gehört für die Kinder auch das Händewaschen – nach dem morgendlichen Abschied von den Eltern, vor Frühstück und Mittagessen. „Das läuft schon ein bisschen länger so, das haben die Kinder verinnerlicht“, sagt Kirsten Seringhaus.
Die zweijährige Jasmin, Tochter von Jaqueline Brandt war das erste Kind, das den Kindergarten nach dem Lockdown wieder besucht hat. „Sie war in der Notbetreuung“, erklärt Jaqueline Brandt. Das sei nicht einfach gewesen, denn der Bezug zu anderen Kindern habe gefehlt. Zwei Erzieherinnen haben sich täglich um Jasmin gekümmert – und so lange noch keine anderen Kinder den Kindergarten besucht haben, konnte Mutter Brandt mit in die Einrichtung.
Mittlerweile muss aber auch sie Jasmin mit Mund-Nasen-Schutz an der Tür abgeben. Auf eine Eingewöhnung mit den Eltern wird im Kindergarten Pusteblume verzichtet. Für Jaqueline Brandt ist das kein Problem: „Jasmin ist mein drittes Kind, das in den Kindergarten gekommen ist, da ist man als Elternteil nicht mehr ganz so aufgeregt.“ Bis es im Parsiter Kindergarten wieder ganz normal läuft, wird es wohl noch ein paar Monate dauern, glaubt Kirsten Seringhaus. Immerhin soll die kleine Turnhalle täglich abwechselnd wieder genutzt werden – am Ende muss dann jeweils für die andere Gruppe desinfiziert werden. Das beliebte Bällebad bleibt aber weiter von einer Holzplatte bedeckt.