Eine Mutter aus Ruhne meldete sich in der Redaktion. Ihr Kind nehme die besagte Linie täglich, um zur Schule nach Neheim zu kommen, saß auch am Montag im Bus. „Der Fahrer hat in Bremen noch die Schüler der Conrad-von-Ense-Schule rausgelassen und ist dann einfach umgedreht in Richtung Werl“, schildert sie. „Niemand wusste, was Sache war. Der Fahrer hat den Fahrgästen auch auf Nachfrage keine Informationen gegeben.“
Ihr Kind habe sie aus dem Bus heraus angerufen. „Mein Kind hatte Angst, auch im Hintergrund war viel Hektik zu hören“, so die Mutter. Das habe auch ihr Sorgen bereitet. „Was soll man auch denken, wenn das eigene Kind in einem Bus sitzt, von dem keiner weiß, wohin er fährt?“
Schließlich wies sie ihr Kind an, bei der nächsten Gelegenheit auszusteigen. Am Werler Bahnhof verlies der Nachwuchs daher den Bus. „Ich musste mein Kind dann von dort abholen“, erzählt sie.
Erbost habe die Mutter anschließend beim zuständigen Busunternehmen VG Breitenbach angerufen. „Die haben mir gesagt, der Fahrer habe in Werl vergessen, eine Haltestelle anzufahren und sei deshalb umgedreht“, berichtet die Ruhnerin. Auch gegenüber unserer Redaktion begründete das Unternehmen die Kehrtwende des Fahrers so. Eine Haltestelle auf der Strecke der R43 sei am Montagmorgen durch ein parkendes Fahrzeug nicht komplett einsehbar gewesen, sodass die dort wartenden Schüler übersehen wurden. Nachdem das aufgefallen war, habe die Leitstelle den Fahrer angewiesen, umzudrehen und diese noch einzusammeln. Da befand sich der Bus gerade in Ruhne. Laut Breitenbach hätte das zu einer Gesamtverspätung von etwa zehn bis zwölf Minuten geführt. Das wäre „für alle Beteiligten vertretbar gewesen“.
Doch die Schüler der Conrad-von-Ense-Schule, die bereits im Bus saßen, hätten dem Fahrer mitgeteilt, sie müssten dringend zur Schule. „Also hat der Fahrer entschieden, diese schnell noch dorthin zu bringen und erst dann zurück nach Werl zu fahren“, heißt es in einer Mitteilung von Breitenbach. Dadurch habe sich die Verspätung auf etwa 20 Minuten erhöht. Das sei „sicherlich nicht mehr angemessen gewesen“, so das Unternehmen. Angesichts dieses Zeitrahmens sei es wohl eher zu vertreten gewesen, die stehengelassenen Schüler in Werl auf den nächsten Bus warten zu lassen. Das Fazit von Breitenbach fällt daher wie folgt aus: „Insgesamt unglücklich, aber alle Handlungen sind ausschließlich im Interesse der Kunden getätigt worden.“
Für die Mutter aus Ruhne reicht das nicht aus. „Was ist mit der ganzen Panik und Hektik im Bus? Und warum hat der Fahrer keine Infos herausgegeben?“ Dazu hat sich Breitenbach in seiner Mitteilung nicht geäußert.