Hier funktioniert das Distanzlernen dank guter Vorbereitung

Jeanette Bahnes Tochter Julia besucht die vierte Klasse in der Fürstenbergschule. Sie sitzt zu Hause und lernt ziemlich selbstständig, wie die Mutter erfreut feststellt. Für sie ist das gut vorbereitete Distanzlernen in der Grundschule eine Entlastung.
Hünningen - „Die Lehrer haben die Padlets in den Ferien mit Lernmaterial bestückt. Sonntags kommen die Aufgaben für die Woche. Die Übersicht drucken wir uns sofort aus und haben dann den Überblick, was durchgenommen wird.“ Gut findet die ehemalige Pflegschaftsvorsitzende Bahne, dass die Kinder zu Hause dank der guten Vorbereitung ihre Bücher nutzen können. „Die Zeiten des ersten Lockdowns, als zum Teil der Drucker heiß lief, sind zum Glück vorbei.“
Bahne hatte schon ihren Sohn auf die Schule geschickt, die sowohl den Offenen Ganztag als auch „Schule von 8 bis 1“ anbietet und sich der Inklusion verschrieben hat. 30 der 180 Kinder sind in irgendeiner Form lernbehindert oder körperlich eingeschränkt.
„Mein Sohn war ein unorganisierter Einserkandidat, der sich schnell langweilte, meine Tochter ist gut organisiert und erbringt durchschnittliche Leistungen. Für beide hat die Schule die perfekte Förderung angeboten.“ Der mitunter gelangweilte Sohn erhielt Zusatzaufgaben, die Tochter Förderung, wo sie Schwierigkeiten hatte. Der Sohn besucht jetzt das Ursulinengymnasium in Werl. Für die Bahnes steht fest: „Auch unser drittes Kind kommt auf die Fürstenbergschule.“
Dass ihre Kinder zusammen mit gehandicapten Mädchen und Jungen unterrichtet werden, findet sie gut: „Sie legen die Angst vor dem Fremden ab und profitieren von der Anwesenheit der Integrationskräfte, die sich um alle Kinder kümmern, wenn sie mal Hilfe brauchen.“
Schulleiterin Yvonne Wien hat viele Kinder in der Notbetreuung: 60 von 180, aber das kann sie nicht schocken. „Wir haben viele Integrationshelfer an der Schule, die wir selbst einstellen und die ich ausbilde. Außerdem sind quasi alle Lehrer in der Schule. Die Kinder in der Notbetreuung werden in kleinen Lerngruppen betreut. Von 8 bis 11.20 Uhr ist Lernkernzeit und Online-Anwesenheitspflicht. In dieser Zeit sind die Kollegen permanent online ansprechbar.“ Sie unterrichten die Anwesenden und parallel dazu die Daheimgebliebenen. Das funktioniere sehr gut.
Von den Schülern gelöste Aufgaben werden täglich kontrolliert. „Es sollen sich keine Fehler einschleichen.“ Wo Fehler auftreten, besteht die Möglichkeit, per Privat-Chat mit dem Lehrer zu reden, der dann noch einmal individuell erklärt, wie’s geht. „Abends melden sich die Schüler schon mal per WhatsApp ab: ,Danke für das Feedback Frau Wien, gute Nacht Frau Wien, bis morgen.‘“
Da die findige Schulleiterin sich beziehungsweise die Schule „auf alles bewirbt, was Geld bringt“, verfügt jeder Schüler über ein Endgerät, mit dem er gut zurecht kommt. „Zwischen den Lockdowns wurde zweimal pro Woche Online-Lernen geübt.“ Dazu gehört es auch, Mikrofon, Kamera und Tablet zu bedienen, die Lern-App Padlet, eine digitale Pinnwand, anzuwenden und zum Beispiel Lernblätter online auszufüllen. „Schon vor Corona hatten wir in den dritten Klassen den Schwerpunkt Neue Medien/Computer, wo unter anderem Power Point, Zehn-Finger-Schreiben und Bildbearbeitung gelehrt wird.“ Die Hauptfächer Deutsch, Mathe, Englisch und Sachunterricht werden täglich angeboten, für die Nebenfächer gibt es Wochenaufgaben. Yvonne Wien lehrt Mathe auch auf dem schuleigenen YouTube-Kanal.
Der Erfolg aus Sicht der Schulleiterin: „Ich schreibe gerade Zeugnisse und stelle fest, dass wir dieses Jahr einen starken 4. Jahrgang haben. Gut die Hälfte der Viertklässler bekommt die Empfehlung fürs Gymnasium.“