Der erste Blick fällt beim Betreten des Schulhofs auf ein silbernes Modellflugzeug, auf einem Tisch liegen Malmaterialien und aus der Turnhalle der Enser Grundschule dringt Musik und Gelächter.
In der Küche der Offenen Ganztagsbetreuung ist heute jemand besonderes zu Gast: Oumou Khaïry Thiam Greve steht am Ofen und schmort Gemüse, dass sie mit einem Teil der Schulkinder geschnitten hat.
Es gibt Teigtaschen aus ihrer Heimat, der Hauptstadt Dakar im Senegal. „Jedes Kind dort lernt von klein auf, die Gemüsetaschen zu kochen“, erklärt Helene.
„Der Teig wird glatt und dünn gerollt. Dann schneidet man kleine Stücke ab, die mit den Fingern auseinander gezogen werden.“
Die Zehnjährige hat gut zugehört, denn zuvor hat „Oumou“ wie sie von allen genannt wird, so einiges aus dem Senegal erzählt.
Die neunjährige Meyra fügt hinzu: „Gegessen wird nicht mit Tellern oder Besteck. Man nimmt sich etwas mit der Hand und alle sitzen zusammen.“
Auf dem Tisch liegt ein Klumpen Teig, einige Teigstücke sind schon vorbereitet worden. Geschmorte Paprika, Pilze, Schnittlauch, Oliven und gekochte Eier warten in Schüsseln darauf, von den Kindern in die auseinander gezupften Teiglappen gefüllt zu werden.
„Es gibt in Afrika Antilopen und Schlangen in der Wildnis. Aber bei Oumous Familie leben Schafe und Hühner ganz nah bei den Menschen“, weiß Silas zu berichten.
„Und manche Kinder müssen zu hause lernen, weil die Eltern zu arm sind, um die Schule zu bezahlen“, ist Hanna erstaunt. Oumou Khaïry Thiam Greve ist vor drei Jahren nach Deutschland gekommen und hier verheiratet.
Ihre Großeltern, Eltern und fünf Geschwister leben in Dakar. Sie arbeitet gerne mit Kindern, erzählt nun von den Sitten und Bräuchen ihrer Kultur.
„Ein Glücksfall“, sagt Jennifer Merchiers, die über eine Bekannte auf die 25-Jährige aufmerksam wurde. 45 bis 50 Kinder besuchen jede Woche das fliegende Klassenzimmer, das die ersten drei Ferienwochen hindurch morgendlich abhebt.
„Wir zeigen jeden Tag etwas aus Afrika, berichten zum Beispiel über die Kultur und Spezialitäten aus Ghana und Kenia und haben passende Projekte dazu“, führt Merchiers aus.
„Die Kinder basteln afrikanischen Schmuck, Trommeln und Masken und lernen Tänze dazu.“ Danach geht es an die Kinder-Uni, wo sich die Schüler in Lesen, Rechnen und Schreiben üben können.
Jetzt aber gilt es, Käse zu der Gemüsemischung auf die Teigstücke zu geben, sie zu verschließen und zu frittieren, damit die Ferienbetreuungskinder anschließend gemeinsam essen können.
Am Freitag gibt es zum Wochenabschluss ein Buffet und Tänze. Aber vorher kommt Oumou am Donnerstag noch einmal an die Fürstenbergschule und bringt Kleidung und Spielzeug aus dem Senegal mit.