Ein Unfall war es nicht: Vandalen fackeln Grillplatz ab

Ein Grillplatz, der bei vielen beliebt war und gern in Parsit genutzt wurde. Jetzt ist er weg, zumindest das meiste von ihm. Vandalen haben den Platz aber nicht nur abgebrannt.
Parsit – Die Bestürzung ist groß, vor allem beim Verein der Freunde und Förderer der Spielplätze Parsit und auch bei allen anderen, die dort des Weges kommen: Der Grillplatz am Naturspielpfad ist Geschichte. Vandalen haben ihn zumindest in Teilen oder sogar komplett niedergebrannt, vermutlich in der Nacht zu Sonntag, 21. Mai. Übrig sind nur die vier dicken Baumstämme, die den zwei mal vier Meter großen und gemulchten Grillplatz einzäunten, und auch die sind angekokelt. Der Tisch, die Bänke, das Dach – alles weg.
Der Sachschaden ist beträchtlich. Gottfried Hünnies, Beisitzer im Spielplatzverein, beziffert ihn auf circa 5 000 Euro – und er wäre noch höher, hätten damals, vor vier Jahren, die Fachunternehmen, die beim Bau eingriffen, wo die Vereinsmitglieder selber in Eigenleistung nicht dazu imstande waren, nicht zu Freundschaftspreisen agiert.
Finanziert werden solche Aktionen weniger durch die Mitgliedsbeiträge der rund 100 Mitglieder, die jährlich nur je 6 Euro in die Vereinskasse zahlen, sondern durch Überschüsse aus den Dorffesten, vor allem aber durch die Enser, die sich als sehr spendenfreudig gegenüber dem Verein zeigen. So wurde auch die Treppe mit ihren 100 Stufen finanziert.
Brachiale Gewalt: Grillplatz abgefackelt
Für Hünnies ist klar: „Das war kein Unfall, das ist nicht passiert, weil jemandem sein Grill in Brand geraten ist. Der Grillplatz war so angelegt, dass immer klar gewesen sei: Wenn das mal jemand zerstört, dann im Ganzen.“ Denn alles war massiv, durch stabile Flacheisen und etliche dicke, lange Schrauben miteinander verbunden, „also mal eben die Tischplatte mitgehen lassen, das war so ohne Weiteres nicht möglich“.
Vielmehr sei zu erkennen, dass sich jemand sogar an den Schrauben zu schaffen gemacht hat, zumindest aber das Dach mit brachialer Gewalt herausgerissen habe, „und die Konstruktion war so stabil, die hat schon manchen Sturm unbeschadet überlebt“.
Paradies im Tal zerstört: Auch bei Auswärtigen beliebt
Wobei der Fall einige Fragen aufwirft. Zunächst: Das, was da an Asche und verkohltem Holz übrig ist – soll das wirklich der Rest des komplett abgebrannten Grillstandes sein? Dafür sind zu wenige verkohlte Stücke übrig. Der Verein vermutet, dass einzelne Teile, zum Beispiel der Tisch, gestohlen wurden. Und weiter: Wenn der Grillstand lichterloh brennt, müsste das nicht jemand gesehen haben?
Dazu ist er dort unten im Tal vermutlich zu abgelegen, „aber deshalb war er ja so beliebt“, meint Hünnies, der etliche Gruppen gesehen habe, die dort friedlich und dankbar grillten und hinterher aufräumten. „Der Pfad wird immer mehr angenommen, auch von Auswärtigen, die mir sagen: was für ein Paradies. Wenn man abends hier sitzt, dann laufen einem die Rehe fast über die Füße.“
Brand nicht bemerkt: Stelle von Waldstück verdeckt
Erst am Sonntagmorgen wurden Spaziergänger auf den Vorfall aufmerksam, alarmierten Polizei und Feuerwehr – die musste nur noch zur Nachkontrolle ausrücken, bestätigt Wehrleiter Andreas Düser. Insofern ist davon auszugehen, dass es in der Nacht zuvor geschah, denn wäre es 24 Stunden früher passiert, so wären die Einsatzkräfte auch entsprechend schon am Samstag verständigt worden.
Düser selber wohnt Luftlinie nur 500 Meter entfernt in Parsit, „aber wir selber waren übers Wochenende weg, und außerdem liegt zwischen unserem Haus und dem Grillplatz ein Waldstück, das die Sicht verdeckt. Und wenn es mitten in der Nacht passiert ist, dann muss man auch erst einmal um diese Zeit noch wach sein.“
Wenn Versicherung greift: Bauhof übernimmt Wiederaufbau
Hünnies erinnert sich an den Tatendrang im Verein, als der Grillplatz angelegt wurde. Dieser Enthusiasmus sei nun einer großen Frustration gewichen: „Alle haben einen ganz dicken Hals. Gerade erst haben wir Blumenwiesen angelegt, im Herbst kommen Apfelbäume. Da fragt man sich jetzt: Lohnt sich dieses Engagement überhaupt, wenn es solch negative Einflüsse gibt?“ Immerhin: Bereits am Montagmorgen suchte er das Gespräch mit der Gemeindeverwaltung. Die habe ihm direkt zugesichert: Wenn die Versicherung für den Schaden aufkommt, so werde der Bauhof den Wiederaufbau übernehmen.
Die Polizei indes hat Strafanzeige aufgenommen und die Kripo eingeschaltet, bestätigt die Pressestelle der Kreispolizeibehörde in Soest. Sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, nimmt die Polizeiwache in Werl unter Telefon 02922/91000 entgegen.
Übrigens nicht der einzige Fall von Vandalismus der letzten Tage: An der Fürstenbergkapelle wurde wieder einmal eine Sitzbank zerstört.